Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0243 - Raumaufklärer 008

Titel: 0243 - Raumaufklärer 008
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihm, Detail für Detail, beschrieben, wie das Auswahlverfahren funktionierte. Nicht, daß er es nicht schon gewußt hätte. Aber er ließ sie reden, denn solange sie Über sachliche Dinge sprachen, konnten sie ihn nicht verspotten.
    Der Personalakten jedes Mitglieds der Schiffsmannschaft waren auf Magnetband festgehalten. Die Daten wurden in einer Art Kode erfaßt, der die Auswahl bestimmter Männer mit bestimmten Eigenschaften durch die Positronik ermöglichte. Allein die Positronik besorgte die Auswahl, der Mensch hatte weiter nichts zu tun, als ihr die Personalbänder vorzulegen.
    Bob Vorbeck hatte seine Meldung um vierzehn Uhr dreißig eingereicht, ein paar Minuten, nachdem er den Aufruf über Interkom gehört hatte. Seitdem waren fast drei Stunden vergangen.
    Es kam ihm so vor, als müßte eine große Positronik in der Lage sein, ein so lächerliches Problem viel rascher zu lösen. Aber vielleicht gab es an einer anderen Stelle Verzögerung. Man mußte Geduld haben. Und überhaupt, die andern hatten recht. Besonders groß waren seine Aussichten gerade nicht.
    Er hatte keine besonders deutliche Vorstellung, zu was für einem Unternehmen er sich eigentlich gemeldet hatte. Das Schiff stand vor den Rändern eines gewaltigen galaktischen Systems, des Andromedanebels. Auf den Bildschirmen war das weitgespannte Band der fremden Sterne zu sehen, deren Lichtpunkte aus der ungeheuren Entfernung zu einem milchigweißen Streifen aus homogener Helligkeit verschmolzen. Vor diesem Streifen und längst nicht so weit entfernt, ballte sich das Sterngewirr eines vorgelagerten Zwergnebels, Andro-Beta genannt. Andro-Beta war der Zwillingsbruder von Andro-Alpha, rund 60.000 Lichtjahre von ihm entfernt, und beide zusammen formten ein System von Zwerggalaxien, die Andromeda in gleicher Weise vorgelagert waren, wie die beiden Magellanschen Wolken der irdischen Milchstraße.
    Das Unternehmen hatte etwas mit einem Vorstoß ins Innere von Andro-Beta zu tun, soviel war Bob aus dem Rundspruch klargeworden. Man verheimlichte außerdem nicht, daß es sich um ein risikoreiches Projekt handelte. Mit Feindberührung war zu rechnen, und Feindberührung bedeutete bei dem Gegner, mit dem man es zu tun hatte, eines von zwei Dingen: Sieg oder Tod. Die Schiffsleitung suchte zehn Freiwillige für den Vorstoß. Wenn man in Betracht zog, daß die Besatzung im Augenblick aus rund zweitausend Mann bestand, von denen jeder einzelne, seine drei Schlafkumpane nicht mitgerechnet, wenigstens zehnmal soviel Raumerfahrung besaß wie Bob Vorbeck.
    Es ist ein Irrsinn, zu glauben, ich hätte irgendwelche Chancen, entschied Bob und richtete sich mit einem Ruck in die Höhe, fest entschlossen, sich von nun an zu benehmen wie ein normaler Mensch.
    Dick Hommard sah von seinen Karten auf. Er verzog das breite Gesicht zu einem freundlichen Grinsen und erkundigte sich: „Immer noch so nervös?"
    Bob schüttelte den Kopf.
    „Ach was, hat doch keinen Sinn." Er nickte zum Tisch hin. „Kann man da mitspielen?"
    Ken riß abwehrend den Arm in die Höhe.
    „Warte", rief er. „Ich bin gerade dabei, diesen Kerl hier einzumachen. Da, Karo ist Trumpf, und König ist hoch. Laß mal sehen..."
    Ohne ein Wort zu sagen, legte Dick eine Karte auf den Tisch.
    Ken stierte sie an und knirschte mit den Zähnen, bis ihm die Backenknochen scharf hervorstanden.
    „As ist hoch", brummte Dick gemütlich und strich den Stich ein.
    Ken warf fluchend die Karten auf den Tisch.
    „Du kannst mit ihm spielen, wenn du willst", knurrte er Bob an.
    „Ich geb's auf. Nach meiner Ansicht schwindelt er, aber ich kann's ihm nicht nachweisen."
    Dick setzte zur Erwiderung an aber im selben Augenblick fing der Interkom an zu reden. Eine harte Stimme sagte: „Zur Instruktion für den bevorstehenden Einsatz finden sich im Lauf der nächsten Viertelstunde im Konferenzraum vierzehn des Hauptdecks die folgenden Mannschaftsmitglieder ein: Captain Whiley Liggett, Leutnant Robert Vorbeck..."
    Zehn Minuten später saß er in einem der bequemen Stühle des kleinen Konferenzraums. Außer ihm waren sieben Mann anwesend, die restlichen zwei kamen, kaum daß er sich niedergelassen hatte. Als die fünfzehn Minuten verstrichen waren, betrat ein stämmig gewachsener Mann in der Uniform eines Majors den Raum durch eine Tür in der Rückwand. Bob kannte ihn von weitem. Er war der Cheftechniker und hieß Hefrich.
    Er sagte nicht viel. Nur, daß die zehn Mann, die er vor sich hatte, zur Teilnahme an dem Unternehmen ausgewählt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher