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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster
Autoren: Rolf Michael
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Er war ungefähr fünfundzwanzig Jahre und kannte Carsten Möbius seit seiner Schulzeit. Vor einiger Zeit hatte er dem alten Möbius eine Super-Lebensversicherung für Carsten aufgeschwatzt, die seine Versicherungsgesellschaft an den Rand der Pleite brachte, wenn sie zahlen mußte.
    Die Direktoren hatten Ullich, der sportlich gut durchtrainiert war und zu einer lebendigen Kampfmaschine werden konnte, abgestellt, auf ihren besten Kunden aufzupassen.
    »Jetzt habe ich einen richtigen Gorilla!« war Carstens Bemerkung zu der Angelegenheit. Seit diesem Tag war Michael Ullich mit seinem Freund von einem Abenteuer ins andere gestolpert. Und ihre Gegner waren nicht immer aus Fleisch und Blut.
    Genau genommen hatten die beiden Freunde es nur Professor Zamorra zu verdanken, daß sie noch lebten.
    »Man kann kaum zehn Meter weit sehen!« knirschte Michael Ullich.
    »Ich denke dabei an Porridge, den englischen Haferbrei!« sagte Carsten Möbius genüßlich. Noch einmal schwelgte er in dem Gedanken an das englische Frühstück, das sie in einer kleinen Inn in Newhaven zu sich genommen hatten, weü die Fähre von Dieppe in der Normandie die ganze Nacht durchgefahren war. In Brighton hatte Carsten noch einen kurzen Termin bei der dortigen Niederlassung des Konzerns und nun freuten sich beide auf einige Tage Urlaub in einem Haus in Dorset, daß Carsten Möbius vor einiger Zeit im Aufträge seines Vaters ersteigert hatte. An diesem Tag lernte er auch Professor Zamorra kennen, der ebenfalls an dem Haus interessiert war.
    Da der alte Möbius den ehemaligen Adelssitz mit dem großzügig angelegten Park nur zu Renommierzwecken und zur alljährlichen Fuchsjagd benötigte, hatte Professor Zamorra die Genehmigung, sich jederzeit zu Studien- und Erholungszwecken in dieses Haus zurückzuziehen.
    Dieser Schlupfwinkel war Zamorras ganz großes Geheimnis, das nur eine Handvoll Leute kannte. Hier fand er die Ruhe, um sich in uralte Folianten zu versenken oder die düsteren Geheimnisse aus den Büchern Rostans des Wissenden zu ergründen.
    »Wenn die Nebeldichte bleibt, werden wir es nicht mehr bis zu unserem Domizil schaffen!« erklärte Michael Ullich. »Wir sind immer noch im New Forest. Wenn wir wenigstens den Porsche hätten. Der hat Nebellampen.«
    »Den brauchten doch Tina Berner und Sandra Jamis, die vorgestern vorausgefahren sind.« Sagte Carsten Möbius vorwurfsvoll.
    »Ja, wozu denn das?« fragte Ullich erstaunt. Sie hatten Tina Berner bei einem gefährlichen Abenteuer in Ägypten kennengelernt und in ihr eine tapfere und kluge Gefährtin gefunden. Sandra Jamis, ihre Freundin, stand ihr in nichts nach. Beide Girls zogen immer wieder die Augen der Männer jeden Alters auf sich. Auch Sandra hatte schon die Kräfte des Unheimlichen kennengelernt.
    »Weißt du, Micha!« erklärte Möbius. »Die Gabi Hofer hat geheiratet und wollte einen ruhigeren Job…«
    »Die hat sich auch vor ihrem eigenen Schatten gefürchtet!« warf Ullich ein.
    »Tina und Sandra waren ohne Job. Die beiden Girls warten auf einen Studienplatz. Und damit ihnen die Zeit nicht zu lang wird, habe ich beide als meine Privatsekretärinnen engagiert!«
    »Steno und Schreibmaschine?« fragte Ullich.
    »Lernen sie brav in Abendkursen!« sagte Carsten.
    »Und was haben sie sonst für Vorzüge, wenn sie schon das kleine Einmaleins einer Sekretärin nicht beherrschen?« lauerte Ullich.
    »Sie kochen einen sagenhaften Kaffee«, grinste der Millionenerbe. »Pünktlich um neun Uhr ist er fertig!«
    »Sklavenhalter!« knurrte Michael Ullich.
    »Paß auf, wo du hinfährst!« rief Carsten Möbius plötzlich aufgeregt. »Da ist was… da… da vorne… halt an!«
    Geistesgegenwärtig trat Michael Ullich auf die Bremse. Das Hinterteil des Wagens begann auf der nassen Fahrbahn zu schlittern. Häßliches Kreischen zeigte an, daß die Reifen blockierten.
    Der Wagen kam nicht zum Stehen. Er rutschte vorwärts… unaufhaltsam vorwärts. Direkt auf die Gestalt zu, die schemenhaft aus der Nebelwand erschien.
    Michael Ullich wirbelte am Lenkrad und versuchte, den Wagen herumzureißen. Aber das gelang nicht. Die Ente kam ins Schleudern und schlitterte in verrückten Drehungen über die Straße.
    Genau auf die Gestalt aus dem Nebel zu. Die Gestalt eines Menschen.
    Die beiden Freunde schrien auf, als sie sahen, daß ein Zusammenprall unvermeidbar war. Aus der Drehung heraus prallte die Ente mit dem Wesen aus dem Nebel zusammen und… glitt hindurch.
    Das aber nahmen die Freunde vorerst nicht wahr.
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