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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster
Autoren: Rolf Michael
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immer wieder ein, daß es keine Gespenster gab. Aber die Urängste ließen sich nicht beschwatzen.
    »Es gibt keine Gespenster und Geister«, redete er sich selbst ein, während er den Wagen von der Hauptstraße lenkte. Was nun unter die Räder des Vauxhall kam, war eine einspurige Streckenführung, die sich in riskanten Kurven durch die Hügel wand.
    Der Mann vor ihm schien aus dem Nichts zu kommen. Und offensichtlich hatte er sich von London-City direkt hierher verirrt. Der schwarze Anzug, die Melone, die rote Nelke im Knopfloch und der Regenschirm - jeder Zoll ein englischer Gentleman. War das die Landbevölkerung von Dorset, über die man in Londons Pubs witzelte?
    »Sir, erlauben Sie mir die Frage, ob dies der Weg nach Pembroke-Castle ist!« fragte Jeremy Smither aus dem heruntergekurbelten Fenster.
    »Ja, in der Tat. Das ist er - ist er nicht!« kam die korrekte Antwort, wie sie in besseren Kreisen üblich ist. »Vielleicht schaffen Sie es, bevor der Regen einsetzt und…«
    Damit war man beim Thema »Wetter« und im Anschluß daran erhielt der Versicherungsvertreter noch einmal eine ganz konkrete Beschreibung, wie er zu fahren hätte.
    »… liegt hinter Powerstock die Siedlung Nettlecombe. Am Pub, dem ›Marquis of Lome‹ nehmen Sie den linken Weg. Ihren Wagen werden Sie im Ort abstellen müssen. Den Weg zur Burg kann Ihnen jedes Kind nennen. Fragen Sie einfach nach ›King Johns Castle‹. Ich gehe voraus und werde Sie anmelden…«
    Bevor sich Jeremy Smither bedanken konnte, geschah etwas Seltsames. Die Gestalt des englischen Gentleman wurde plötzlich durchscheinend und begann zu verwehen.
    »Ich werde alles Nötige vorbereiten, Sir. Denn ich bin der Butler von Pembroke Castle!« hörte Jeremy Smither die Stimme verwehen.
    Dann war die Gestalt verschwunden.
    Wie ein Geist hatte sie sich in Luft aufgelöst.
    »Der Nebel! Es ist bestimmt fallender Nebel! Oder meine überreizten Nerven!« bibberte die Stimme des Vertreters, als er sich vom ersten Schrecken erholt hatte. Es konnte, es durfte einfach nichts anderes sein. Immerhin war es heller Nachmittag. Noch nicht einmal Zeit zum Five o’Clock-Tea.
    Jeremy Smither nahm allen Mut zusammen. Man hatte ihn ja schon gewarnt, daß in Dorset alles anders war. Viel geheimnisvoller…
    Das Blubbern des Motors riß ihn wieder in die Wirklichkeit. Er konnte jetzt nicht umkehren. Er hatte einen Job. Und den mußte er ausführen.
    Eine Reise nach Dorset, kurz vor dem Ziel aus Angst vor irgendwelchen Geistermärchen, abgebrochen - das würde die Kollegen noch nach Jahren mächtig erheitern.
    Allen Mut zusammenraffend setzte Jeremy Smither seinen Weg fort.
    Den Weg des Grauens…
    ***
    »Wir müssen neue Stützpunkte in der Welt schaffen!« hörte Asmodis die fauchende Stimme von Lucifuge Rofocale. Satans Ministerpräsident, der in der Hölle für den Fürsten der Finsternis der direkte Vorgesetzte war, hatte die Gestalt einer mächtigen Flammenwand angenommen. Gelbrot zuckte die feurige Lohe auf und nieder. Ein Zeichen dafür, daß der Höllengebieter in höchster Erregung war.
    »Du hast recht, Herr! Völlig recht!« stimmte ihm Asmodis bei. »Fast jede Woche wird einer oder mehrere unserer Stützpunkte in der Welt zerstört. So sehr sich unsere Vasallen auch zur Wehr setzen, die andere Seite ist immer stärker!«
    »Wäre ich ein Mensch, würde ich sagen, daß es mit dem Teufel zugeht!« grollte Lucifuge Rofocale. »Dieser Tony Ballard fügt unserem Reich schwersten Schaden zu. John Sinclair dezimiert unsere Heerscharen. Und ihm ist kaum beizukommen!«
    »Doch!« grinste Asmodis kalt. »Wir werden dafür sorgen, daß seine Dienstreiseanträge nicht mehr genehmigt werden. Ein John Sinclair hinter dem Schreibtisch kann unserer Sache nicht mehr viel schaden.«
    »Das ist teuflisch!« johlte Satans Ministerpräsident. »Veranlasse sofort alles Nötige. Vielleicht läßt du dir noch Ähnliches für Damona King und deinen speziellen Freund Zamorra einfallen.«
    »Bliebe noch Gryf und Teri Rheken, das Druidenpärchen und Ted Ewigk und Pater Aurelian aus Rom!« vollendete Asmodis. »Viele starke Gegner. Aber bedenke, Herr, daß die Zahl der verdammten Seelen, über die wir gebieten, jeden Tag zunimmt. Die Zustände auf der Erde sorgen dafür, daß wir immer genügend Nachschub haben!«
    »Jeder Krieg muß einmal beendet werden!« fauchte Lucifuge Rofocale. »Wir dürfen uns von der gegnerischen Propaganda nicht erschüttern lassen, die irgendwann in ferner Zukunft das Ende der
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