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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster
Autoren: Rolf Michael
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Hölle prophezeit. Der Kampf ist völlig offen zwischen den Mächten der Ordnung und den Gewalten des Chaos. Darum müssen wir wieder einmal die Initiative ergreifen und auf der Erde neue Brückenköpfe bilden.«
    »Wir haben schon so viele Institutionen unterwandert…« wagte Asmodis einzuwenden.
    »Wer spricht von Sachen, wo uns die Dämonenjäger schon von Weitem wittern!« fuhr Lucifuge Rofocale auf. »Ich vermisse deine brillianten Einfälle, mit denen du sonst glänzen kannst, mein Gefolgsmann. Muß ich dir erst einen Ort weisen, von wo aus wir Satans Reich in aller Stille auf Erden ausbreiten können?«
    »Ich lausche deinen Worten, großmächtiger Gebieter!« dienerte Asmodis, der merkte, daß Lucifuge Rofocale wütend wurde. In diesem Zustand war er unberechenbar.
    »Im Süden der britischen Insel liegt ein Schloß, das einem spleenigen Lord gehört, der darin vertriebenen Schloßgespenstern und anderem Spuk Unterschlupf gewährt!«
    »Pembroke Castle ist mir bekannt!« rief Asmodis. »Aber im weitesten Sinne gehören auch Gespenster zu uns. Sollen wir sie etwa von dort vertreiben?«
    »Nein, du Narr!« knurrte Lucifuge Rofocale. »Aber wir müssen uns ihre Dienste nutzbar machen. Sind die Gespenster erst einmal auf unserer Seite, können wir die Dämonenjäger in das Schloß locken. In dem alten Gemäuer gibt es sicher genug Möglichkeiten, sie aus dem Wege zur räumen. Bis jetzt ist die Kraft der Geister von Pembroke-Castle ungenutzt. Sende den fähigsten und listigsten Gefolgsmann, den du hast. Er soll sich in dem Schloß einschleichen und es zur Bastion der Hölle machen. Und die Gespenster zu einer Legion Satans!«
    »Ich höre und gehorche, hoher Herr!« verneigte sich der Fürst der Finsternis. »Und ich weiß auch schon wen ich senden werde. Einen gewissen Scopulus…«
    »Denke daran, daß der Schloßherr jemanden kennt, der den Plan stören kann!« hörte er hinter sich Lucifuge Rofocales Stimme verklingen. »Wenn er mitbekommt, daß etwas nicht stimmt, wird seine Lordschaft sicherlich seine Beziehungen spielen lassen. Wenn der Earl of Pembroke um Hilfe schreit, hast du sehr schnell Professor Zamorra auf dem Hals…«
    ***
    »Verdammt! Der Nebel wird immer dichter!« knurrte Michael Ullich. Er strengte seine Augen an um noch etwas von der Straße zu erkennen. Die abgeblendeten Scheinwerfer des Wagens fraßen sich in den Nebel und wurden darin verschluckt.
    »England empfängt uns mit einer typischen Spezialität!« grinste Carsten Möbius neben ihm und räkelte sich im unbequemen Sitz der Citroën-Ente, die nur noch von Rost und Spachtel zusammengehalten wurde. Obwohl Carsten Möbius der Alleinerbe eines Riesenkonzerns war und als Firmenwagen eigentlich einen roten Porsche fuhr, wollte er von der alten Schleuder aus seiner Studentenzeit nicht lassen. »Onkel Donald« wie er die Ente liebevoll nannte, gehörte zu ihm wie sein alter, ausgebleichter Jeansanzug, von dem er trotz aller Vorhaltungen seines Vaters nicht lassen wollte. Der alte Stephan Möbius regierte mit Aktienmajorität und fester Hand einen über die ganze Welt verzweigten Konzern. Und er wollte nicht, daß sein Sohn, der zwar träumerisch veranlagt war, im Ernstfall sich jedoch als Energiebündel entpuppte, wie ein Playboy sein Erbe durchbrachte. Er sollte sich seinen Platz in der Firma erarbeiten wie sein Vater, der nach dem Kriege den Möbius-Konzern mit Glück, Energie und Tatkraft nach oben katapultierte.
    Daher schickte er Carsten rund um den Erdball, um dort die Sache des Konzerns zu vertreten. Das war zum Teil nicht ganz ungefährlich. Denn bei den Geschäften ging es meist um sehr viel Geld. Und da konnte nicht jeder den Anstand bewahren. Es war noch gar nicht so lange her, daß eine Bande südamerikanischer Gangster Carsten Möbius gekidnappt hatte, um den Konzern um ungeheure Geldbeträge zu erpressen.
    Schon aus Gründen seines gefährlichen Lebens gab sich Carsten bewußt heruntergekommen aussehend. Nur die langen Haare, die ihm vorher bis auf die Schulter wallten und die ihm die Banditen abgeschnitten hatten, um dem alten Stephan Möbius einen Beweis für ihre Verbrechertat zu geben, hatte er nicht mehr so lang nachwachsen lassen.
    Sein Freund Michael Ullich, der sich gerade bemühte, den Wagen einigermaßen schrottfrei durch die Nebelwand zu lenken, war genau das Gegenteil. Der hochgewachsene junge Mann mit dem mittellangen, in der Mitte gescheitelten Blondhaar, lief ständig nach dem neusten Modeschrei gekleidet herum.
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