Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten

Titel: 0241 - Der Teufel bündelt neue Blüten
Autoren: Der Teufel bündelt neue Blüten
Vom Netzwerk:
warten, bis er sein Geld kassiert und verpackt hat, und ich ihn zu seinem Kahn zurückbringen kann. Was kann dem Burschen denn schon passieren? In der Bank tut ihm bestimmt keiner was und unterwegs im Wagen erst recht nicht.«
    »Wahrscheinlich hat er Angst«, grinste Phil. »Wir haben gestern schon von einem der Stewards eine Vorlesung darüber bekommen, wie schlecht hier in den USA die Menschen sind und dass man vor lauter Gangstern seines Lebens nicht sicher wäre.«
    »Blödsinn«, schimpfte der Detective. »Der einzige Moment, in dem ihm einer was wegnehmen könnte, wäre praktisch dann, wenn er das Geld am Schalter in Empfang nimmt und in seine Taschen packt, aber auch das ist kaum möglich. Sie wissen ja wie viel private Wächter dort auf passen. Trotzdem lässt der Kerl mich jedes Mal vor dem Portal warten. Er hat die dusselige Idee, er mache sich lächerlich, wenn er unter Bedeckung auftauche.«
    »Scheint ’n komischer August zu sein«, sagte mein Freund.
    »Worauf Sie sich verlassen können.«
    Der Detective sah auf die Uhr.
    »Ich muss mich eilen. Um zwei muss ich schon wieder da sein, und wenn ich Pech habe, fährt er noch zwei- oder dreimal hin und her.«
    »Warum läst der Bursche sich denn diesen großen Geldbetrag nicht mit einem Panzerwagen der Bank hierher bringen?«, fragte ich.
    »Da müssen Sie ihn selber fragen. Ich weiß nicht. Wahrscheinlich traut er den Angestellten der First National nicht.«
    Heute hatten wir unser Dinner getrennt. Während Phil aß, blieb ich auf Posten und ging erst hinein, als er mich ablöste.
    Als der Detective um zwei Uhr zurückkehrte und mit einem Kopfnicken im Innern verschwand, sagte ich zu Phil.
    »Ich hätte tatsächlich Lust, mir das Theater, das dieser Zahlmeister macht, einmal anzusehen. Außerdem möchte ich mir von meinem schäbigen Konto bei der First National ein paar Bucks holen. Meine Kasse ist fast erschöpft, und ich habe noch keine Spesenabrechnung gemacht.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte mein Freund.
    Ich schlenderte an Land, ging hinüber zum Parkplatz und setzte mich in meinen Jaguar. Dort wartete ich. Zehn Minuten danach kam der Purser mit den unvermeidlichen Aktentaschen und dem Detective. Sie bestiegen einen Wagen der Red-Star-Line und trudelten ab.
    Ich ebenfalls.
    Durch den Lincolntunnel fuhren wir hinüber nach Manhattan. Und dann die 39. Straße entlang bis zur Seventh Avenue und über diese in Richtung der City weiter.
    Die First National liegt natürlich in der Wall Street und zwar in Nummer 55, mitten im Financial District. Ich stoppte nur zehn Fuß hinter dem Red-Star-Wagen. Die beiden stiegen aus. Der Detective schob den Hut ins Genick, steckte sich eine Zigarette an, und der Purser verschwand eiligen Schrittes im Gebäude.
    Er durchquerte den Schalterraum und verschwand in einem der kleinen Zimmer, die die Bank für Besprechungen ihrer Kunden eingerichtet hat. Dort blieb er gute zehn Minuten und kam mit den gefüllten Taschen zurück. Der Mann schien doch noch vorsichtiger zu sein, als ich geglaubt hatte. Er ließ sich dass Geld nicht am Schalter, sondern da geben, wo er vor den Augen des Publikums geschützt war.
    Ich besah mir den Betrieb und ging hinüber zu dem Schalter, hinter dem mein bescheidenes Konto geführt wurde.
    »Wie groß sind die Reste meines fürstlichen Vermögens?«, grinste ich, in Anbetracht dessen, dass es bereits der 22. des Monats war.
    »Einen Augenblick, Mr. Cotton. Ich werde nachsehen.«
    Der Beamte ging hinüber zur Kartothek, während ich mich umdrehte. Warum ich das tat, ist mir ewig ein Rätsel geblieben Gerade öffnete sich die Tür zu dem kleinen Konferenzzimmer, das Mr. Merrick, der Zahlmeister der PRINCE OF WALES soeben verlassen hatte. Aber es war nicht, wie ich geglaubt hatte, ein Bankbeamter, der mit einem kleinen Koffer in der Hand herauskam, sondern ein anderer. Ein guter Bekannter: Mr. Edward Further, der Druckereibesitzer, der eigentlich noch stark mitgenommen von dem Überfall zu Hause auf der Couch hätte liegen müssen.
    Überraschenderweise schien er sich sehr schnell erholt zu haben. Er ging, ein leises Lächeln um die Lippen und den Koffer schlenkernd, dem Ausgang zu. Er hatte mich nicht gesehen.
    Was hatte Mr. Further mit dem Zahlmeister der PRINCE OF WALES zu tun gehabt? Sein Koffer war leer - das konnte man sehr leicht sehen - und die beiden Aktentaschen des Pursers, die nichts enthalten hatten, als er den Raum betrat, waren jetzt prall gefüllt.
    Ich rannte hinaus und sah
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher