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024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette
Autoren: Larry Brent
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gewesen war! Ein blankes Gerippe steckte in einem dunklen
Gesellschaftsanzug!
    Eine Stimme brüllte von der anderen Seite des Decks: »Es kommt aus
der Kabine von Torrance! Dort ist irgend etwas nicht in Ordnung. Es zischt, als
ob ein Gasbehälter undicht geworden ist und ... «
    Wie abgeschnitten. Kein Laut mehr, kein Schrei...
    Ein neues Skelett!
    Larry sah, wie ein Mitglied der Besatzung an der obersten Stufe
taumelte, sich um seine eigene Achse drehte und als fleischloses Gerippe
scheppernd über das steile Geländer rutschte, genau ein Deck tiefer.
    Larry und Angela begannen zu laufen.
    Das Mädchen torkelte; Schweiß perlte auf ihrer Stirn. Angela
schluchzte und wimmerte. Ihre Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. In das Dröhnen
und Stampfen des schwer gegen den Wellengang ankämpfenden Schiffes mischte sich
das Schreien der Entsetzten, die Zeugen eines unerklärlichen und unheimlichen
Vorganges wurden.
    »Rennen Sie zum Rettungsboot«, brachte Larry heiser über die
Lippen.
    Schon einen Tag nach dem Auslaufen des Schiffes waren die
notwendigen Hinweise gegeben worden, so daß jeder Passagier an Bord wußte, zu
welchem Boot er gehörte, wenn es wirklich einmal hart auf hart gehen sollte.
Und nun war es tatsächlich dazu gekommen, anders allerdings, als sich jemand in
seinen schlimmsten Vorstellungen gedacht hatte.
    »Suchen Sie dort Schutz! Man muß die Rettungsboote herablassen,
anders ist es nicht mehr möglich. Torrance hatte mehr von dem Todesgas an Bord,
als man vermuten konnte. Nun ist es freigeworden! In wenigen Minuten wird das
gesamte Schiff verseucht sein! Sorgen Sie immer dafür, daß Sie gegen den Wind
schwimmen, so schwierig und beinahe aussichtslos das auch sein mag. Aber es ist
eine geringe Chance! Und die ist besser als gar keine. Denn hier auf der Andrea
Morena gibt es nicht mehr die geringste. Der Luxusdampfer wird über kurz oder
lang zu einem riesigen schwimmenden Metallsarg!«
    Die Situation war furchtbar.
    Es war eine Gefahr vorhanden, aber man sah sie nicht. Niemand an
Bord war in der Lage, dieser Gefahr Herr zu werden. Man sah die Wirkung, konnte
aber nichts an der Ursache ändern. Es gab keinen körperlichen Gegner. Da war
etwas Unsichtbares, Unüberwindbares, ein gasförmiger Gigant, der Menschen fraß.
    Einem Mörder mit der Waffe in der Hand konnte man vielleicht noch
entgehen, wenn man sich durch einen geschickten Aikido- oder Taekwon-do-Griff
aus der Affäre zog. Man konnte einem wilden Tier gegenübertreten, seine
Reaktionen genau verfolgen und darauf seinen Verteidigungsplan aufbauen.
    In Windeseile, wenn es die Situation erforderte.
    Aber einen Feind, den man nicht sah, den man nicht roch, der war
unschlagbar. Er schlich sich mit der Atemluft in den Körper und löste die
tödliche Kettenreaktion aus.
    Der nächste Atemzug konnte der letzte sein.
    >Der Wind< drehte es sich wie ein Karussell in Larry Brents
Kopf >er ist im Moment die einzige Hilfe, die einzige Unterstützung. Wenn
der Wind sich jedoch dreht, dann .. .<
    Man mußte die Menschen davon abhalten, in ihr Verderben zu rennen.
Sie begriffen die Gefahr nicht und rannten deshalb blindlings drauflos.
    Auf dem Promenadendeck fielen sie wie die Fliegen, und die
Passagiere, die dort bereits ihre Kabinen aufgesucht und sich hingelegt hatten,
wachten gar nicht mehr auf. Als Skelette lagen sie unter den dünnen Decken, und
die schaukelnden Betten wiegten die blanken Skelette hin und her.
    Larry lief gegen den Wind, wurde von einer Seite auf die andere
geworfen, stieg über die gespannten Seile hinweg und rief Warnungen. Er kam nur
mühselig vorwärts. Viele Passagiere waren indessen darauf aufmerksam geworden,
daß außer dem Unwetter noch etwas anderes auf der Andrea Morena vorging.
    Über die Bordsprechanlage versuchte der Kapitän, die Reisenden zu
Ruhe und Ordnung aufzufordern. Es war vergebliche Liebesmüh. Das Unheimliche
hatte sich mit Windeseile wie ein Lauffeuer verbreitet. Schreie und Rufe
erfüllten die Decks. Kabinentüren flogen auf. Panik ergriff die Menschen.
    Larry kämpfte sich bis zum Sonnendeck vor. Es war ein mehr als
gefährliches Unternehmen. Seine Finger umklammerten die nassen Seile. Die
Wellen schwappten über das Deck, der Wind drückte ihn zurück. Aber Larry
stemmte sich mit unmenschlicher Kraft dagegen.
    Der Himmel war schwarz, als wäre der Mond im Meer versunken, und
man konnte nicht feststellen, ob es nun regnete oder ob die aufgepeitschten
Wellenberge allein die Nässe versprühten.
    Die
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