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024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette
Autoren: Larry Brent
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wie ein Verwundeter, ohne
seinen Gegner aus den Augen zu lassen. Erst draußen auf dem Gang steckte er die
Smith & Wesson Laser wieder ein.
    X-RAY-3 begab sich auf die Brücke. Der neue Kurs der Andrea Morena
war eingestellt. Die Computerautomatik steuerte das Luxusschiff über die See.
    Die Brücke war menschenleer. Im angrenzenden Raum saß der Zweite
Offizier und las in einem Buch. Kapitän Canopi saß an der Stirnseite des
Tisches vor einer Karte. Als X-RAY-3 an der Tür auftauchte, blickten die beiden
Italiener auf.
    »Sie sollten sich Ihren Schlaf gönnen«, sagte Larry zu Canopi.
    Der Kapitän erhob sich. »Das gleiche könnte man von Ihnen sagen,
Mr. Brent.«
    Er blickte den Agenten an.
    »Ich habe meine Probleme. Aber ich finde keine Lösung. Wir müssen
mit der Gefahr leben, zunächst mal. Und einen günstigen Zeitpunkt abwarten.«
    »Sie interessieren sich erstaunlich stark für diese Dinge. Ich
finde, Ihr Interesse geht über das eines Reiseschriftstellers hinaus.« Canopi
sah bleich und übernächtigt aus, und er hatte offensichtlich bis zur Stunde
noch nicht den Schock überwunden, den der Tod seines Ersten Offiziers bei ihm
ausgelöst hatte.
    Larry sah keine Veranlassung, nähere Hinweise über seine wirkliche
Aufgabe zu geben. Er erwähnte lediglich, daß er lange Zeit als Kriminalreporter
für eine Boulevardzeitung tätig gewesen war, ehe er sich der freien
Schriftstellerei zuwandte.
    »Zwischendurch habe ich allerdings noch einen kleinen Extrajob
ausgeführt. Ich eröffnete eine Detektei und habe also in gewissem Sinn Erfahrung
im Umgang mit Gesetzesbrechern. Wobei Torrance natürlich eine besondere
Stellung einnimmt, das muß gesagt werden. Aber ich traue es mir zu, ihn zu
überlisten. Ich werde es riskieren ... «
    »Das Schiff und die Menschen, Mr. Brent«, entgegnete Canopi ernst.
    »Ja, ich weiß. Das Ganze ist ein Alptraum. Sie haben die
Verantwortung für fast vierhundert Personen. Ich verspreche Ihnen, nichts zu
unternehmen, was die Sicherheit des Schiffes und der Menschen beeinträchtigen
kann. Ich setze, wenn es darauf ankommt, lediglich mein eigenes Leben aufs
Spiel.«
    Die beiden Männer nahmen trotz der frühen Morgenstunde einen Drink
zu sich. Larry erfuhr, daß der Kapitän den Funkraum und die Kabine Clea Utramis
hatte verschließen lassen. Die Skelette der Toten lagen noch darin. Er hatte
sich aufgrund der Aufklärung durch Torrance wohlweislich gehütet, die Gerippe
zu beseitigen, denn Spuren des Gases könnten weitere Opfer fordern.
    So ganz war
sich Larry wegen dieser besonderen Sache ebenfalls noch nicht im klaren. Wenn
Gasreste an den Skeletten nachzuweisen waren, dann mußten sie doch wiederum von
den Sauerstoffmolekülen der Luft aufgenommen und weitergeschleppt werden.
    Damit aber würde automatisch eine neue Gefahr entstehen, nämlich
für die Menschen, die zufällig Luft atmeten, in denen Moleküle des Todesgases
vorhanden waren. Oder: Das Gas, das einmal einen Körper eliminiert hatte, löste
sich nicht mehr durch vorüberstreichende Luft, konnte einen anderen Körper aber
dennoch vernichten, wenn man damit direkt in Berührung kam. Vorsicht war auf
jeden Fall geboten. Mit den Chemikalien, wie sie heute in den geheimen
Vernichtungslabors entwickelt wurden, mußte man mehr als vorsichtig sein.
    Unangenehme Überraschungen galt es stets einzukalkulieren.
    Der Tag schien nur langsam zu vergehen. Die Minuten reihten sich
zu endlosen Stunden. Wo Torrance ging, war Larry in der Nähe. Die beiden Männer
ließen sich nicht aus den Augen. Es herrschte eine stillschweigende
Übereinkunft. Die Spannung nahm von Stunde zu Stunde zu, während das Leben an
Bord seinen scheinbar normalen Gang nahm. Keiner der Reisenden ahnte die
tödliche Gefahr. Man vergnügte sich, war heiter und unbeschwert, genoß die
sonnigen Stunden auf Deck und die abendliche Unterhaltung im Tanzsaal, beim
Essen, bei einem Drink oder Spielchen im Restaurant oder in der Bar.
    Daß die Andrea Morena zu einer Zeitbombe geworden war, wußten nur
eine Handvoll Männer.
    Und die hatten Angst!
    Auch Larry Brent...
     
    ●
     
    Am zweiten Tag nach den unheimlichen Vorkommnissen an Bord
passierte der Luxusdampfer in einer Entfernung von knapp hundert Kilometern die
Bahama-Insel Andros Island.
    Niemand ahnte es an Bord. Torrance ließ sich von Canopi die
Seekarte zeigen. In etwa vierzehn Stunden würde man die Jumentos erreicht
haben. Der irre Professor war mit dem Lauf der Dinge zufrieden.
    Mit dem Einbruch der
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