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024 - Irrfahrt der Skelette

024 - Irrfahrt der Skelette

Titel: 024 - Irrfahrt der Skelette
Autoren: Larry Brent
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Türritze sprühte. Dann war es
schon aus.
    Aber nicht einmal das brauchte er zu tun. Es genügte, wenn er im
Vorübergehen heimlich die Klinke berührte und Spuren des flüssigen Gases
zurückließ. Sobald Larry Brent die gleiche Klinke anfaßte ...
    X-RAY-3 erhob sich. An Schlaf war nicht zu denken. Und er tat
etwas, was er nur in den seltensten Fällen tat: Er griff nach einem
Aufputschmittel, das zur Standardausrüstung eines jeden Agenten gehörte.
    Er fühlte sich nach zehn Minuten frisch wie ein Fisch im Wasser
und verließ um fünf in der Frühe seine Kabine, nachdem er über die Abhöranlage
festgestellt hatte, daß Torrance ruhig und tief atmete.
    Der Wahnsinnige schlief! Das war vielleicht eine Chance ...
    Er stand vor der Tür zu Torrances Kabine. Jede Muskelfaser seines
Körpers war aufs äußerste angespannt. Doch der Herzschlag des Agenten war nur
geringfügig erhöht. Leise und vorsichtig steckte X-RAY-3 den Universalschlüssel
ins Schloß und vermied es, die Klinke zu berühren. Er wußte, was auf dem Spiel
stand. Wenn Torrance seine Seile ausgelegt hatte, dann konnte jede Sekunde die
letzte sein ...
    Der Schlüssel drehte sich; ein kaum hörbares Knacken war das
einzige Geräusch. Spaltbreit wich die Tür zurück. In der Linken hielt Larry
schußbereit die Smith & Wesson Laser und schob die Tür mit der Fußspitze
weiter nach innen. Wenn es ihm gelang, die unheimliche Spraydose zu erobern,
dann konnte man unter Umständen auch noch dem Professor helfen. Er mußte sofort
in psychiatrische Behandlung.
    Larry hielt den Atem an, während er in die Dunkelheit schritt. Mit
dem Rücken drückte er die Tür zu. Torrance lag unbeweglich im Bett. Er atmete
noch immer gleichmäßig.
    Geduckt schlich Brent auf das Bett zu. Seine Augen hatten sich an
die Dunkelheit gewöhnt. Er nahm die Umrisse des Stuhles war, die Kleider, die
über der Lehne hingen, die Utensilien, die auf dem Nachttisch standen. Während
er sich mit einem blitzschnellen Rundblick vergewisserte und absicherte, ließ
er gleichzeitig auch Torrance nicht aus den Augen. Und diese Vorsicht zahlte
sich aus.
    »Ich habe mich doch nicht in Ihnen getäuscht, Brent«, sagte da
eine scharfe Stimme. Larry blieb wie angewurzelt stehen. »Sie sind ein
hartnäckiger Gegner!« Torrance richtete sich auf. Er hielt die Spraydose in der
Rechten.
    »Ich habe nicht geschlafen. Ich liege seit Stunden wach und denke
über unsere Begegnung nach. Dieses erneute Zusammentreffen gibt Ihnen die
Gewißheit, daß Sie kein leichtes Spiel mit mir haben. Sie wagen es nicht,
abzudrücken, nicht wahr?« Die weiße Spraydose leuchtete im Dunkeln. Auf Larrys
Stirn perlte der Schweiß.
    »Sie waren leichtsinnig«, fuhr Torrance mit gefühlloser Stimme
fort. Seine Worte klangen dumpf durch die Kabine. »Ich hätte nur abzudrücken
brauchen. Und diesmal wäre ich schneller gewesen als Sie, garantiert... « X-RAY-3
wußte, daß an diesen Worten etwas Wahres war. »Und warum haben Sie es nicht
getan?« fragte er leise. Torrance lachte irr. »Weil mir das Spiel mit Ihnen
Spaß macht. Ich kann mir vorstellen, wie es in Ihnen aussieht. Die Ungewißheit
zehrt an Ihren Nerven. Ich werde Sie noch ein bißchen zappeln lassen, Brent.
Sie werden nicht mehr zur Ruhe kommen. Ihre Erregung und Ihre Angst werden
unerträglich werden. Und doch werden Sie es nicht wagen, mich anzugreifen,
selbst in der allergrößten Rage nicht und auch dann nicht, wenn ich unmittelbar
vor Ihnen stehe. Denn Sie wissen eines: Ich trage das Spray in der Tasche! Was
wird wohl geschehen, wenn Sie mich nieder- schlagen? Durch den Aufschlag könnte
das Ventil aktiviert werden. Oder schon der Versuch, die Dose in die Hand zu
nehmen, wird katastrophale Folgen nicht nur für den haben, der es wagt.«
    »Sie sind ein Teufel, Torrance«, kam es hart über Larry Brents
Lippen.
    Der Professor, besessen von einer Wahnidee, war nicht nur
gefährlich, sondern verfügte auch über ein satanisches Einfühlungsvermögen.
Seine psychologische Einstellung zum Verhalten und zum Denken Larry Brents war
vollkommen richtig, Torrances Intelligenz, sein Genie und sein Wahnsinn machten
ihn praktisch unschlagbar. Er grinste teuflisch.
    »Sie müssen sich schon noch ein bißchen mit mir abfinden, Brent.
Und ich muß es mit Ihnen aufnehmen. Sobald ich die Möglichkeit dazu habe, werde
ich Sie eliminieren, und es wird so schnell gehen, daß Sie Ihre Knochen gar
nicht mehr zwischen die Finger bekommen ... «
    Larry zog sich aus der Kabine zurück
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