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024 - Die Rattenkönigin

024 - Die Rattenkönigin

Titel: 024 - Die Rattenkönigin
Autoren: Dämonenkiller
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haben, nehme ich die Sache in die Hand, einverstanden?«
    »Gut!«
    Dorian kletterte wieder in den Laderaum zu seinen Gefährten hinunter. Sie hatten das Funkgespräch mitgehört.
    »Du hättest dich schon längst dazu entschließen sollen, gegen Ratten-Jenny vorzugehen«, meinte Marvin Cohen vorwurfsvoll.
    »Mir war es wichtiger, bei der Rettung Unschuldiger mitzuhelfen«, erwiderte Dorian.
    »Ja, ja«, meinte Cohen spöttisch, »du bist eben mehr ein Samariter als ein Dämonenkiller.«
    »Wenn du Arline nicht hättest laufenlassen, wäre es vielleicht gar nicht zu einer Katastrophe diesen Ausmaßes gekommen«, hielt ihm Dorian entgegen.
    »Jetzt ist wahrlich nicht der richtige Moment, sich zu streiten«, mischte sich Coco ein. »Da – seht! Ein Hubschrauber senkt sich auf das Grundstück herab. Das ist bestimmt der, den Rejnbrink geschickt hat.«
    »Bin gespannt, was sich der holländische Sherlock Holmes hat einfallen lassen«, sagte Cohen.
    Der »Whirlwind« kreiste über dem Anwesen von van Riems. Der andere Hubschrauber, der gerade neben dem Haus zur Landung ansetzte, war ein ziemlich kleines Modell mit einer Länge von etwa acht Metern. Er hatte statt Rädern Kufen und eignete sich deshalb besonders für den Einsatz in rattenverseuchten Gebieten, da die Biester Gummiräder in Sekundenschnelle zernagten.
    Dorian, Coco, Cohen und Chapman, der Dorians Schulter als Aussichtsposten benutzte, beobachteten gespannt die Manöver des kleinen Hubschraubers. Der Pilot hatte sich der Hauswand genähert – der Abstand zwischen den Rotoren und der Hauswand betrug kaum einen Meter – und schwebte jetzt einen Meter über dem Boden. Die Seitentür öffnete sich. Eine Art Harpune wurde ausgefahren, und dann schoß ein Enterhaken an einem dicken Seil auf das Haus zu. Der Enterhaken durchschlug ein Fenster im Erdgeschoß. Das Seil wurde eingeholt, bis es sich spannte. Der Enterhaken hatte sich im Fensterrahmen verfangen. Im Fenster erschien eine Gestalt.
    »Julie!« sagte Coco. »Und da ist auch Anselm!«
    »So dumm ist Rejnbrink gar nicht«, meinte Cohen mit leiser Anerkennung. »Hoffentlich hat das Mädchen genügend Kraft.«
    »Die Ratten sind aber auch nicht dumm. Da seht!« rief Dorian erregt.
    Die Krone des am nächsten stehenden Baumes geriet in Bewegung, und plötzlich regnete es von den Ästen Ratten, die versuchten, auf den Hubschrauber zu springen. Die meisten gerieten in die Rotoren und wurden zerhackt. Einige erreichten jedoch unversehrt den schlanken, libellenartigen Rumpf und huschten zur Pilotenkanzel vor. Und am Haus kletterten die Ratten zum Fenster hinauf. Anselm schlug nach ihnen, doch richtete er im Endeffekt nichts gegen sie aus. Er mußte zurückweichen und den Ratten das Seil überlassen. Diese balancierten an ihm wie Seiltänzer hoch. Dabei bearbeiteten sie es mit ihren Nagewerkzeugen, bis es riß.
    Dorian wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Helikopter zu. Er hielt unwillkürlich den Atem an, als er sah, daß ein halbes Dutzend Ratten die Kanzel erreichte und die beiden Piloten überfiel. Diese wehrten sich verzweifelt. Dadurch wurde ihre Aufmerksamkeit jedoch von den Instrumenten abgelenkt. Der Hubschrauber trudelte etwas ab – und damit wurde die Katastrophe perfekt. Die Rotoren berührten die Hauswand und zersplitterten. Der Hubschrauber machte eine Bruchlandung. Sofort stürzten von allen Seiten Ratten herbei und fielen über die beiden Piloten her.
    Coco wandte sich entsetzt ab. Dorian preßte die Zähne zusammen, bis seine Backenmuskeln als dicke Stränge hervortraten.
    »Jetzt sind wir am Zug. Wir werden aber nicht den gleichen Fehler wie Rejnbrink machen. Wir werden einfach eine Bresche ins Dach schlagen und durch diese Öffnung ins Haus eindringen.«
    »Und willst du Anselm wirklich opfern?« erkundigte sich Marvin Cohen.
    »Ich hoffe immer noch, daß er Ratten-Jenny lebend lieber ist als tot«, erwiderte Dorian. »Aber ich kann es ihm nicht ersparen, ihrem Rattenreich noch einen Besuch abzustatten.«

    Anselm van Riems war mit den Nerven am Ende. Er fragte sich, wieso es möglich war, daß Julie das alles besser ertrug als er.
    »Ich liebe dich eben, Anselm«, hatte sie zu ihm gesagt. »Ich bleibe an deiner Seite, was immer auch geschehen mag.«
    So einfach war die Antwort.
    Anselm saß der Schock noch gehörig in den Gliedern, den ihm der mißglückte Rettungsversuch des Hubschraubers verursacht hatte, als er über Funk von dem neuen Rettungsversuch verständigt wurde. Diesmal wollten
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