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0239 - Der Höllenwurm

0239 - Der Höllenwurm

Titel: 0239 - Der Höllenwurm
Autoren: Jason Dark
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machte, und hörte erst dann das Lachen des Hexers.
    »Geisterjäger!« brüllte er mir entgegen. »Du wolltest es dir so einfach machen, aber hier stand kein kleiner Ghoul oder Werwolf vor dir, sondern Belphégor, der Hexer mit der Flammenpeitsche. Das darfst du niemals vergessen. Ich habe bewußt lange gewartet, um dir zu zeigen, wie machtlos du im Prinzip gegen mich bist. Denn nun, John Sinclair, schlage ich zurück!«
    Daß es keine leeren Worte waren, konnte ich mir gut vorstellen, Ich glaubte auch nicht daran, daß er mich selbst angreifen würde – nein, dafür hatte er seine Helfer. Und die standen hinter uns. Zwei gegen 600!
    Von einer Chance konnte man da kaum sprechen. Als Suko und ich uns gemeinsam umdrehten, da stellten wir fest, daß die Diener des Belphégor bereits ihre Befehle erhalten hatten.
    Sie bewegten sich auf uns zu.
    Zuerst rückten sie noch näher zusammen, somit verkleinerten sie das Karree. Die rechten Arme hielten sie weiterhin erhoben, und aus ihren Händen wuchsen nach wie vor die flammenden Peitschen.
    Ich kannte die Peitsche des Belphégor. Sie war größer und die Flammen auch länger. Diese hier erinnerten mich an kleine Feuerzungen, doch sie waren genauso gefährlich wie die des Dämons.
    Zudem standen die Menschen ziemlich dicht beieinander. So kam es, daß sich manche Flammen berührten, zu einer Einheit verschmolzen und somit eine feurige Wand bildeten, die über den Köpfen der dämonischen Diener tanzend schwebte.
    Von der Umgebung nahmen Suko und ich sonst kaum noch etwas wahr. Wir schauten nur auf die Flammen, denn sie blendeten uns.
    Auch Gesichter waren nicht genau zu erkennen, mehr als Flecken kristallisierten sich nicht hervor. Über sie huschte der Widerschein des Feuers und verwandelte die meist jungen Gesichter in höhnische Grimassen oder Fratzen. Mir rann es eiskalt den Rücken hinab. Die gesamte Szene hatte etwas ungemein Drohendes und Gespenstisches an sich. Es war ein nicht greifbarer Horror, der Angst erzeugte, denn eine Flucht nach vorn war so gut wie aussichtslos. Wir hätten uns in die Wand aus Menschenleibern stürzen müssen. Einmal hatten wir sie durchbrechen können, ein zweites Mal würde es uns nicht gelingen.
    Ich selbst hatte Kommissar Fleuvee den Ratschlag gegeben, sich zurückzuhalten.
    Die Polizei hockte also in Lauerposition, auch sie würde uns nicht heraushauen können.
    »John, wir müssen zurück!« stellte Suko mit ruhiger Stimme fest. »Wir haben nur eine Chance, wenn wir uns unter dem Gestänge des Eiffelturms verkriechen oder da verschwinden. Alles andere ist sinnlos.«
    Mein Freund und Kollege hatte völlig recht. Es paßte mir zwar nicht, den Rückzug anzutreten, doch eine andere Chance gab es nicht.
    Bisher hatten sich die Diener des Dämons still verhalten. Das änderte sich nun. Plötzlich begannen sie zu sprechen. Wir sahen nicht, wie sie ihre Lippen öffneten, aber wir hörten das eine Wort, das sie immer wieder hervorstießen. »B-e-l-p-h-é-g-o-r!«
    Zuerst nur langsam und jeden einzelnen Buchstaben betonend.
    Dann immer schneller und hektischer. »Belphégor – Belphégor…«
    Dabei blieben sie auch nicht ruhig. Sie bewegten ihre Fackelarme.
    Der Lichtschein geriet ins Tanzen, malte Schatten auf den Boden, die in einem rasanten Wirbel hin- und herzuckten. Sie wurden immer schneller, je heftiger die Diener ihre Arme bewegten, und sie tanzten über uns wie gespenstische Figuren.
    Der hämmernde Rhythmus des ausgestoßenen Dämonennamens wirkte wie ein Aufputschmittel auf die Menschen. Uns schwang das Wort orkangleich entgegen. Stimmen, Trampeln harter Füße, Feuer – das alles vermischte sich zu einem regelrechten Inferno. Der Halbkreis um uns herum wurde enger gezogen, ich spürte das Vibrieren, der Boden erzitterte, als einige hundert Füße auf ihm herumtrampelten. Sie wollten uns!
    Und sie kamen Schritt für Schritt.
    Längst waren wir zurückgewichen. Wir starrten nach vorn und in die gierigen Flammen hinein, die sich unregelmäßig bewegten und über ihren Körper zuckten. Wir waren von ihnen eingefangen, kamen uns vor wie in einem Gefängnis aus flammenden Mauern, aus der hin und wieder eine heiße Zunge hervorstieß, wenn jemand mit der Peitsche nach uns schlug.
    »Zurück!« rief ich Suko zu und deckte meine Augen ab, um nicht noch mehr geblendet zu werden.
    Wir hätten uns unter Umständen den Weg auch freischießen können, doch an diese Möglichkeit wollte ich nicht einmal denken.
    Vor uns standen keine Dämonen,
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