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0239 - Das Erbe des Zauberers

0239 - Das Erbe des Zauberers

Titel: 0239 - Das Erbe des Zauberers
Autoren: Rolf Michael
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Shatterhand springt. Ich habe gesprochen! Howgh!«
    Professor Zamorra mußte an sich halten, um nicht laut loszuprusten, während Stanton schon wie ein Eichkater den Baum hinabturnte.
    ***
    »Zauberbruder, höre, was Ollam-onga weiß!« kam es feierlich aus dem Munde des Ju-Mannes. »Weit weg vom Delta, viele Wochenreisen weit in den Dschungeln der Länder, deren Namen heute Guyana und Surinam sind, auf einem hohen Felsplateau, dort…«
    »Ja, was ist dort!« unterbrach ihn Amun-Re nun in höchster Spannung.
    »Dort ist Gyvaiyur, das Schwert im Jadestein!« Wie eine eherne Trompete waren die Worte erklungen. Amun-Re zuckte wie von einer Peitsche getroffen zusammen.
    »Unmöglich!« brach es aus ihm hervor. »Erkläre das!«
    »Zauberbruder, die Welt ist klein geworden!« begann Ollam-onga. »Die Menschen fliegen wie die Vögel und springen von einem Ende der Welt zum anderen. Ja, sogar zu dem weißen Gesicht der Göttin Jameia, das in der Nacht seine leuchtenden Strahlen über die Welt ergießt und das die Ungläubigen Mond nennen. Mit ihren Silbervögeln aus Metall fliegen sie über den Urwald hinweg, schneller als der Jaguar läuft und schneller, als der Reiher fliegt. Aber sie sehen nicht die Wunder, sie erkennen nicht die Geheimnisse, die das Blätterdach des Dschungels vor allzu neugierigen Blicken verbirgt. Ha, Zauberbruder, nur an wenige Stellen im schrankenlosen Urwald setzte je ein weißer Mann seinen Fuß. Und hier bleiben sie bis auf den heutigen Tag verborgen. Die Ju-Ju-Menschen mit den Teufelshörnern und den Hufen!«
    Amun-Re zog ungläubig die Brauen hoch. Ihm war diese Rasse nicht unbekannt. Schon in den Tagen, da er sich noch auf dem Krakenthron von Atlantis räkelte, gingen die Mären um über dieses Volk. Es sollte eine Rasse sein, mit denen die Götter oder Dämonen experimentiert hatten, bevor sie den Menschen schufen. Aber auch in dieser Zeit war kaum etwas über diese Menschen bekannt, die in unzugänglichen Gebieten hausten.
    »Das erinnert mich an etwas!« sprudelte es aus Gonzales Morena hervor, der neben Amun-Re auf dem Boden der Hütte Platz genommen hatte. »In einem Museum auf Haiti werden zwei Mumien, oder besser gesagt, geschrumpfte, mumifizierte Figuren aufbewahrt. Sie sind schon sehr alt, ich glaube, sie sind erst im Jahre 1740 entdeckt worden und sollen dem Stamm der Ju-Ju- oder Teufelsmenschen angehören. Und sie sehen aus, wie man sich den Teufel vorstellt!«
    Es war totenstill in der Hütte geworden.
    »Man nennt diese Figuren Clahuchu und seine Braut! « redete Morena eifrig weiter. »Und ich habe sie selbst gesehen. Sie waren ungefähr eineinhalb Meter groß und hatten eine rostbraune Haut. Aus dem Kopf des Clahuchu sprossen zwei Hörner, die sich im letzten, oberen Drittel leicht krümmten, hervor. Aus den Mundwinkeln der beiden bleckten lange, spitze Reißzähne hervor. Die Hände waren mit Krallen bewehrt. Und statt des rechten Fußes besaßen sie einen Huf wie ein Pferd oder ein Esel. Glauben sie mir, Señores, daß sich mir bei diesem Anblick der Magen umdrehte.«
    Ollam-onga nickte bedächtig, während Amun-Re’s Gesicht wieder zur steinernen Maske erstarrte.
    »Und der Museumswärter behauptete«, verkündete Morena, »daß diese Mumien von Medizinern und Wissenschaftlern nach dem Stand der heutigen Technik untersucht wurden. Anhand der Röntgenbilder wurden Haut, Hörner und Hufe als menschlich identifiziert. Und nun soll es noch mehr dieser Art Geschöpfe geben, die unsere Erde durch ihre Anwesenheit entweihen?«
    »Du nicht so reden, dicker Mann,« wies ihn der Hungan zurecht. »Ju-Ju-Männer sind Hüter der großen Geheimnisse aus den Tagen der Alten. Ich mächtig, viel wissen - aber nichts wissen im Vergleich zu Ju-Ju-Männem mit Hörnern. Zauberbruder, höre! Mitten in den Urwäldern von Guyana liegt auf einem mächtigen Felsen ein gewaltiges Hochplateau, das noch nie ein weißer Mann erforscht hat…«, redete Ollam-Onga in singendem Tonfall.
    »Auch davon habe ich gehört!« schaltete sich Morena wieder ein. »Man nennt es das Roraimaplateau. Es ist so stark bewaldet, daß dort keine Hubschrauber, viel weniger ein Flugzeug landen könnte. Es liegt genau an der Stelle, wo der Dschungel am undurchdringlichsten ist. Ich habe gehört, daß im Jahre 1973 eine Expedition den Aufstieg gewagt hat. Siebzehn Tage haben sie sich Zentimeter für Zentimeter durch eines der schwierigsten Terrains der Erde nach oben gekämpft. Aber ihre Kraft ließ es nicht zu, den Gipfel zu
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