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0238 - In der Voodoo-Hölle

0238 - In der Voodoo-Hölle

Titel: 0238 - In der Voodoo-Hölle
Autoren: Rolf Michael
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würdig, deinen Göttern zum Mahle gerichtet zu werden. Laß den Altar umkränzen und wetze den Stahl. Sorge dich nicht… mit Einbruch der Dunkelheit bringen wir dir das Opfer!«
    »Gut, gut!« murmelte der Schwarze. »Wenn du das sagen, Ollam-onga glauben. Aber wenn Geister beschwören, ohne daß Blutopfer kommen, Geister euch töten. Fordern dann euch zum Opfer, weil ihr sie gerufen. Mich schützt Stab! Mächtig Ju-Ju! Dann Geister spielen mit euren Seelen.«
    »Bei Einbruch der Dunkelheit!« sagte Amun-Re fest und deutete Morena an, zum Ausgang vorauszugehen, während der Voodoo-Priester bereits geheime Vorbereitungen zu treffen schien.
    »Wen…?« wollte Morena fragen, als sie vor der alten Hütte des Hungan standen.
    In Amun-Res Augen schimmerte es wie gnadenloser Stahl. Sein Mund sprach nur ein Wort.
    »Christiana…!«
    ***
    »Ja, es ist so, Señor Zamorra«, sagte Don Emilio de Muliardor. »Vor einigen Generationen, als es den Leuten auf dem Kontinent sehr schlecht ging, sind auch viele Deutsche nach Südamerika ausgewandert.«
    »… wie zum Beispiel auch meine Ahnen!« brummte Stanton dazwischen.
    »… und viele haben es hier in der Neuen Welt zu etwas gebracht«, erzählte Don Emilio weiter. »Meine Vorfahren haben sicherlich einmal Müller oder Möller geheißen. Aber irgendwann glichen sie ihren Namen der Landessprache an. Wenn ich unsere Chronik nachlese, stelle ich fest, daß mein Ur-Urgroßvater hier mit Nichts angefangen hat und fast mit bloßen Händen den Dschungel rodete.«
    »Wie ich festgestellt habe, ist daraus ein kleines Königreich geworden!« sagte Zamorra lächelnd.
    »Das mag sein«, bekannte Don Emilio. »Aber ich bin immer ein schlichter Mann geblieben. Und, obwohl ich mich ganz als Südamerikaner fühle und Deutschland nur von Büchern oder aus dem Fernsehen kenne, fühle ich mich irgendwie zu diesem Land hingezogen. Doch das geht hier vielen Leuten so. Ganz in der Nähe von Caracas befindet sich ein naturgetreues Schwarzwalddorf. Es wird Colonia Tovar genannt und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel. Es wurde im Jahre 1843 von Auswanderern aus der Gegend eines Berges, der in Deutschland der Kaiserstuhl heißt, gegründet. Ich habe einige sehr gute Freunde dort. Aber nun zu Ihnen, Señor Zamorra. Sie treiben Studien auf dem Gebiete des Okkulten, nicht wahr?«
    »Sicher«, sagte der Franzose. »Und ich bin eigentlich hierhergekommen, um die Geheimnisse des Voodoo endgültig zu lüften!«
    In diesem Moment gellte ein durchdringender Schrei!
    ***
    »Was… was sagst du da, Dolores?« Christiana wirbelte herum. Hinter ihr war ein altes, zahnloses Negerweib aufgetaucht, das sich mühsam auf den Beinen hielt. Ihre Haut war über und über mit abstoßenden Runzeln bedeckt.
    »Ja, die alte Prophezeihung erfüllt sich… hihihi!« kam es irre kichernd aus dem häßlichen Mund. »Er ist wieder erschienen. Und Er hat sich mit Ihm zusammengetan. Ha, nun beginnt das Werk der Rache… nun bezahlen die Weißen für das, was sie mit uns gemacht haben… die harte Arbeit in glühender Sonne… die Peitsche… das Brandeisen… Nun werdet ihr bezahlen… mit Eurem Leben… mit Eurem Blut… mit Eurer Seele… hihihi!«
    Christianas Augen weiteren sich unnatürlich. Auch Nicole Duval, die sonst jeder Situation furchtlos gegenüberstand, fühlte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend.
    »Warum wollt ihr uns töten?« fragte das hochgewachsene, schlanke Mädchen mit dem pechschwarzen Haar. Es lag so etwas wie Vorwurf in ihrer Stimme. »Die Tage der Sklaverei sind längst Vergangenheit. Die Peones auf unserer Estancia sind freie Männer und verdienen guten Lohn. Und auch du, Dolores, hast nur in deiner frühesten Jugend die Sklavenkette getragen. Du bist freiwillig hiergeblieben. Und anstelle irgendwo in einem Teil des Urwaldes mehr wie ein Tier als ein Mensch zu leben, bekommst du hier auf der Estancia für deine Dienste dein Gnadenbrot…«
    »Ha, Gnadenbrot!« ereiferte sich die Schwarze. »Wie man es dem Vieh gibt. Wer kann fühlen, was es heißt, stets der Dienende zu sein. Ich… ja, ich war die Magd, die dich damals mit aufzog… die dich von klein auf kennt… Und ich werde auch die sein, die dich auf den Altar der Götter legt. Dann werden die Männer, die im Bunde mit den Geistern sind, dir das Herz aus der Brust schneiden…«
    Mit einem spitzen Schrei fiel Christiana in Ohnmacht.
    ***
    Zamorra war der erste an der Tür. Mit Schwung riß er sie auf. Im Bruchteil eines Herzschlages hatte
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