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0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch

Titel: 0238 - Die Angst kriecht in das Kellerloch
Autoren: Die Angst kriecht in das Kellerloch
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ab.
    George Hammilton starrte ihm nach, noch immer reglos und wie gelähmt. Während sich in seinem Kopf die Gedanken überstürzten, war er doch nicht fähig, irgendeine Bewegung zu machen. Er hätte den Mann vielleicht festhalten oder nach dem nächsten Polizisten Ausschau halten oder sonst irgendetwas tun sollen - stattdessen aber stand er reglos auf der Gehsteigkante und sah fassungslos einem unrasierten jungen Burschen nach, der vor seinen Augen durch den Haupteingang des Hailey Buildings ging und gleich darauf im dichten Menschenstrom verschwunden war.
    Der alte Tramp erwachte aus seiner Erstarrung. Fieberhaft schossen ihm die verschiedensten Gedanken durch sein Hirn: Sollte er der Polizei Meldung erstatten?
    Es war ganz und gar nicht die Art eines Tramps, den ›Bullen‹ in irgendeiner Weise zu helfen. Oft genug war er wegen Landstreicherei eingesperrt worden, sollte er jetzt plötzlich der Polizei einen Dienst erweisen? Andererseits - wurde nicht ein Kindesmörder sogar von den hartgesottensten Gangstern abgelehnt? Verweigerte nicht die ganze Unterwelt solchen Leuten jegliche Hilfe? Wenn dieser junge Bursche nun in den nächsten Tagen vielleicht abermals ein Kind ermordete? Würde es dann nicht zu einem Teil Hammiltons Schuld sein, weil er der Polizei keinen Hinweis gegeben hatte?
    Im letzten Augenblick fiel ihm Rocky Snyder ein, sein Freund, der Sergeant der New Yorker Stadtpolizei. Er würde Rocky anrufen. Der mochte dann alarmieren, wen er wollte.
    Hammilton setzte sich eilig in Bewegung. Er schob sich in den Strom der Leute, die durch den Haupteingang hinein in das große Gebäude trieben. In der Halle sah er sich einen Augenblick verwirrt um, dann entdeckte er Blythe durch einen bloßen Zufall wieder. Er darf mich hier drin auf keinen Fall sehen!, schoss es dem alten Mann durch den Kopf. Wenn er merkt, dass ich ihm gefolgt bin, wird er womöglich misstrauisch. Und wer weiß schon, wozu ein misstrauischer Mörder imstande ist?
    Der Tramp verbarg sich halb hinter einer Säule. Er schielte ein wenig hervor und beobachtete Blythe, wie er an einem Fahrstuhl mit einem grünuniformierten Mädchen sprach. Vielleicht ist es eine Freundin von Blythe, dachte Hammilton. Das muss man der Polizei erzählen. Es ist doch möglich, dass sie Blythe verstecken soll! Ich muss Rocky anrufen. Wo, zum Teufel, ist das nächste Telefon?
    Hammilton drehte sich um und wollte das Gebäude wieder verlassen, als er in der Wand links vom Eingang eine Reihe von vier öffentlichen Fernsprechzellen entdeckte. Er setzte sich in Bewegung. Zwei der kleinen Kabinen waren besetzt, also ging der Alte in die Dritte. Er suchte einen Nickel in seinen Hosentaschen, warf die Münze in den Zahlschlitz und wählte Canal 6-2000. Gleich darauf meldete sich eine weibliche Stimme: »Stadtpolizei New York. Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?«
    Auf einmal war Hammilton die Kehle zugeschnürt vor Aufregung. Er musste sich erst einmal kräftig räuspern, bevor er sprechen konnte. Zum Glück wusste er genau, in welchem Revier sein Freund Dienst tat. Er bat um eine Verbindung. Als sich der diensttuende Sergeant dieses Reviers gemeldet hatte, fragte Hammilton: »Ist Snyder da? Rocky Snyder?«
    »Da haben Sie Glück! Er kommt gerade von seiner Runde zurück. He, Rocky, du wirst am Telefon verlangt.«
    Durch den Hörer vernahm Hammilton deutlich das Geräusch genagelter Polizeistiefel, die hart über einen Steinfußboden hallten. Gleich darauf war die vertraute Stimme seines Freundes in der Leitung.
    Hammilton erzählte…
    ***
    »Was ist es?«, fragte Phil und zeigte auf den Zettel, den ich unter dem Scheibenwischer weggezogen hatte. »Eine Reklame für ein Nachtlokal?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No, mein Lieber. Ein Strafmandat wegen verkehrswidrigen Parkens.«
    Phil winkte ab.
    »Uninteressant. Es wird ja doch automatisch vom FBI gelöscht. Für den Fall, dass wir Loose hätten verhaften können, durften wir den Wagen nicht zwei Blocks weiter parken. Schließlich kann man nicht gut in Begleitung eines Mannes, der Handschellen trägt, durch unsere Straßen marschieren. Die Neugierigen würden sofort den Verkehr blockieren.«
    »Deswegen habe ich ja den Wagen auch direkt vor der Haustür abgestellt«, sagte ich. »Aber mir fällt ein, dass wir ja zu dritt gekommen sind.«
    »Du lieber Himmel!«, rief mein Freund. »Mister Brunly! Den hätte ich doch beinahe vergessen! Wo steckt der Kerl denn auf einmal? Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«
    Ich dachte
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