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0237 - Die Satans-Gnome

0237 - Die Satans-Gnome

Titel: 0237 - Die Satans-Gnome
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Das Ganze hat politische Hintergründe. Besagte Person kandidiert nämlich für den Senat und vertritt eine Richtung, die einigen linken Vögeln sehr ins Auge sticht. Vielleicht hat der Attentäter Ihren Freund Zamorra mit dieser Person verwechselt.«
    »Und wie konnte man die Bombe an den ›Mann‹ bringen?« fragte Bill spöttisch.
    »Was weiß ich? Eine Mini-Bombe, mit einem Katapult oder einer Gummischleuder abgeschossen, könnte ihn getroffen haben. Zumal Zamorra den Zeugenaussagen nach ein paar Sekundenbruchteile vor der Explosion einen Schritt rückwärts machte und die Arme hochriß, als habe ihn etwas getroffen.«
    Bill holte tief Luft.
    Das klang ihm alles zu einfach.
    Und jetzt fuhren sie zur Hochschule, um Nicole Duval zu treffen, Zamorras Sekretärin und langjährige Lebensgefährtin. Sie war über achtzehn Stunden bewußtlos gewesen und erst vor höchstens zwei Stunden aus dem Krankenhaus entlassen worden, auf eigenen Wunsch, wie es hieß. Bill hatte gehofft, sie in dem Hotel zu finden, in dem sie mit Zamorra abgestiegen war, aber sie war schneller.
    Sie war so aktiv wie immer. Typisch Nicole, dachte Bill, der diese Frau einmal geliebt hatte. Eine hoffnungslose Liebe, denn schon damals hatte sie sich längst für Zamorra entschieden. Inzwischen gab es auch in Bills Leben eine Frau, die er liebte und die seine Zuneigung erwiderte: die deutsche Studentin Manuela Ford.
    Bill sah dem Wiedersehen mit Nicole gespannt entgegen. Vielleicht hatte sie schon mit ihren Mitteln einiges herausfinden können, trotz der kurzen Zeit, die ihr zur Verfügung stand.
    Denn Bill glaubte nicht an den Anschlag der Terroristen. Er glaubte vielmehr an ein magisches Attentat.
    Und in dieser Hinsicht wußten Nicole und auch er selbst erheblich besser Bescheid als die amerikanische Kriminalpolizei mit all ihren wissenschaftlichen Experten!
    Der schwarze Ford rollte auf den riesigen Hochschulparkplatz. Bill sah das graue Gebäude mit gemischten Gefühlen an, in welchem er selbst auch schon gelehrt hatte, bevor er nach Harvard ging.
    »Wir werden sehen«, brummte er und stieg aus. Einem Mann in Cordjeans und Lederjacke, der gerade aus einem silbergrauen Mercedes SE stieg, schenkte er keine Beachtung.
    Er hätte es besser tun sollen…
    ***
    Der Hörsaal war noch immer abgesperrt. Für Nicole Duval galt diese Absperrung nicht. Nicole Duval, Zamorras Lebensgefährtin und Mitkämpferin, brauchte sich nicht einmal auszuweisen. Als die Sekretärin des ermordeten Professors kannte sie hier jeder.
    Sie betrat den Raum.
    Der war nach alter Väter Sitte gebaut und besaß unten am Eingang ein Podest mit dem Rednerpult darauf. Die Sitzbänke für die Studenten waren in steilen Etagen gestaffelt und führten halbkreisförmig um das Pult herum.
    Das Pult, das nicht mehr existierte.
    Auch die Trümmer waren nicht mehr da. Die Polizeiwissenschaftler hatten sie restlos mitgenommen. Es sah überhaupt schon wieder sehr manierlich in diesem Hörsaal aus. Warum er immer noch gesperrt war, war Nicole ein Rätsel. Nichts mehr deutete darauf hin, daß hier eine Explosion stattgefunden hatte.
    Es war ihr, als sei es erst vor ein paar Minuten gewesen. In Wirklichkeit lag fast ein ganzer Tag dazwischen!
    Langsam trat sie auf das kleine Podium zu. Vergeblich suchte sie noch nach Blutflecken. Dabei waren die vorher noch sehr reichlich vorhanden gewesen.
    Nicole kniete nieder, berührte das Holz des Bodens mit den Fingern. Sie fragte sich, was wirklich geschehen war. War Zamorra wirklich tot? Oder war hier nur etwas geschehen, was menschliches Begriffsvermögen überstieg?
    Aber daß hier ein Körper auseinandergeflogen war, ließ sich nicht bezweifeln. Bei der Erinnerung stieg Nicole der Magen wieder in die Kehle. Sie erhob sich.
    »Warum bin ich hergekommen?«
    Um zu ergründen, was geschah, gab sie sich selbst zur Antwort.
    Aber wie? Sie besaß doch so gut wie keine Para-Fähigkeiten, und ihre Kenntnisse der Magie reichten an die Zamorras bei weitem nicht heran.
    Sollte sie versuchen, die Wände zum Sprechen zu bringen?
    Sie wußte, es gab da eine Möglichkeit. Aber sie erkannte auch im gleichen Moment, daß ihre eigenen Kräfte dafür nicht ausreichten.
    Allein war sie in dieser Hinsicht hilflos. Doch woher sollte sie Hilfe bekommen? Bill Fleming meldete sich auf ihre Telefonanrufe nicht. Dabei war er der einzige, dem sie zutraute, hier helfen zu können. Es gab andere, Odinsson zum Beispiel, aber Odinsson war kein Magier.
    Vielleicht Gryf ap Llandrysgryf
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