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0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft

Titel: 0237 - Der Hehler, der den Tod verkauft
Autoren: Rolf Kalmuczak
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Schnell wuchs ihm der kleine Bob ans Herz. Frank mochte Kinder. Er hatte sich immer eine kinderreiche Ehe gewünscht, aber bis heute waren ihm eigene Kinder versagt geblieben.
    Als Frank in das helle Licht der Sonne trat, schloss er für einen Moment geblendet die Augen. Das Wetter war herrlich an diesem Freitagmittag.
    Frank schritt über die kleine Terrasse und öffnete die hohe Glastür, die in das gemütliche Wohnzimmer seines Bungalows führte.
    »Evelyn, bitte einen recht starken Kaffee, ich habe nicht mehr viel Zeit!«, rief Frank, trat in den hellen Raum und ließ sich in einen der modernen Sessel fallen, die sie sich vor zwei Wochen erst gekauft und die Evelyn mit hausfraulichem Stolz erfüllt hatten.
    Frank nahm ein Journal vom Tisch, schlug es auf und stutzte dann plötzlich.
    Erst jetzt drang in sein Bewusstsein, dass Evelyn keine Antwort gegeben hatte. Und das kam selten vor, denn Evelyn war von einer frischen, fröhlichen Art, die es einfach nicht zuließ, dass eine Frage oder Aufforderung Frank unbeantwortet blieb.
    Frank Sommerset ließ das Journal sinken. Er wandte den Kopf zur Tür, die in die Küche führte und wo Evelyn eigentlich mit de Geschirr hätte klappern müssen.
    Aber nichts war zu vernehmen. Es war totenstill in der Wohnung.
    Frank überlegte. Wahrscheinlich war Evelyn für einen Augenblick aus dem Haus gegangen, um eine Besorgung zu machen.
    Normalerweise aber hätte sie ihm zuvor Bescheid gegeben.
    Frank wollte sich gerade wieder in das Journal vertiefen, als er das Geräusch vernahm, das ihn zusammenfahren ließ.
    Es war ein kurzes, qualvolles Stöhnen. Und es war Evelyn, aus deren Kehle dieses Stöhnen drang.
    Frank hatte das Gefühl, als werde sein Herz von einer Stahlfaust zusammengepresst. Für Sekunden wich jede Kraft aus ihm. Dann aber hatte er sich wieder gefangen.
    Er schnellte aus seinem Sessel empor und war mit drei Schritten an der Tür, die nur angelehnt war.
    Mit einer heftigen Bewegung stieß er die Tür auf, stolperte über die Schwelle und erhielt in dieser Sekunde einen Schlag in den Magen, der mit solcher Wucht geführt war, dass Frank kraftlos in die Knie sackte. Kaum hatte er den Boden berührt, als etwas Schweres, Hartes auf seinen Nacken krachte.
    Für eine kurze Zeitspanne fühlte Frank noch eine furchtbare Schmerzwelle in sein Gehirn rasen.
    Für den Bruchteil einer Herzschlaglänge sah er das vor Entsetzen gezeichnete Gesicht seiner jungen Frau, die von einem brutal aussehenden Kerl mit eisernem Griff gehalten wurde.
    Dann fiel der schwarze Vorhang vor den Augen des Leibwächters, hüllte sein Hirn in ein Gebilde weicher Watte und löschte alles aus.
    Frank kippte nach vorn, schlug mit der Stirn hart auf den gekachelten Boden der Küche und lag dann still und ohne Bewegung vor den Füßen eines bulligen Burschen, der grinsend seinen kurzen Totschläger einsteckte und dabei zwischen den Zähnen hervorstieß: »Das war sein dritter K. o. Soviel ich weiß, hat man ihn im Ring nur zweimal ausgeknockt. Wenn er jetzt nicht gewaltig spurt, dann kann es leicht sein dass er aus seinem vierten K. o. nicht wieder erwacht.«
    ***
    John C. Gardener fühlte, wie eine kalte Wut in ihm hochkroch und sein Gehirn zu umschließen drohte. Verdammt, dachte er. Jetzt nur nicht unüberlegt handeln. Wenn ich kaltes Blut bewahre, bleibt mir vielleicht noch eine Chance.
    Aber dieser Gedankengang kam ihm vor wie ein jämmerlicher Selbstbetrug, denn er wusste wer hinter ihm saß. Big Joe Giradello.
    Diese Hunde, fluchte er in Gedanken.
    Das Manöver mit dem grünen Sedan galt nur der Ablenkung. Sie wollen mich lebend. Sie wissen, wie viel ich verpfiffen habe. Aber sie wollen mich trotzdem lebend. Der Sedan mit der Tommy Gun hatte nur den Sinnj mich daran zu hindern, meinen Buick genau zu untersuchen. Und Giradello, der Bluthund, hat sich in den Fond meines Buicks gekniet. Ich habe es nicht bemerkt. Und jetzt ist alles aus.
    Bleibt mir noch eine Chance, eine Chance gegen Big Joe Giradello, den brutalsten Killer der Redlight-Gang, der Gang, deren Boss niemand kennt.
    Der Druck der Pistolenmündung in Gardeners Genick verstärkte sich. In Sekundenschnelle waren ihm die Gedanken durch das Gehirn gerast, und als jetzt wieder die Stimme Giradellos ertönte, überlegte Gardener noch immer fieberhaft.
    »Du wirst mir jetzt hübsch langsam, und dabei ohne etwas zu vergessen, erzählen, was du den Bullen gesungen hast! Also, fang an! Sonst drehe ich dich durch die Mangel, dass du bald deinen
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