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0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
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Viele scheuten sich auch, ihre Vorgesetzten zu belasten. Die FBI.-Beamten sahen sich die Statistiken an. In jeder Stadt, in die durch besondere Umstände plötzlich viel und leicht verdientes Geld gespült wird, steigt die Zahl der Gewaltverbrechen. Das ist eine bedauerliche Erfahrung, aber in Charlesville blieb ein immens hoher Prozentsatz dieser Verbrechen unaufgeklärt. Von einem bestimmten Zeitpunkt an ebbte diese Welle der schweren Verbrechen ab, und wieder konnten die FBI.-Leute daraus schließen, daß der Mann, der Charlesville zu seinem Reich machen wollte, es geschafft hatte. Vom Augenblick an, da jedem die Furcht vor ihm in den Knochen saß, konnte er darauf verzichten, durch Mord und Gewalt neue Schrecken zu verbreiten, denn es gab niemanden mehr, der ihm Widerstand zu leisten wagte.
    Noch etwas schlossen die G.-men in Atlanta aus den Statistiken. Niemals hätte der Prozentsatz der unaufgeklärten Verbrechen so hoch sein können, wenn nicht der Gangster mit der Polizei zusammenarbeitete. Einige andere Faktoren kamen hinzu, und alles zusammen ergab das Bild eines Verbrecherkönigs, der eine Stadt beherrscht und mit dem die höchsten Beamten der Polizei in Charlesville unter einer Decke steckten. Sie wissen vielleicht, daß es eine Zeit in den Staaten gab, die Zeit der Prohibition, in der ein großer Teil unserer Polizei korrupt war. Seitdem kommt so etwas nur höchst selten vor, aber niemand kann verhindern, daß in eine Organisation von hunderttausend Menschen einige wenige Burschen mit schlechten Charakteren hineingeraten.
    Alle Unterlagen, die das Hauptquartier gesammelt hatte, gingen zur FBL-Zentrale nach Washington. In Washington berieten die besten Köpfe über das richtige Vorgehen. Sie entschlossen sich, nicht eine großangelegte Untersuchung zu starten, sondern einen einzelnen Mann zunächst in die Verbrecherbande einzuschleusen. Die Wahl für diesen Job fiel auf mich.
    Ich sah mir Charlesville gründlich an, und ich erkannte, daß die Ruster-Organisation so fest gefügt war, daß ich mit den üblichen Tricks und ein paar gefälschten Papieren nicht würde eindringen können. Ich mußte zu massiveren Mitteln greifen, mußte Allan Ruster herausfordern, und zwar auf seinem eigenen Gebiet. Aus diesen Überlegungen ergab sich der Banküberfall auf die »Alte Carolina-Bank«. Es war ein echter, richtiger Banküberfall, wenn es auch irgendwo in Florida einen stinkreichen Knaben gab, dem das Aktienpaket der Bank gehörte, und der gerne bereit war, dem FBI einen Gefallen zu tun und seine Bank für einen hübschen Überfall zur Verfügung zu stellen. Vielleicht glaubte er, die Finanzbehörden würden ihm als Gegenleistung ein wenig von seinen Steuern nachlassen.
    Für mich jedenfalls war es ein echter Überfall, und wenn irgendeiner der vier Leute in der Bank zu einer Kanone gegriffen hätte, wenn ein Cop aufpetaucht oder sonst etwas Unvorhersehbares geschehen wäre, ich hätte nicht zurückschießen können und wäre als Bankräuber gestorben, falls ich nicht noch rechtzeitig die Hände hätte hochnehmen können. Ich glaube, es hat nie einen Bankräuber gegeben, der so bereit gewesen war wie ich, beim ersten Anblick einer Kanone in einer fremden Hand die eigene schleunigst fallen zu lassen.
    Okay, es kam nicht dazu. Ich kassierte, und Sie wissen, was ich mit den Scheinen machte. Bei der Art, in der ich mich benahm, konnte es nicht ausbleiben, daß ich in Verdacht geriet, und es stand fest, daß Rusters Leute früher auf mich stoßen würden als Walbruns Polizei.
    Ich wollte in Rusters Gang. Ich bot ihm meine Mitarbeit gleich bei unserer ersten Begegnung an. Ich war sogar bereit, vorübergehend die eroberten Dollar herauszurücken, wenn ich mich damit in die Bande einkaufen konnte, aber Allan Ruster verzichtete und versuchte auf andere und brutalere Weise einen lästigen Konkurrenten loszuwerden.
    Als seine Leute zweimal vorbeischossen, und ich immer noch in Charlesville blieb, anstatt mich mit meinem Raub aus dem Staube zu machen, drohte meine Tarnung zu platzen. Ruster witterte den G.-man in mir, wurde sehr vorsichtig und ließ mich durch Walbrun verhaften.
    Wenn Sie wollen, so können Sie Chester Walbrun, den dicken Polizeichef, eine tragische Type nennen. Ruster hatte ihm Lil Print auf den Hals geschickt, und die Frau machte aus dem ehemals nicht sehr tüchtigen, aber sonst ehrsamen Mann ein Werkzeug in der Hand eines Gangsters. Durch Jahre hindurch verlangte sie mehr Geld von ihm, als er avjfbringen
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