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0233 - Allein in der Drachenhöhle

0233 - Allein in der Drachenhöhle

Titel: 0233 - Allein in der Drachenhöhle
Autoren: Jason Dark
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Dach der damals noch stehenden Kirche gezeigt, so kam er nun auf Lady Sarah in seiner Normalgestalt zu. Ein wenig größer als ein Mensch, nur man sah bei ihm kein Gesicht. Es war alles schwarz, und sein Umriss oder die Kontur sah aus, als hätte sich ein Mensch einen Umhang übergestreift.
    Lautlos ging er. Schatten verursachen keine Geräusche. Und er kam näher und näher, wobei Lady Sarah das Gefühl hatte, immer kleiner zu werden und sie sich noch hilfloser vorkam.
    Aber sie hielt es aus!
    Mrs. Goldwyn wusste selbst nicht, woher sie nach all dem, was geschehen war, die Kraft noch nahm.
    Es war ihr einfach unmöglich, dies zu sagen, vielleicht war es dieses große, schlicht wirkende Holzkreuz, das ihr den Mut gab, weiterzumachen. Und freiwillig wollte sie das Buch nicht hergeben.
    Sie ließ von dem Spuk keinen Blick, schaute ihm direkt entgegen, obwohl Angst ihr Herz umklammerte.
    Der Orkan, der so unnatürlich aufgekommen war, hatte sich wieder gelegt. Nur der normale Nachtwind fuhr in das erhitzte Gesicht der Lady Sarah und versuchte, die Haut zu kühlen. Er trocknete den Schweiß.
    Eine Frage quälte Mrs. Goldwyn besonders. Würde der Spuk es wagen, auch das Kreuz zu berühren?
    Lady Sarah rechnete damit, dass dieses Kreuz, das bisher in einer Kirche gestanden hatte, geweiht war. Und geweihte Dinge konnte ein Dämon nicht vertragen, sie bereiteten ihm körperliche Schmerzen, falls sie ihn nicht vernichteten.
    Noch hatte sie eine Galgenfrist, noch konnte sie sich entscheiden. Wenn sie das Buch vielleicht freiwillig wegwarf, dann hatte der Spuk unter Umständen ein Einsehen mit ihr, aber genau damit gab sie auch ihre Niederlage zu, und das Böse würde triumphieren.
    Lady Sarah brachte die nicht fertig. So wartete sie ab, hoffte und betete.
    Die Gestalt wallte ihr entgegen. Sie erinnerte an eine Wolke, nur dass der Spuk einen anderen Umriss zeigte.
    Wie lange noch?
    Lady Sarah zitterte dem Moment entgegen, wo der Spuk vor ihr stehen und die Herausgabe des Buchs verlangen würde. Sie hielt diesen wertvollen Gegenstand zwar in der rechten Hand, aber sie presste ihn gleichzeitig gegen das geweihte Holz und erhoffte sich davon einen noch besseren Schutz.
    Wie weit würde der Spuk gehen? Kam er bis an das Kreuz heran? Würde er dann versuchen, ihr das Buch aus der Hand zu reißen, oder blieb er zurück?
    Er stand.
    Ein Schritt trennte Lady Sarah von diesem gefährlichen Dämon. Ein Schritt nur - und dennoch Welten, was die Ansichten und Aussagen anging.
    »Gib es!«
    Zum erstenmal sprach der Spuk sie so aus der Nähe und so direkt an. Lady Sarah lauschte dieser Stimme nach, die eigentlich keine war und irgendwo aus der Schwärze erklang.
    Obwohl sie nicht weit voneinander getrennt waren, schwebte dennoch unsichtbar etwas zwischen ihnen. Es war nicht zu fassen, kaum zu erklären, erst recht nicht zu beweisen, aber es war vorhanden.
    Das Grauen!
    Jeder mächtige Dämon verbreitete es. Eine Aura des Schreckens, der Vernichtung, des Todes. Sensible Menschen spürten es sofort. Sie bekamen starke Angstgefühle und Herzklopfen, konnten oft nicht schreien, weil ihnen die Kehle wie zugeschnürt vorkam, und auch Lady Sarah Goldwyn merkte die Aura, die ihr unsichtbar entgegenkroch. Davor schützte sie auch das Kreuz nicht, und sie zuckte zusammen, als sie abermals die Stimme des Unheimlichen hörte.
    »Ich will das Buch!«
    »Nein!« Eine knappe, kurze Antwort. Herausgestoßen, fast widerwillig, aber automatisch, dazu das Kopfschütteln, und Lady Sarah wusste selbst nicht genau, ob sie überhaupt hatte so antworten wollen.
    Rückgängig konnte sie die Antwort nicht machen.
    »Damit hast du dein Leben verwirkt!« stellte der Spuk mit dumpfer Stimme fest.
    Die Horror-Oma schauderte. Die Gänsehaut auf ihrem Rücken schien die Dicke eines Fingers zu besitzen, der langsam nach unten wanderte. Ihr Gesicht wurde noch blasser, sie spürte »Pudding« in den Knien und klammerte sich aus lauter Angst noch fester an das große Kreuz, wobei sie es wie einen Anker hielt.
    »Du kannst es dir holen, Dämon. Verflucht, du kannst es dir holen, wenn du es haben willst, aber dazu musst du erst das Kreuz überwinden!«
    »Es ist keine Schwierigkeit für mich«, erwiderte der Spuk. »Ich wollte nur dein Leben schonen. So aber wirst du zusammen mit deinem Kreuz untergehen!«
    Die Horror-Oma glaubte an einen Bluff. Dämonen schonten keine Leben, und der Spuk schon gar nicht.
    Bevor sie irgendeinen anderen Gedanken fassen konnte, entstand wieder das
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