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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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irgend etwas wahrzunehmen. Sylvie hatte ihn hypnotisiert.
    Vor ihr öffnete sich der Lift.
    Ein wohlbeleibter Chinese trat heraus. Er stutzte, als er den Panther sah, dann wich er mit einem unglaublich schnellen Schritt weit zur Seite, eine Hand vorgestreckt und die Finger leicht gestreckt. Er sah das Raubtier wachsam an.
    »Keine Sorge«, flötete Sylvie Mandar. »Er beißt nur meine Feinde und ist ganz zahm. Nicht wahr, Kater?«
    Kater fauchte dezent und betrat nach seiner Herrin den Lift.
    Der Chinese starrte die sich schließende Tür an. Seine Nasenflügel bewegten sich kaum wahrnehmbar. Aber es war nicht die Raubtierausdünstung, die ihn interessierte. Er roch etwas anderes.
    Seine Augen wurden noch schmaler, als sie es von Natur aus waren.
    »Hexensalbe«, murmelte Sheng Li-Nong. »Wenn das keine Hexensalbe war, reite ich rücklings auf einem Besen!«
    Mit gemessenen Schritten bewegte er sich in Richtung Hotelbar. Er ahnte, was die Frau plante, die nach Hexensalbe stank. Ihr Tarnzauber hatte sein empfindliches Geruchsorgan nicht täuschen können…
    ***
    »Und was nun?« fragte Ted Ewigk, während er den Wagen vor dem Haus ausrollen ließ, in dem er eine Komfortwohnung besaß. Er schaltete den Motor des Rolls-Royce aus, lehnte sich zurück und sah seine Beifahrerin an. »Wie kommen Sie nun weiter? Es ist so gut wie Mitternacht. Haben Sie Bekannte hier?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Der Reporter musterte sie prüfend, als sehe er sie zum ersten Mal. Wie jemand, der Geld für ein Hotel hatte, sah sie auch nicht aus. Wer trampt, bestellt auch selten Zimmer vor, und um diese Nachtstunde noch in einem Hotel unterzukommen, brauchte es viel Überredungskunst oder viel Geld. »Was mache ich jetzt nur mit Ihnen?«
    Sie sah ihn an. Wie alt mochte sie sein? Siebzehn oder achtzehn Jahre, mehr bestimmt nicht. Aber auch nicht weniger. Ted hatte einen Blick dafür, auch ohne Ausweiskontrolle.
    Er sah, daß sie mit sich kämpfte.
    »Würde… würde es Ihnen sehr viel ausmachen, wenn… Ach, Sie sind doch sicher«, und ihr Blick irrte zu seinen Händen, suchte nach dem Trauring. Ted schüttelte den Kopf. »Stählerner Junggeselle«, bemerkte er. »Und demzufolge gefährlich wie ein reißender Wolf. Besonders für hübsche Anhalterinnen.«
    »Reden Sie keinen Unsinn«, wehrte sie ab und wurde jetzt etwas mutiger. »Ich meine… könnte ich vielleicht… bei Ihnen…«
    »Übernachten«, vollendete er ihre Frage. »Ganz schön mutig. Da drinnen sieht es gefährlich aus.« Er deutete nach draußen und am Haus empor. »Aber wenn Sie das Risiko eingehen wollen… okay. Dann folgen Sie mir unauffällig. Alles, was Sie von nun an sagen oder tun, werde ich gegen Sie verwenden.« Er schnipste mit den Fingern. »Ach du liebe Zeit, Gepäck haben Sie auch keines, oder es ist im Wagen dieses anderen Knilches, nicht wahr?«
    »Ich habe kein Gepäck«, sagte sie leise.
    Ted schloß den Rolls sorgfältig ab und legte überdies den aktivierten Dhyarra-Kristall vor das Lenkrad. Er hatte weder Lust, seinen Reisekoffer auszuladen noch den Wagen in die Garage zu fahren, und auch wenn er in einer verhältnismäßig ruhigen Gegend wohnte, ging er lieber kein Risiko ein. Der magische Kristall schützte den Wagen nicht nur vor bösen Geistern und Dämonen, sondern auch vor ganz normalen Autoknackern.
    Wenig später standen sie in seiner nicht gerade kleinen und teuer eingerichteten Wohnung.
    »Sagen Sie mal«, brachte Ute Enkheim hervor, »verdient man als Reporter eigentlich solche Unsummen, daß man sich solchen Luxus leisten kann?«
    Ted warf die Jacke über ein Kissen der Wohnlandschaft, in der es keine Sessel und Sofas gab. »Man verdient viel, aber man bekommt nicht das, was man verdient. Außer, man heißt Ted Ewigk. Ich bin in der erfreulichen Lage, meinen Marktwert selbst bestimmen zu können. Offenbar bin ich gut. Die Agenturen und Redaktionen reißen sich um mich. Das«, er grinste verschmitzt, »schlägt sich in meinen Honorarforderungen nieder. Ich trage mich schon seit längerem mit dem Gedanken, diese Hütte hier aufzugeben und mich anderswo niederzulassen«, fuhr er nach einer Pause fort. »Es hängen zu viele Erinnerungen daran, die lieber im Dunkeln blieben. Aber Frankfurt liegt so verdammt zentral. Wie wäre es, wenn Sie sich ein wenig nützlich machen könnten, wenn Sie schon mal hier sind? Schaffen Sie es, einen starken Kaffee zu brauen? Ich versuche mich derweil an Schnitzeln und Pommes frites. Irgendwie muß man sehen, daß
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