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0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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man die Millionen nicht zu schnell wieder ausgibt.«
    »Kaffee? Jetzt?«
    Ted sah auf die Uhr und zuckte mit den Schultern. »Für mich ein perfektes Schlafmittel, aber bedienen Sie sich ruhig mit anderen Getränken. Außer scharfen Alkoholika ist alles vorhanden, was das Herz begehrt. Noch etwas: in meiner Räuberhöhle wird nicht geraucht. Wer qualmt, fliegt hinaus auf den Balkon.«
    »Ich rauche nicht«, versicherte sie und verschwand in der Küche. Ted folgte ihr und plünderte das Eisfach des Kühlschrankes. Innerhalb erstaunlich kurzer Zeit produzierte er ein leidliches Abendessen.
    Das Schnitzel erwies sich allerdings als etwas zäh.
    »Muß vom Krokodil sein«, murmelte Ted. »Ich werde den Metzger wechseln - oder ihn selbst schlachten.«
    Ute Enkheim lächelte verloren.
    Ted hatte genügend Zeit, sie zu betrachten. Sie war keine herausragende Schönheit, wenn auch nicht unattraktiv. Aber in dieser Nacht hatte sie den Vorteil, daß sie nicht genau, seine Kragenweite war. Sie reizte ihn nicht so sehr, daß er das heilige Gastrecht verletzt hätte.
    »Drüben ist das Gästezimmer. Im Bad gibt’s eine ganze Batterie von Zahnbürsten; ich habe mitunter Gäste, die überraschend über Nacht dableiben. Ich wünsche angenehme Ruhe.«
    Er blieb noch eine Weile in der Tür seines Schlafraums stehen und sah ihr nach, wie sie das Gästezimmer in Beschlag nahm, dann zog er die Tür hinter sich zu. Die Müdigkeit nach der langen Fahrt kam nun doch.
    Aber irgendwann schreckte er aus dem Schlaf wieder hoch, weil er ein Geräusch gehört zu haben glaubte. Er war sofort hellwach. Jemand bewegte sich in seiner Wohnung.
    Er schlüpfte in die Hose und öffnete die Tür. Im Wohnraum brannte Licht.
    »Potzblitz, Gevatterin«, murmelte er. »Was treibet Ihr zu nachtschlafender Stunde? Es ist gleich drei durch!«
    Das Mädchen schreckte zusammen und sah ihn aus großen Augen an. Sie japste leicht.
    »Habe ich Sie erschreckt?«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. Sie saß im T-Shirt und Höschen auf einem der Kissen und hatte eine von Teds Zeitschriften vor sich. »Können Sie nicht einschlaf en?« fragte er.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie leise und legte die Zeitschrift zur Seite. Es war ein parapsychologisches Fachblatt. Teds Blick fiel auf ein Foto, das ein uralt aussehendes Buch zeigte, und den Begleittext.
    »Interessieren Sie sich dafür?«
    Sie schluckte. »Diese Auktion«, sagte sie. »Dorthin muß ich.«
    Er verengte die Augen und überlas den Text.
    »Ei der Daus. Ein nettes Büchlein…« Aufmerksam betrachtete er die Fotografie, die Beschriftung und das Siegel, und es wollte ihm gar nicht gefallen. Etwas Bösartiges ging davon aus. Und irgendwo hatte er dieses Siegel schon einmal gesehen oder davon gehört.
    »Was haben Sie damit zu tun? Sie sehen nicht so aus, als hatten Sie genug Groschen in der Tasche, um die Schwarte zu ersteigern.«
    Sie schüttelte langsam und müde den Kopf, erhob sich und verließ den Raum. Ted ging in sein Arbeitszimmer, durchforschte kurz das Bücherregal und nahm dann einen Wälzer heraus, der mit Sicherheit hundert Jahre alt war. Kurz blätterte er darin, dann wurde er fündig.
    Das Siegel war zwar nicht abgebildet, aber klar und deutlich beschrieben.
    Ted Ewigk pfiff leise durch die Zähne.
    Plutons Zauberbuch… das Buch eines Dämonenlords. Was hatte das Mädchen damit zu tun?
    Aber sein Gespür, jener sechste Sinn, der ihn zu dem Reporter gemacht hatte, meldete sich in diesem Fall nicht. Dennoch beschloß Ted, wachsam zu sein.
    Irgendwann später glaubte er einmal, das Mädchen sei in seinem Zimmer, und als er die Augen öffnete, sah er einen Schatten an der Tür, aber das mußte eine Täuschung gewesen sein. Denn als das Licht ansprang, war niemand zu sehen. Und so rasch konnte auch eine Ute Enkheim nicht davonhuschen.
    Ted schloß die Augen wieder, löschte das Licht durch einen schrillen Pfeifton. Er schlief ein und träumte von einem Mann mit senkrecht stehenden Augenschlitzen.
    ***
    Pjotr Wassilowitch war bereits in den frühen Morgenstunden aktiv. Es ärgerte ihn, daß Taskanoff es mit der Zimmerbelegung so gedreht hatte, daß er zusammen mit der Galinovsk ein Doppelzimmer bekam. Taskanoff hatte sie als seine Frau ausgegeben.
    Der Kerl weiß ganz genau, daß Tamara mir gefällt, dachte Wassilowitch ergrimmt. Und ich gefalle ihr auch. Reine Schikane ist das… dabei kann er selbst gar nichts mit ihr anfangen! Die beiden passen einfach nicht zusammen und finden sich deshalb auch
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