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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge
Autoren: Jason Dark
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festgekrallt, ich wurde wieder an die großen Höhlen der Schwäbischen Alb erinnert, denn dort hatten sie in der gleichen Haltung gesessen. Es waren die roten Vampire! Vor mir die Särge, über mir die Vampire.
    Die Blautsauger als auch die Strigen waren Feinde von mir, so daß ich mir vorkam wie jemand, der zwischen den Fronten stand.
    Aber das Spiel war noch nicht beendet: Das Wasser geriet plötzlich in Bewegung, es warf Wellen, die Särge begannen zu schaukeln, aus der Tiefe her mußte etwas nach oben steigen.
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Was kam dort an? Sekunden später bekam ich die Antwort.
    Zuerst erschien der Kopf. Halb Eulenhalb Skelettschädel. Bei der Schulter war es das gleiche. Auch hier Knochen und Federn. Immer höher tauchte die Gestalt, die ebenso aussah wie hinter mir das Denkmal. Diesmal war der echte Strigus gekommen, und auf seiner rechten Schulter hockte die Eule, die wir verfolgt hatten…
    ***
    Es war ein grauenhaftes, schauriges Bild, wie es da aus dem Wasser stieg, und mit jedem Zentimeter, den er hinter sich ließ, wurde das Grauen stärker.
    Mein Herz klopfte schneller. Ich schaute auf die Särge und stellte fest, daß sich die Deckel bewegten. Von unten wurde gegen sie gedrückt, man stemmte sie in die Höhe, so daß die Strigen ihre weißen Totenkisten verlassen konnten.
    So lautlos es ging, geschah dies, und auch ich war ein stummer Beobachter.
    Meine Beretta hatte ich gezogen, richtete die Mündung auf Strigus, der sich überhaupt nicht stören ließ und aus dem See kletterte.
    Dann standen wir uns gegenüber.
    Zum zweitenmal. Ich dachte daran, wie schnell er auf dem Schiff gewesen war, als ich meinen magischen Bumerang auf ihn geschleudert hatte. Er war sogar dieser Waffe ausgewichen und konnte mir deshalb entkommen. Angst zeigte er nicht, denn er wußte seine Helfer hinter sich, die allesamt in den jetzt offenen Särgen hockten.
    Sie waren vom Meer her gekommen, jetzt hatten sie ihr Ziel erreicht, und ich war gespannt, was sie hier wollten. Ich dachte auch an die Feinde, die roten Vampire, und Strigus’ Organ unterbrach meine Überlegungen.
    »Wir kennen uns, John Sinclair!«
    Zum erstenmal hörte ich ihn sprechen. Er krächzte mehr, ich mußte mich anstrengen, um ihn verstehen zu können.
    »Das stimmt allerdings«, sagte ich. »Dabei habe ich sogar gehofft, daß es noch einmal dazu kommen wird.«
    »Sicher, aber für dich ist es der falsche Zeitpunkt, denn du wirst zwischen die Fronten geraten und vernichtet.«
    »Weshalb seid ihr hier?« fragte ich, denn ich wollte endlich die Lösung des Rätsels erfahren.
    Strigus gab erst einmal keine Antwort. Er bewegte seinen häßlichen Schädel, schaute in die Höhe, sah die Vampire wohl, doch er redete nicht darüber.
    Dieser Dämon mußte sich sehr sicher sein. Dann antwortete er urplötzlich. »Es gibt eine lange, lange Feindschaft zwischen uns und den Vampiren. Vor allen Dingen waren es die roten Vampire, die uns immer wieder angriffen und ausrotten wollten. Sie haben es aber nie geschafft, denn wir waren schlauer.«
    »War dies vor der Zeit des großen Schlafes?«
    »Du hast es erfaßt. Auch wir sind damals in den großen Schlaf gefallen, als die Erde noch längst nicht so war wie heute. Die Menschen begannen sich erst zu entwickeln, sie hatten es gelernt, mit den Dämonen zu leben, sie akzeptierten uns. Wir kamen aus den weiten Nordländern und wollten uns die Menschen Untertan machen. Dann aber trafen wir auf die roten Vampire, die das gleiche Ziel verfolgten. Wir wurden Feinde, bekämpften uns, und bis zum langen Schlaf des Vampiro-del-mar blieb es unentschieden. Es konnte einfach keinen Sieger geben, aber dieser Kampf ist noch längst nicht beendet. Mit der Wiederauferstehung des Vampiro-del-mar und seinen roten Vampiren erinnerten auch wir uns der alten Zeiten, und wir werden diesen Kampf fortsetzen, bis es einen Sieger gibt. Deshalb sind wir gekommen. Überall auf der Welt gibt es noch Orte, wo man sich an uns erinnert. Wie hier in Venedig. Die Menschen haben ein Denkmal geschaffen. Aus den Überlieferungen wußten sie, wer wir waren. Die alten Römer schon haben uns verehrt, ebenso die Wikinger und die Völker des Nordens. Die Strigen waren nicht vergessen, sie sind die wahren Herrscher, und ich, Strigus, werde sie wieder zu dem machen, was sie einmal gewesen sind. Zuvor müssen wir die roten Vampire töten. Heute machen wir den Anfang. In dieser Höhle vernichten wir sie.«
    »Was hat es mit dem Grabmal auf
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