Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Nacken gebissen war.
    Der Polizist hatte sich aufgerichtet. Er war dabei, sich die Jacke vom Körper zu reißen, schleuderte sie zur Seite und fetzte dann den Hemdärmel entzwei.
    Jetzt sahen alle seinen Arm!
    Es war kein normaler Menschenarm mehr, sondern ein schon verkürzter Stumpf, aus dessen Hautporen in nahezu rasender Geschwindigkeit Federn wuchsen.
    Suko stockte der Atem. Wie die Polizisten auf seinem Boot reagierten, merkte er nicht, wahrscheinlich lähmte sie das Entsetzen, aber er bekam mit, daß die Verwandlung auch am Kopf begann und sie mit Schmerzen verbunden war, denn der Gebissene begann zu zucken. Dann schrie er, schlug gegen sein Gesicht, das sich sehr rasch veränderte und von dem plötzlich die Haut abfiel.
    Es gab nur eine Möglichkeit.
    Suko mußte die Mutation töten, damit sie keine anderen Menschen anfallen konnte.
    Er zog die Beretta, streckte seinen rechten Arm aus, zielte über Kimme und Korn – und schoß.
    Ein peitschendes singendes Geräusch erklang. Die Kugel jaulte über das Wasser und hieb genau ins Zentrum, denn Suko konnte die Brust des Mutierten nicht verfehlen.
    Der brüllte noch einmal auf, sackte zusammen und blieb halb über der Bordwand hängend liegen.
    Aus…
    Stille. Suko kam sich vor wie in einem Vakuum. Auch die Polizisten redeten nicht. Bis einer sagte: »Mein Gott, das halte ich nicht mehr aus. Wäre ich doch geflohen wie Roberto.«
    »Und wer ist das?« fragte Suko.
    »Ein Kollege.«
    Der Chinese hob die Schultern. »Vielleicht wäre es wirklich besser gewesen.«
    »Mußten Sie ihn denn töten?« Ein bitterer Vorwurf schwang in der Frage mit.
    »Ja, ich mußte es. Leider. Es gab wirklich keinen anderen Weg. Dieses Wesen hätte wer weiß was angestellt, deshalb konnte ich nur den einen Weg gehen.«
    Da stellten sie keine Fragen mehr.
    Suko wandte sich den Toten zu. Noch lagen sie leblos vor seinen Füßen, aber der Chinese ahnte, daß ein untotes Leben allmählich in ihnen aufkochte.
    Und dagegen mußte er etwas unternehmen.
    Er hörte Polizeisirenen. Andere Boote würden kommen, und auch an Land sah er schon die ersten Polizeiwagen.
    Viel Zeit blieb ihm nicht mehr.
    Der Chinese zog seine Dämonenpeitsche. Mit ihr wollte er eine Vorsorge treffen.
    Einmal schlug er mit der Peitsche einen Kreis über den Boden.
    Augenblicklich fielen die drei lederartigen und aus der Haut des Dämons Nyrana bestehenden Riemen aus der Öffnung. Die Polizisten bekamen große Augen, als sie diesen Vorgang sahen, trauten sich allerdings nicht, eine Frage zu stellen.
    In Sukos Gesicht regte sich kein Muskel, als er jetzt dicht an den Sarg herantrat und mit der Peitsche ausholte. Dabei atmete er noch einmal tief ein und schlug blitzschnell zu.
    Nicht nur Suko vernahm das Klatschen, mit dem die drei Riemen die Gestalt trafen, auch die Beamten. Sie zuckten zusammen, so was waren sie nicht gewohnt, und dann geschah etwas für sie Grauenhaftes.
    Ein gellender Schrei ertönte aus dem offenen Sarg. Die »Leiche« hatte ihn ausgestoßen. Plötzlich bäumte sich der Körper noch einmal in die Höhe, ein gewaltiges Zucken durchlief ihn, dann sackte er wieder zurück und blieb im Sarg liegen.
    Das war’s! Suko drehte sich um. An den wie zu Statuen erstarrten Beamten schritt er vorbei zu dem nächsten Opfer. Auch hier schlug er einmal und sehr hart zu.
    Aus diesem Mund löste sich kein Schrei. Aber wie bei einer stummen Drohung hob der andere seine Hand, bevor sie wieder zurückfiel und auf die Planken klatschte.
    Suko drehte sich wieder um. Ein Teil der Arbeit lag hinter ihm.
    Das Allerschwierigste würde noch folgen, und er dachte dabei an Kommissar Tolini und John Sinclair.
    Wie mochte es den beiden inzwischen ergangen sein?
    ***
    Mit unserem Piloten hatten wir wirklich Glück. Man sagt den Italienern ja nach, daß sie forsche, allerdings auch gute Autofahrer sind.
    Dieser Pilot war ein ebenso guter Flieger. Denn seine Aufgabe war fast unmöglich zu lösen. Er mußte eine fliegende Strige im Auge behalten und durfte sie auf keinen Fall verlieren.
    Das war verdammt schwer.
    Die Horror-Eule schien bemerkt zu haben, daß wir sie verfolgten.
    Sie flog nicht in einer geraden Linie weiter, sondern schlug einen Zickzack-Kurs ein, der sie über die Hausdächer führte, wobei sie manchmal, wenn sie genügend Platz besaß, sogar dicht über den Boden segelte, um wieder hochzusteigen, damit sie weitere Lücken auskundschaften konnte. Ein irres Spiel, und der weitaus trägere Hubschrauber konnte all die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher