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0231 - Meer der weißen Särge

0231 - Meer der weißen Särge

Titel: 0231 - Meer der weißen Särge
Autoren: Jason Dark
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wir wegen des Lärms nichts.
    Wann endlich waren wir da?
    Plötzlich deutete Tolini nach unten und rief: »Der Canale Grande!«
    Im gleichen Augenblick ging der Hubschrauber tiefer. Ich hatte das Gefühl, mein Magen würde bis ins Gehirn geschleudert, zudem verringerte der Pilot die Geschwindigkeit noch, so daß wir auch Einzelheiten ausmachen konnten.
    In einem Fall hatten wir Glück. Die Sonne stand günstig für uns, wir wurden nicht geblendet, konnten nach vorn schauen, sahen die schnurgerade Wasserstraße, entdeckten die zahlreichen Gondeln und erkannten auch die beiden Polizeikreuzer.
    Dann stockte uns der Herzschlag.
    Suko und ich sahen die Eulen zur gleichen Zeit. Sie flogen tatsächlich über dem Wasser, aber nicht nur das, sie griffen die Polizisten auf den Booten an.
    Innerhalb von Sekunden wurde die Szene deutlicher, weil der Pilot trotz allem noch sehr schnell flog. Ich schlug ihm auf die Schulter. »Gehen Sie noch tiefer und werden Sie um Himmels willen langsamer.« Gleichzeitig löste ich meinen Gurt.
    Suko tat es mir nach.
    Commissario Tolini drehte sich um. »Was haben Sie vor?« brüllte er gegen den Motorlärm an.
    »Keine Zeit mehr, um zu landen!« schrie ich zurück. »Wir müssen Sie aus der Luft bekämpfen.«
    »O Himmel!« Der Kommissar rang die Hände.
    Fast hatten wir unser Zeil erreicht. Innerhalb weniger Augenblickte mußte ich mir einen Überblick verschaffen.
    Es sah schlimm aus.
    Diese Idioten hatten trotz gegenteiliger Anordnungen die Särge geöffnet, die Strigen waren freigekommen. Drei zählte ich, und sie hatten schon mit ihrem grauenvollen Angriff begonnen.
    Im Unterteil eines Sargs lag ein Polizist. Er rührte sich nicht mehr. Selbst aus dieser Höhe konnte ich das Blut sehen. Ein anderer schwamm wie tot im Wasser. Vielleicht hielt ihn der Auftrieb noch an der Oberfläche, und ein dritter Polizist lag auf den Bootsplanken und kämpfte gegen ein Tier.
    Zwei andere Beamte schossen auf die Eulen, senkten aber ihre Waffen, als sie den Hubschrauber sahen.
    Die Gaffer nahm ich nur aus den Augenwinkeln wahr.
    An dem Piloten drückte ich mich vorbei und öffnete den Ausstieg. Die schwere Tür fuhr zur Seite, ich konnte aus dem Hubschrauber und nach unten schauen.
    Hinter mir hörte ich Sukos Stimme. Er scheuchte Tolini zur Seite, damit er den Ausstieg an der gegenüberliegenden Seite ebenfalls öffnen konnte. Als er es geschafft hatte, wühlte der Durchzug meine Haare hoch.
    Ich wandte mich an den Piloten. »Keine Fahrt mehr!«
    Er nickte nur.
    Ich aber hängte mich halb aus dem Copter. Mit der linken Hand hielt ich mich an einem Griff fest, die andere hatte ich ausgestreckt, wobei die mit Silberkugel geladene Beretta eine Verlängerung bildete.
    Drei Eulen hatten wir gegen uns. Zwei von ihnen flogen auf meiner Seite, die andere auf Sukos.
    Ich hörte einen Schuß. Suko hatte abgedrückt. Ob er getroffen hatte, konnte ich nicht sehen, zudem mußte ich mich um die beiden Strigen kümmern, die ihre neuen Gegner natürlich schon gesehen hatten.
    Die erste flog heran.
    Dabei nahm sie den direkten Weg, zielte auf mich, ich sah ihren beinernen Schädel, behielt die Nerven und ließ sie noch näherkommen, weil ich mir keinen Fehlschuß erlauben wollte.
    Ich hätte früher schießen sollen, denn als ich den Stecher durchzog, da mußte sie es irgendwie gefühlt haben, ließ sich den berühmten Sekundenbruchteil vorher fallen, sackte wie ein Stein nach unten weg, fing sich sofort wieder und stieß in einer Schräge von unten nach oben auf die offene Hubschraubertür zu.
    Dort stand ich.
    Nicht zum erstenmal wurde ich von einer Strige angegriffen, doch auf dem Schiff war alles anders gewesen. Da hatte ich Platz gehabt zum Ausweichen, hier hing ich praktisch zwischen Himmel und Wasser, mehr schlecht als recht, und mußte mich gegen dieses Monstrum verteidigen.
    Die Waffe bekam ich nicht herum. Die Eule war zu schnell. Ich bekam nur noch meinen Arm hoch und konnte mit der Hand zuschlagen. Auf keinen Fall durfte mich ein Schnabelhieb treffen, danach würde auch ich anfangen, mich in eine Eule zu verwandeln.
    Diesen grausigen Vorgang hatte ich leider auch bei der Familie Strindberg miterlebt.
    Mit einem wilden Stoß konnte ich die Strige aus ihrer Flugrichtung befördern. Sie klatschte gegen die gebogene Frontscheibe des Hubschraubers, rutschte daran entlang und konnte sich wieder fangen.
    Ich hatte mich krampfhaft festgehalten, die Waffe in die richtige Schußposition gebracht, zielte kurz und feuerte
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