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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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Treppenhausbeleuchtung in der Desbrosses Street 162. Auf jedem Podest existierten drei jämmerliche Lampen. Der Schalter für die Beleuchtung befand sich in Granskys Wohnung. Gewöhnlich brannten die Lampen vom Einbruch der Dunkelheit bis etwa Mitternacht. Bevor sich der Hausverwalter ins Bett legte, schaltete er die Beleuchtung aus. Wer nach zwölf Uhr das Haus betrat, konnte Zusehen, wie er sich auf den dunklen Treppen und Podesten zurechtfand. Das Ausschalten der Beleuchtung war eines der wenigen Dinge, die Gransky niemals vergaß, nicht einmal, wenn er völlig betrunken war.
    Also lag das Treppenhaus in völliger Dunkelheit, ausgenommen des schwachen Lichtstreifens, der aus unserer offenen Wohnungstür fiel.
    Ich sah nichts von Phil und dem Mädchen, ich hörte nur ihre Schritte.
    Ich trat bis an das Geländer des Podestes vor und beugte mich hinüber. Ein wenig Licht fiel auf den Boden des Erdgeschosses. Es genügte nicht, um die Ecken und Winkel zu erhellen. Das meiste von dem Flur blieb in absolute Dunkelheit gehüllt.
    Ich bin mir später nie eindeutig darüber klar geworden, ob ich wirklich etwas gesehen hatte, oder ob es eine Warnung meines Instinktes war. Damals jedenfalls glaubte ich, eine Bewegung zu sehen. Ohne jede Überlegung rief ich: »Vorsicht, Phil! Unten ist jemand!«
    Gleichzeitig sprang ich nach links aus dem Licht heraus. Es fiel nicht ein Schuss — nein, eine MP-Serie hämmerte in die beleuchtete Stelle des Podestes, auf der ich vor Sekundenbruchteilen noch gestanden hatte. Wie in einer bizarren Vergrößerung sah ich die Splitter, die die Kugeln aus dem Holz rissen. Ich raste das Podest entlang.
    Wenn der Gangster, der mich beschoss, die Maschinenpistole schwenkte, musste er mich erwischen, denn der Schütze stand nicht unten im Erdgeschoss, sondern oben auf dem gegenüberliegenden Podest der vierten oder fünften Etage.
    Ich verdanke es Phil, dass ich davonkam. Als mein Ruf ihn stoppte, stand er auf dem Treppenabsatz des ersten Stocks. Er sah das bläuliche Zucken des Mündungsfeuers der Tommy Gun, und er riss seine Pistole hoch. Er zog wieder und wieder durch.
    Alles spielte sich in Sekundenschnelle ab. In das Hämmern der Maschinenpistole hinein peitschten Phils Schüsse.
    Ein gellender Schrei hallte durch das Haus. Die MP verstummte. Von oben stürzte etwas Großes wie eine riesenhafte Fledermaus mit schlagenden Gliedern durch die Dunkelheit. Schwer und dumpf war der Aufschlag. Sekundenbruchteile später klirrte es, als die MP auf den Steinen des Flurs aufschlug.
    Ich stürzte die Treppe zur dritten Etage hoch, und ich hatte die ersten Stufen genommen, als der Höllentanz ausbrach.
    Drei, vier Tommy Guns hämmerten. Eine von oben, zwei aus dem Erdgeschoss. Die Garben nagelten mich einfach fest.
    Ich warf mich lang auf den Treppenstufen hin. Der Feuerüberfall war zu heftig, als dass ich auch nur den Kopf hätte heben können. Fünf, zehn Sekunden lang wüteten die Maschinenpistolen. Dann stockte das Feuer.
    Unten brüllte ein Mann: »Nehmt sie in die Zange!«
    Jemand raste in langen Sätzen das Podest der zweiten Etage entlang. Ich fuhr herum.
    »Jerry?«, rief der Mann leise. Es war Phil.
    »Hier!« Ich sprang auf. »Bist du okay?« Wir flüsterten nur.
    »Verdammte Falle! Kein Mensch, der uns hilft.«
    Von unten und oben waren jetzt Schritte auf den Treppen zu hören, vorsichtige, schleichende Schritte.
    »Wir müssen die Tür einer Wohnung aufbrechen.«
    »Das bringt die Leute in Gefahr.«
    »Dieses Luder von Juana!«, knirschte er.
    »Komm weiter hoch! Oben ist nur einer mit einer MP.«
    Wir schlichen die Treppe hoch. Zwei oder drei Minuten lag eine drückende Stille über dem Haus. Nichts war zu hören, als das leise Knacken und Knirschen der Dielen unter den Tritten von Männern, die den Tod in den Händen hielten.
    Unmittelbar nach der Treppe beim ersten Schritt auf dem Podest der dritten Etage stieß ich gegen einen Körper, der reglos auf den schmutzigen Dielen lag.
    Ich griff zu und fühlte, dass es Juana war. Bis hierher also war sie gekommen, bevor die Hölle losbrach.
    »Das Girl!«, zischte ich Phil zu.
    »Ist es tot?«
    »Nein, ohnmächtig, vielleicht verwundet. Fass an, wir können sie nicht liegen lassen.«
    Ich hob Juana auf. Sie kam zu sich, als ich ihren Oberkörper anhob.
    »Was ist?«, stammelte sie. Sie flüsterte nur.
    Phils Pistole bellte. Ein Schrei folgte dem Schuss, aber gleichzeitig setzte das Gehämmer der Maschinenpistolen wieder ein.
    Ich ließ mich
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