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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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er. Ich kann nicht gut lügen. Einem Gangster gegenüber bringe ich es schon mal fertig, aber hier war es mir unmöglich.
    »Es liegen Haftbefehle gegen ihn und seine Leute vor«, antwortete ich wahrheitsgemäß, »aber die Gangster konnten bisher nicht gefunden werden.«
    Gransky zog den Kopf zwischen die fetten Schultern und schnitt ein Gesicht, das deutlich ausdrückte, dann würde er lieber noch ein wenig warten, bevor er mit der Sprache herausrücke.
    Die Männer schwiegen.
    Erst drehte sich einer von ihnen um und ging ins Haus hinein. Die anderen folgten ihm in kurzen Abständen, und als Letzter verdrückte sich der Hausverwalter mit einer gemurmelten Entschuldigung.
    Phil warf mir einen Blick zu.
    »Das war keine sehr erfolgreiche Wahlversammlung«, meinte er.
    »Ich will ja auch nicht Gouverneur von New York werden«, knurrte ich.
    Wir gingen in unsere Wohnung. Es war neun Uhr abends. Im Haus herrschte der übliche Lärm, der nur langsam nachließ.
    Kurz nach elf Uhr wurde an unsere Tür geklopft. Juana Galvarez stand davor.
    »Wissen Sie etwas über Rino?«, fragte sie.
    Ich verneinte und forderte sie auf hereinzukommen Sie lehnte mit einem Kopfschütteln ab. Ich sah ihr nach, wie sie die Treppen zu ihrer Wohnung hinaufhuschte.
    Ich glaube, ich schlief miserabel in jener Nacht. Es war nicht der Lärm vom Westside Highway und vom Hafen, daran hatte ich mich längst gewöhnt, sondern eine innere Unruhe, die mich nur in einen leichten Halbschlaf gleiten ließ.
    Als ich ein leises Geräusch, ein Pochen, an unserer Wohnungstür hörte, war ich sofort auf den Füßen. Ein Blick auf die Leuchtziffern der Armbanduhr zeigte mir, dass es zwischen zwei und drei Uhr morgens war.
    Das Pochen wiederholte sich. Ich machte kein Licht, fischte aber meine Pistole aus dem Halfter und schlich zur Tür.
    »Wer ist da?«, fragte ich leise.
    Die Antwort wurde gehaucht: »Juana! Bitte, machen Sie auf! Es ist wichtig. Bitte, beeilen Sie sich. Es darf mich niemand sehen!«
    Ohne Zweifel war es Juanas Stimme, aber der nächtliche Besuch zu dieser Stunde weckte mein Misstrauen.
    Ich schob den Sicherungsflügel der Pistole zurück, zog den Riegel von der Tür, öffnete sie mit einem Ruck und sprang gleichzeitig einen Schritt zur Seite.
    ***
    Die Gestalt des Mädchens prallte gegen mich an. Juana atmete aufgeregt.
    »Rino ist da«, hauchte sie.
    Phil kam aus seinem Zimmer geschossen. Das Geräusch der Tür hatte ihn geweckt.
    »Was ist los?«
    Ich drückte die Tür ins Schloss.
    »Mach Licht!«
    Juana trug nur einen Mantel über dem Nachthemd und war barfuß.
    »Versuchen Sie, ruhig zu bleiben«, sagte ich sanft. »Wo ist Ihr Bruder?«
    Sie bändigte mühsam ihre Erregung.
    »In meinem Zimmer«, sagte sie. »Er kam vor zehn Minuten. Er ist völlig am Ende. Ich soll ihm helfen.« Sie hob die Hände.
    »Sie sollen ihm helfen. Er will alles sagen, was er weiß. Er weiß, wo Rallaro sich versteckt hat. Er ist aus dem Versteck geflohen.«
    Hinter mir gab Phil einen Knurrlaut des Missfallens von sich.
    »Warten Sie einen Augenblick!«
    Ich zischte in mein Zimmer, stieg in die Hosen, warf die Jacke über und schlüpfte, ohne mich mit den Strümpfen aufzuhalten, in die Schuhe.
    Phil kam mir nach.
    »Das ist eine Falle«, sagte er beinahe wütend. »Du willst doch nicht…«
    »Okay, vielleicht ist es eine Falle, aber das sollte dich nicht hindern, dich anzüziehen. Gleichgültig, ob wir hineingehen oder nicht, einiges wird in den nächsten Minuten passieren.«
    Phil verschwand in seinem Zimmer. Als ich zu Juana zurückging, tauchte auch er wieder auf, ebenso bekleidet wie ich.
    »Sie müssen uns die Vorgänge der Reihe nach erzählen, Juana.«
    Sie rang die Hände.
    »Er kam über die Feuerleiter. Er war völlig erschöpft. Rallaro hat seine Flucht bemerkt. Er glaubt, dass sie hinter ihm her sind. Er will alles gestehen, wenn Sie ihn retten.«
    »Juana, war Ihr Bruder an dem Mord an Alrosso beteiligt?«, fragte ich hart.
    Sie senkte den Kopf.
    »Er war dabei«, flüsterte sie fast unhörbar.
    »Hat er geschossen?«
    »Nein… ich weiß nicht. Wenn er sich dem Gericht stellt, wird er milde bestraft werden, nicht wahr? Er kann als Kronzeuge auftreten. Die Richter werden…«
    Ich legte ihr die Hand auf die zitternde Schulter.
    »Wir können später darüber sprechen. Gehen Sie zu ihm und sagen Sie ihm, er solle herunterkommen.«
    Ich öffnete die Tür und wandte mich an Phil.
    »Alarmiere die Cops!«
    Es gab nur eine klägliche
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