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0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
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Sie können ihn nicht schützen.«
    Sie stand so mühsam auf, als trüge sie eine schwere Last auf den Schultern.
    Sie riss den Kopf hoch.
    »Ich muss gehen«, stammelte sie. »Vielen Dank, Mr. Cotton!« Sie warf sich herum und hastete aus dem Zimmer. Sekunden später fiel die Wohnungstür ins Schloss.
    Phil, der uns allein gelassen hatte, kam herein.
    »Sie macht sich Sorgen um ihren Bruder?«
    »Du hast das Gespräch mitgehört?«
    »Das meiste davon. Es hörte sich so an, als wüsste Juana eine Menge von den Verbrechen, die ihr Bruder begangen hat.«
    Ich stand auf. »War es nicht an einem Morgen, als Antonio Alrosso erschossen wurde? Morgens ist Juana im Haus, und sie wird so gut wie die anderen gesehen haben, wie der Mord geschah, aber ich glaube, es war für sie noch schlimmer. Ihr Bruder befand sich unter den Mördern, und vielleicht war es sogar seine Hand, die die tödlichen Schüsse abgab.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    »Armes Girl«, sagte Phil leise.
    »Niemand kann Juana helfen. Sie wird damit fertig werden müssen. Es wäre besser gewesen, sie hätte längst eingesehen, dass es sinnlos ist, Rino Galvarez auf den richtigen Weg zurückbringen zu wollen.«
    Ich streifte mir das Hemd über den Kopf.
    »Ich denke, wir kümmern uns darum, was inzwischen aus der Suche nach Rallaro und seinen Gangstern geworden ist. Ich finde es rücksichtsvoll, dass sie uns schlafen lassen und die Arbeit allein machen.«
    »Ich wette, sie haben nicht viel Erfolg gehabt«, sagte Phil. »Sonst hätten sie uns längst mit einer Siegesfahne aus den Betten gescheucht.«
    Phil behielt mit seiner Prophezeiung recht. Wir trafen Lieutenant Clay in seinem Büro im Revier, und der Lieutenant war beinahe so müde, wie wir es noch vor sechs Stunden gewesen waren.
    »Ich weiß nicht, ob die Häuser, die zum 14. Revier gehören, jemals so gründlich untersucht wurden, seitdem das Revier besteht«, sagte er. »Die Hälfte meiner Leute hätte seit acht Stunden abgelöst werden müssen, aber sie sind immer noch im Dienst und unterwegs. Wahrscheinlich stolpern sie inzwischen vor Müdigkeit über ihre eigenen Füße. Jedenfalls steht fest: Im 14. Revier hält sich Juan Rallaro oder eines seiner Bandenmitglieder nicht auf.«
    »Haben Sie Nachrichten aus den anderen Stadtteilen?«
    »Wir hören den Sprechfunkverkehr ab. Viermal in den letzten Stunden kamen Meldungen durch, die von der Verhaftung Verdächtiger sprachen, aber Sie wissen ja, Cotton, wie viel Pannen bei solchen Großrazzien passieren.«
    Ich rief von Clays Apparat aus das Hauptquartier an. Ich sprach mit dem Einsatzleiter, der die Fahndung nach den Rallaro-Leuten koordinierte.
    »Nein, Jerry«, sagte er, »wir haben noch keinen von ihnen. Sie haben sich irgendwo verkrochen und stellen sich tot. Nach meinen Erfahrungen werden wir sie in den nächsten zwei, drei Tagen nicht erwischen. Erst, wenn sie anfangen, aus ihrem Loch herauskommen, haben wir wieder eine echte Chance.«
    »Etwas langwierig. Bis dahin haben die Bewohner des Puerto Ricaner-Viertels erfahren, dass die Nachricht von der Verhaftung eine Ente war.«
    »Das wissen sie jetzt schon. Die Abendzeitungen haben sich mit Wonne auf die Panne des Herald Guardian gestürzt und haben die Meldung, dass sich die Gangster noch auf freiem Fuß befinden, in ziemlich großer Aufmachung gebracht.«
    »Es hätte glatter gehen können«, knurrte ich.
    »Nichts geht vollständig glatt«, entgegnete der Einsatzleiter ruhig. Er war seit mehr als einem Jahrzehnt auf diesem Posten, und er wusste, dass es immer einen Haufen Schwierigkeiten gab. »Der Chef ist noch im Haus, Jerry! Willst du ihn sprechen?«
    Er verband mich mit Mr. High. Wie immer klang die Stimme des Chefs ruhig.
    »Wenn es möglich ist, Jerry, dann kommen Sie mit Phil und Lieutenant Clay vorbei. Ich glaube, wir sollten besprechen; was als nächstes zu unternehmen ist. Wir können nicht damit rechnen, dass wir Rallaro innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden fassen. Das verändert die Situation.«
    »In Ordnung, Chef. In zwanzig Minuten sind wir bei Ihnen.«
    Ich legte auf und wandte mich an Clay.
    »Sie können noch nicht ins Bett, Lieutenant. Mr. High will Sie noch sprechen.«
    Man sah ihm an, dass er ein paar Flüche verschluckte.
    »Kann ich wenigstens meine Leute nach Hause schicken, damit ich das Revier in den normalen Dienstturnus bekomme?«, fragte er.
    »Sie müssen selbst entscheiden, ob die Rallaro-Leute sich noch irgendwo in Ihrem Bezirk verborgen
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