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0230 - Im Land der Unheils

0230 - Im Land der Unheils

Titel: 0230 - Im Land der Unheils
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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fairer Kampf werden, Zamorra. Das verspreche ich. Keine Tricks. Die Regeln verbieten es.«
    »Woher wissen Sie meinen Namen?«
    »Ich weiß alles über Sie. Wer Sie sind. Weshalb Sie kamen. Wer Sie hierhergebracht hat - alles.«
    »Sie wissen, wer…«
    »Besiegen Sie mich, und Sie werden es erfahren. Die Lösung wartet hinter jener Tür.«
    Zamorra drehte sich unwillkürlich um und blickte zu den mächtigen steinernen Torflügeln hinauf.
    Und in diesem Moment griff der Magier an.
    Obwohl Zamorra die Bewegung fast im gleichen Moment registrierte, kam seine Reaktion beinahe zu spät. Der Magier stürmte mit übermenschlicher Schnelligkeit herum, schlug mit dem Schwert zu und trat Zamorra gleichzeitig wuchtig gegen die Kniescheibe.
    Zamorra taumelte zurück, stolperte über eine Stufe und schlug schmerzhaft auf dem Rücken auf. Instinktiv rollte er sich zur Seite. Die Klinge des Magiers zuckte herab, riß Funken und Steinsplitter aus der Treppe und raste in einem tödlichen Halbkreis auf Zamorra herunter. Ihre Waffen prallten klirrend gegeneinander. Zamorra wurde durch den Hieb abermals zurückgeworfen und schlug erneut schmerzhaft auf den harten Steinstufen auf. Sein Gegner kämpfte mit einer Kraft und Schnelligkeit, der er nichts entgegenzusetzen hatte. Zamorra war ein ausgezeichneter Schwertkämpfer, aber der andere war ein wahrer Meister dieser Kampftechnik. Zamorra stemmte sich mühsam hoch, aber er wurde Schritt für Schritt zurückgedrängt, ohne auch nur die Chance zu einem Gegenangriff zu haben. Im Gegenteil - mit jeder Sekunde spürte er deutlicher, daß der andere nur mit ihm spielte, ihn hinhielt und ihn in genau die Richtung drängte, in der er ihn haben wollte.
    Schließlich hatte er die oberste Stufe erreicht und stand mit dem Rücken zur Tür. Er spürte, wie der Stein hinter ihm zu vibrieren begann, als warte der unsichtbare Dämon dahinter gierig auf sein Blutopfer.
    »Genauso ist es, Zamorra«, sagte der Magier. Er war in zwei Schritten Entfernung stehengeblieben und musterte Zamorra aus mißtrauisch zusammengekniffenen Augen. »Dieses Tor kann nur mit Blut geöffnet werden. Der einzige Schlüssel.«
    »Sie lesen meine Gedanken.«
    »Mehr als das, Zamorra«, antwortete der andere. »Haben Sie sich nicht gefragt, wieso Sie den Schock über den Verlust Ihrer beiden Freunde so rasch überwunden haben? Wieso Sie nie Mißtrauen gespürt haben? Wieso Sie mir nicht die Kehle durchgeschnitten haben, als ich Mademoiselle Duval tötete?« Wieder lächelte er, aber diesmal war es ein böses, satanisches Lächeln ohne die geringste Spur von Humor. »Ich beherrsche Sie, Zamorra. Ich beherrsche den Geist eines Menschen wie ein Spielzeug. Auch den Ihren.«
    »Und warum dann das Ganze? Warum lähmen Sie mich nicht einfach, wenn Sie mich töten wollen?«
    Der Magier schüttelte mit einem dünnen Grinsen den Kopf. »Das wäre zu leicht, Zamorra. Nach all der Mühe, die Sie mir bereitet haben, will ich meinen Sieg genießen. Und jetzt - kämpfen Sie!« Er duckte sich, sprang vor und zielte mit einem wütenden Hieb nach Zamorras Kopf.
    Diesmal machte er ernst, das spürte Zamorra. Seine Hiebe und Stiche prasselten so schnell auf ihn herunter, daß er sie nur noch mit Mühe abwehren konnte. Das Schwert des Magiers schien sich in einen flirrenden Schemen aufzulösen und aus allen Richtungen gleichzeitig auf ihn einzuschlagen. Schon nach den ersten Augenblicken blutete er aus unzähligen winzigen Wunden. Das Schwert in seiner Hand schien mit jeder Sekunde schwerer zu werden.
    Der Stein in seinem Rücken begann stärker zu pulsieren. Zamorra taumelte unter einem besonders wuchtigen Hieb zurück und spürte, wie einer der mächtigen Torflügel ein ganz klein wenig nachgab.
    Er parierte einen Hieb, setzte zu einem Konterschlag an und strauchelte, als der Magier seine Klinge mit einer blitzschnellen Bewegung seines Schildes blockierte. Sein Fuß verlor auf der schmalen Treppenstufe den Halt. Er ruderte wild mit den Armen, glitt endgültig aus und kugelte kopfüber die Treppe herunter.
    Der Aufprall auf dem Boden betäubte ihn fast. Ein scharfer Schmerz zuckte durch seine Handgelenke. Er ließ Schwert und Kristallkugel los, rollte mühsam herum und versuchte sich hochzustemmen.
    Als er aufsah, fiel sein Blick auf die faustgroße Glaskugel.
    Was er sah, ließ ihn für einen Moment an seinem Verstand zweifeln.
    Die Kugel zeigte ein getreues, verkleinertes Abbild der Halle. Er sah die mächtige Treppe, das riesige steinerne Tor,
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