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023 - Reise ohne Wiederkehr

023 - Reise ohne Wiederkehr

Titel: 023 - Reise ohne Wiederkehr
Autoren: Ronald M. Hahn
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in die Bibliothek zurückkehrten, waren Ruley und die debilen Brüder verschwunden. In der Tür, die sie in panischer Angst hinter sich zugeschlagen hatten, steckten drei von Kukis Messern. Der Koch war gerade damit beschäftigt, sie wieder einzusammeln.
    »Nimm nur die blauen Bücher mit«, sagte Colomb und deutete auf die Jack-London- Ausgabe. Kuki schwang sich das Bündel auf seinen Rücken.
    Minuten später hasteten die Fünf - Cosimus mit der Laterne vorneweg -durch den Festungshof. Als sie das Tor passierten, schwappte die Lava schon aus dem Krater! Im gleichen Moment wurde es merklich heller. Das gelb glühende, flüssige Gestein malte gespenstische Schlieren in den Dunst, der hier permanent über dem Boden hing.
    Die plötzliche Helligkeit half den fünf Männern dabei, den Weg besser zu erkennen - doch leider nicht nur ihn…
    Schon nach wenigen Schritten stießen sie auf die Leichen der debilen Brüder, die entseelt zwischen den Büschen lagen.
    Von Ruley war keine Spur zu entdecken. Dafür stürmte ihnen ein Trupp dunkler Gestalten entgegen und heisere Stimmen stimmten ein schrilles Kriegsgeheul an.
    ***
    Sie erstarrten vor Schreck. Matt, der sich insgeheim schon gefragt hatte, ob nicht der eine oder andere Guul die Giftattacke der Schwarzen Natter überlebt hatte, nahm beinahe erleichtert zur Kenntnis, dass sie es statt mit einem Rudel grausiger Menschenfresser nur mit abenteuerlich gekleideten, schiefzahnigen, aber immerhin menschlichen Wesen zu tun hatten. Sie traten hinter dem Buschwerk hervor und legten mit Armbrüsten auf sie an.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Kapitaan Colomb. »Wer seid ihr und was führt ihr im Sinn?«
    Niemand antwortete. Dafür schnellten drei, vier Metallbolzen von den Armbrüsten und rasten ihnen entgegen.
    »Deckung!«, brüllte Tuman und riss Kapitaan Colomb am Arm zurück. Ein stählerner Pfeil verfehlte ihn nur knapp. Kuki ließ den Büchersack fallen und hechtete zusammen mit Cosimus zurück zum Tor. Matt war der Letzte, der es passierte. Sie stemmten sich von innen dagegen und hatten es im Nu geschlossen. Tuman hievte eine armdicken Eisenstange heran, die an der Wand lehnte, und sicherte es damit.
    »Wer sind diese Halunken, verflucht noch mal?«
    Colomb stand, den gezückten Säbel in der Hand, vor den Torhälften und versuchte die Angreifer durch den kleinen Spalt in der Mitte zu erspähen.
    »Ich fürchte, es sind Dellerays Männer«, sagte Matt und fing den Säbel auf, den Kuki ihm zuwarf.
    »Dellerays Männer?« Colomb erbleichte.
    »Jetzt schon?«
    »Durch die Sabotage der Kraftmaschine haben wir viel Zeit und Tempo eingebüßt«, gab Matt zu bedenken.
    Trotzdem ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass Delleray genau die selbe Route genommen hat, dachte er weiter.
    Bei der Weite des Ozeans wäre es ein zu großer Zufall, dass er ebenfalls auf dieses Eiland stößt. Kennt er die Insel vielleicht schon…?
    »Aber warum landet er dann hier und lässt auf uns schießen, anstatt uns zu überholen?«, jammerte Cosimus.
    Mein Gott, war der Knabe wirklich so naiv? Matt seufzte innerlich.
    »Delleray hat geschworen, als erster in Meeraka zu sein, und dazu sind ihm offenbar alle Mittel recht. Er wird nicht riskieren wollen, dass wir ihn später wieder einholen könnten.«
    Trotzdem…, verselbstständigten sich seine Gedanken wieder, muss er einen anderen Grund gehabt haben, die Insel anzulaufen.
    Er kann nicht damit gerechnet haben, dass wir sie entdecken würden. Natürlich: Er will Proviant aufnehmen! Er wusste von dieser Festung und dem Treibhaus!
    Und damit bleibt nur ein logischer Schluss…
    ***
    »Bei Orguudoos schwarzen Horden!«, fluchte Colomb.
    »Ich wusste ja schon immer, dass Delleray ein zwielichtiger Charakter ist - aber dass er so weit gehen würde, uns alle zu töten…« Er schüttelte fassungslos den Kopf.
    Matt warf Kuki einen vorsichtigen Blick zu.
    »Apropos zwielichtig: Ich glaube zu wissen, wer dieser Delleray tatsächlich ist.«
    »Was meint Ihr damit?«, fragte Cosimus.
    »Dass er nicht wirklich Delleray heißt? Dass er sich hinter einem falschem Namen verkrochen hat?«
    Colomb hustete dezent. Das Thema schien ihm unangenehm zu sein, und wahrscheinlich war Matthew der Einzige, der wusste, warum.
    »Es stehen Hinweise in den Büchern, dass er schon einmal auf dieser Insel war und sich hier auskennt«, erklärte Matt. »Früher kannte man ihn wahrscheinlich unter dem Namen… Schwarze Natter.«
    »Waaas?«, machte Kapitaan Colomb.
    »O Wudan!«,
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