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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide
Autoren: Werner Kurt Giesa
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untoter Körper von einem schwarzmagischen Keim künstlich aufrecht gehalten wurde. Es war vielmehr der untrügliche Orientierungssinn aller Ratten, ob sie nun normal oder dämonisch waren.
    Er fand zu seinem Herrn, der in Zamorras Arbeitszimmer wartete. Ohne anzuklopfen, trat der Untote ein und ließ sein Opfer einfach zu Boden sinken. Dann verneigte er sich ehrfürchtig vor seinem Herrn.
    Victor de Blaussec, der Schwarze Druide, erhob sich.
    »Du hast mich gefunden. Wen bringst du?«
    Er kam langsam um das mächtige Arbeitspult herum und blieb vor dem reglosen Körper stehen. Auf Anhieb erkannte er, daß sie nur bewußtlos war.
    »Berichte«, verlangte er knapp.
    Der Untote begann krächzend seine Erzählung. Und er fügte auch hinzu, aus welchem Grund er so und nicht anders handelte.
    »Ich wollte mögliche Gefahrenquellen für dich erforschen, Herr. Doch sie entdeckten mich. Da schlug ich den Mann nieder und nahm die Frau mit. Zwei konnte ich nicht tragen. Sie gehören zusammen. Also ist der Mann, der unter den Sterblichen als der gefährlichere Teil einer Zweierbindung gilt, durch die Frau zu erpressen.«
    Der Schwarze pfiff leise durch die Zähne. Der Kopf des Rattenmanns ruckte hoch, doch er konnte diesem Pfeiflaut keinen sprachlichen Sinn entnehmen.
    »Du denkst sehr gründlich nach, Clement«, stellte der Druide fest. »Das ist nützlich, aber ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht für dich ist. Zu deinem eigenen Besten solltest du gut unterscheiden können, wann es angebracht ist, auf das Denken zu verzichten.«
    »Ich glaubte, meinem Herrn treu zu dienen«, krächzte der Rattenmann.
    »In diesem Fall - ja«, sagte der Schwarze Druide. »Deiner Beschreibung nach war der Mann, den du niederschlugst, Professor Zamorra. Waren noch mehrere da, daß du flohest?«
    »Mindestens zwei. Doch sie waren in geraumer Entfernung.«
    Der Druide nickte gedankenverloren. »Zamorra… dann muß diese Frau Nicole Duval sein. Was trägst du da?«
    »Eine Silberscheibe. Sie birgt starke Zauberkräfte in sich. Der Mann Zamorra wollte mich damit erschlagen, aber ich war schneller. Ich wage nicht das Silber zu berühren.«
    »Gib es mir«, verlangte de Blaussec.
    Der Untote überreichte ihm das Amulett, das er vorsichtshalber nur an der silbernen Kette hielt. De Blaussec nahm es entgegen. Vorsichtig ließ er seine Finger über die magische Scheibe gleiten.
    »Merlin hat es hergestellt«, erkannte er überrascht. »Ah… es ist ein wenig unangenehm, aber ich kann es ertragen. Vielleicht werde ich es zerstören.«
    Er legte es auf die Platte des großen Arbeitstisches. Dann trat er wieder dicht an Nicole Duval heran.
    »Ich werde Raffael beauftragen, dir zu helfen. Nehmt diese Frau und bringt sie sicher unter. Sie darf keine Möglichkeit bekommen zu entfliehen, aber sie darf auch nicht sterben. Noch nicht… Bringt sie fort.«
    Er ließ sich wieder in dem bequemen Ledersessel hinter dem Schreibtisch nieder und lehnte sich zurück.
    Er fühlte sich hier bereits wie zu Hause!
    ***
    »Wie gehen wir vor?« fragte Teri.
    Zamorra setzte sich auf die Motorhaube des Renaults Rodeo. Er sah auf die Uhr. »Wenn wir davon ausgehen, daß es bald hell wird und die Dunkelheit die Domäne der schwarzen Magie ist, dürfte unser Freund bald in Zugzwang geraten«, sagte er. »Außerdem verwandelt sich der Rattenmann bei Tagesanbruch wieder in seine wirkliche Gestalt zurück.«
    »Das mit dem Zugzwang glaube ich nicht«, sagte Teri. »Silbermond-Magie unterscheidet sich auch im entarteten Zustand von dem, was wir alle gewohnt sind.«
    Gryf blies eine Rauchwolke in die Luft; er hatte sein Pfeifchen in Brand gesetzt und genoß ein dunkles Kraut. Er rauchte selten, aber dann gründlich. Schweigend hörte er den beiden anderen beim Schmieden des Schlachtplans zu.
    »Du mußt von folgenden drei Dingen ausgehen«, zählte Teri auf. »Erstens: der Schwarze sitzt im Château. Die magische Abschirmung existiert nicht mehr, er kann also schalten und walten, wie er will. Wir haben zwar Heimvorteil, weil wir die Architektur besser kennen, aber er ist unheimlich stark, und du besitzt dein Amulett nicht mehr.«
    »Wir sind zu dritt«, wandte Zamorra ein.
    »Ich weiß nicht, ob uns das viel hilft«, erwiderte Teri. »Zweitens: Raffael ist auf seiner Seite. Zwar bestimmt nicht freiwillig, aber er steht unter Zwang und wird zumindest nicht für uns aktiv. Drittens, und das ist der springende Punkt: Nicole ist in seiner Gewalt.«
    »In der des Rattenmannes…«
    Teri
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