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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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niemand vorbeigegangen. Nur ein paar Taxis und Privatwagen, im ganzen vielleicht zehn, passierten die Straße, und um drei Uhr kam Tony Trace mit seinem roten Roadster nach Hause. Entweder hat er nach seiner Stiefschwester gesucht oder sich herumgetrieben.«
    »Dann geh du endlich schlafen und bitte im Office darum, daß Verbeek mich um acht Uhr hier ablöst!«
    »Wird gemacht.«
    Mein Freund verzog sich in Richtung Madison Avenue, wo der Dienstwagen, den er benutzt hatte, stand. Ich selbst ging ein Stück die Straße hinunter, machte kehrt und bezog Posten an derselben Stelle, die mein Freund soeben verlassen hatte. Ich riskierte es, hinter der vorgehaltenen Hand eine Zigarette zu rauchen. Ich merkte, daß mir ein paar Stunden Schlaf fehlten, und fing an, in der Morgenkühle zu frieren. Es war inzwischen fast taghell geworden, aber immer noch regte sich nichts.
    Als ein dunkelgrauer Ford, von Madison kommend, einbog, zog ich mich in den Vorgarten zurück und verbarg mich hinter einem Busch. Der Ford fuhr zwanzig Yard weiter und stoppte. Ich hörte, wie der Schlag geschlossen wurde, und äugte hinaus Nur einen Augenblick sah ich eine große Gestalt, dann war diese im Vorgarten eines Hauses verschwunden. Dieses Haus aber gehörte Mr. Trace, und das veranlaßte mich, auf Fußspitzen — aber in einem Affentempo — hinterherzurennen.
    Als ich ankam, war alles öd und leer. Durch die Haustür konnte der Mann noch nicht verschwunden sein, er mußte also irgendwo im Garten stecken.
    Langsam schob ich mich die Hauswand entlang, bis ich an der Ecke zur Rückfront anlangte. Ein Blick genügte, um zu begreifen, was der offenbar unbefugte Eindringling beabsichtigte. Er war dabei, ein nicht vollständig geschlossenes Fenster aufzudrücken. Ich hörte ein leichtes Knarren, und dann faßte er mit beiden Händen ans Fensterbrett und schwang sich hinauf. Im nächsten Moment war er verschwunden.
    Ich konnte ihm selbstverständlich folgen und es auf einen Zusammenstoß ankommen lassen, bei dem ich aber den kürzeren gezogen hätte, wenn der Mann es ernst meinte. Er würde mich abknallen wie eine Tontaube, sobald ich nur meinen Kopf über das Fensterbrett schob. Ich mußte es anders anfangen.
    Nicht weit entfernt war die Garage, und neben dieser Garage stand eine graugestrichene Kiste, die wahrscheinlich Werkzeug enthielt oder enthalten hatte. Mit größter Vorsicht glitt ich — ohne den mit Kies bestreuten Weg zu betreten — über das Gras und hob die Kiste, die glücklicherweise leer und deshalb leicht war. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis sie unter dem geöffneten Fenster stand.
    Ich setzte einen Fuß auf die Kiste und probierte, ob sie mein Gewicht tragen könne, ohne zu knarren. Es ging gut, und so zog ich das zweite Bein nach, griff vorsichtshalber nach der Pistole und richtete mich gerade soweit auf, daß ich einen Blick in das Zimmer werfen konnte. Es war, wie ich sofort erkannte, Kays Zimmer. Über der Stuhllehne hing noch eines ihrer Kleider, und in der Ecke lehnten Tennisschläger. An der Wand hingen mit Autogrammen versehene Fotos der zur Zeit beliebtesten männlichen Filmstars.
    In dem einzigen bequemen Sessel in der Zimmerecke saß der Einbrecher. Er hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und den Kopf in den Händen vergraben. Sollte der Bursche hier nur eingedrungen sein, um ein Schläfchen zu machen?
    In diesem Augenblick knarrte die verfluchte Kiste, und ich zog den Kopf ein, aber er schien nichts gemerkt zu haben. Als ich die Augen wieder über das Fensterbrett hob, war er dabei, in dem kleinen Damenschreibtisch an der linken Wand herumzustöbern. Ich sah, wie er ein paar Bilder aus der Schublade nahm, sie lange betrachtete und in die Tasche gleiten ließ. Dann ging er zum Bett, hob das darauf liegende Shorty hoch, betrachtete es und legte es wieder nieder.
    Jetzt wird er sich gleich hinlegen und pennen, dachte ich, aber ich hatte mich geirrt. Er ging wieder zurück zu seinem Sessel, setzte sich hin und glotzte die Wand an. Jetzt endlich erkannte ich ihn.
    Es war Henry Roman, der Medizinstudent mit der Leidenschaft für Präparate, dem ich schon am Vorabend nicht so recht getraut hatte.
    Was tat der Bursche in Kays Zimmer? Wartete er vielleicht darauf, daß Trace ihm das ausbedungene Lösegeld bezahlen werde?
    Ich zog die Pistole und ließ den Sicherungshebel zurückschnappen. Er mußte das leise Klicken vernommen haben. Aber bevor er eine Bewegung machen konnte, sagte ich:
    »Rühren Sie sich nicht. Bei der
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