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0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe
Autoren: Jason Dark
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uns dann weiter?«
    Suko schnippte mit den Fingern.
    »Ich hab's«, sagte er plötzlich.
    Mein gespannter Blick traf sein Gesicht.
    »Los, raus mit der Sprache.«
    »Erinnere dich an die japanische Botschaft. Bevor wir auf die Insel des Schweigens fuhren, hat man uns in die Botschaft geholt, um einiges klarzustellen. Vielleicht können wir dort etwas erfahren. Das wäre doch sicherlich möglich.«
    Ich legte meine Stirn in Falten und schabte mit dem Daumennagel über die Haare im Nacken.
    »Gar nicht so schlecht gedacht. Zumindest sollten wir einmal anrufen.«
    Die Nummer suchte ich mir aus dem Telefonbuch. Ich war sicher, daß man sich in der Botschaft noch gut an uns erinnerte. Schließlich hatten wir den Japanern schon manchen Gefallen getan. An Mr. Tagshi konnte ich mich nicht mehr wenden. Ihn hatte der Pfeil eines Goldenen getroffen, als wir uns damals mit ihm unterhielten. Doch es gab sicherlich noch andere Botschaftsangehörige, die über uns und unsere Arbeit Bescheid wußten.
    Es dauerte eine Weile, bis ich einen kompetenten Menschen an die Strippe bekam. Ein Hin und Her war es. Schließlich wurde ich sehr höflich begrüßt, und man erkundigte sich nach meinen Wünschen. Auf eine blumenreiche Erklärung verzichtete ich, faßte mich so knapp wie möglich und war überrascht, als ich ein leises Schnaufen vernahm.
    »Was ist?« fragte ich den Mann, der sich mir als Mr. Ozaku vorgestellt hatte.
    »Die Sonnengöttin, sagen Sie?«
    »Ja und ihr Bruder Susanoo.«
    Nach einer Weile des überraschten Schweigens bekam ich erst eine Antwort.
    »Mr. Sinclair, mit diesen Dingen scherzt man nicht. Die sollte man im Dunkel der Vergangenheit begraben lassen.«
    »Mir ist auch nicht nach irgendwelchen Scherzen zumute, Mr. Ozaku, aber hier geht es um Menschenleben, und daß wir keine Spinner sind, müßte sich eigentlich herumgesprochen haben. Ich will von Ihnen klare Antworten. Kennen Sie irgendeinen Menschen hier in London, der sich mit der Mythologie Ihres Landes beschäftigt hat und auch über die einzelnen Zusammenhänge Bescheid weiß?«
    »Da müßte ich überlegen.«
    »Dauert es lange?«
    Er verstand und sagte: »Ich rufe Sie zurück.«
    »Wir warten.«
    Als ich den Hörer auflegte, sprang Suko hoch.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er muß sich erst umhören.«
    Mein Partner verzog das Gesicht. Kurz nur, dann wanderte er wieder durch die Wohnung. Auf und ab ging er. Sein Blick flog in die Runde. Jeder Zentimeter hier erinnerte ihn an Shao. Alles war auf sie getrimmt, jedes Möbelstück schien ihren Atem auszustoßen, so jedenfalls kam es Suko vor.
    Von seiner chinesischen Gelassenheit war nicht mehr viel zu spüren. Auch Suko war nur ein Mensch, und er hatte sehr an seiner Freundin Shao gehangen.
    »Kann denn der Goldene nichts machen?« fragte er schließlich.
    »Nein, ich habe dir doch erzählt, wie er reagiert. Ihm geht es nur um seinen Vorteil. Wir Menschen interessieren ihn überhaupt nicht. Er will nur Tokatas Schwert, das ich ihm besorgen soll, weil die Dimension des Susanoo für ihn verschlossen ist.«
    »Vielleicht ist das die einzige Möglichkeit, um Shao zurückzubekommen«, sagte Suko.
    »Ich will es nicht hoffen.«
    Suko ging in die Küche und holte sich etwas zu trinken. Mir hatte er auch eine Flasche mitgebracht. Ich war noch dabei, Mineralwasser in ein Glas zu schenken, als das Telefon anschlug. Sukos Hand zuckte zum Hörer, doch ich war schneller.
    Es war Ozaku, der Mann aus der Botschaft. Und er hatte relativ günstige Nachrichten für uns.
    »Ich habe mich herumgehört, Mr. Sinclair, und ich habe dabei auch einiges über Sie erfahren. Entschuldigen Sie, aber ich wußte nicht genau, wie sehr Sie uns verbunden sind. Deshalb möchten wir Ihnen auch helfen. Es gibt tatsächlich jemand, der sich in der japanischen Mythologie auskennt. Der Mann heißt Ganasaro, ist Professor für japanische Geschichte und lehrt an der hiesigen Universität. Er hat sich stark mit der Mythologie unseres Landes beschäftigt.«
    »Und wo können wir ihn finden?«
    »Ich habe mir bereits die Freiheit genommen und Sie avisiert. Er erwartet Sie und wird Sie in jeder Hinsicht unterstützen.«
    Ich bekam noch die Anschrift.
    »Ich danke Ihnen sehr, Mr. Ozaku.«
    »Für Freunde sind wir immer da«, lautete die schlichte Antwort.
    Aufatmend ließ ich den Hörer auf die Gabel sinken. Ein feines Lächeln stahl sich in meine Mundwinkel, das natürlich auch von Suko bemerkt wurde.
    »Du hast Erfolg gehabt?«
    »Das ist zuviel gesagt, aber
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