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0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe
Autoren: Jason Dark
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den Weg schon immer gegangen, fanden sie auch die schmalen Pfade, die sich durch das Unterholz wanden und zum Ziel führten, wo die Höhle lag und der Platz, an dem der Goldene Tokatas Schwert zurückgelassen hatte.
    Der Dschungel war naß. Nicht allein der Taifun hatte getobt, auch der Regen war aus den tiefliegenden Wolken gefallen und hatte den Boden knöchelhoch mit Wasser bedeckt. Allmählich nur kam die Sonne durch. Wo ihre heißen Strahlen die Oberfläche trafen, begann die Welt zu dampfen. Dicke Schwaden zogen träge über das wilde Pflanzwerk. Sie vernebelten auch die Sicht der beiden Wesen, doch das spielte keine Rolle. Diese seltsamen Geister sahen auch, ohne daß sie Augen im eigentlichen Sinne besaßen.
    Tiere erwachten im dschungelartigen Unterholz. Seltsame Geräusche waren zu vernehmen. Sie klangen geisterhaft. Da lag ein Pfeifen, Grunzen und Kreischen in der Luft, Angstschreie der Tierwelt vor einer unheimlichen Gefahr, die sich einem bestimmten Ort näherte. Die Wesen bewegten sich weiter. Sie waren sehr geschmeidig, kamen überall durch und erreichten schließlich den Pfad, den vor Monaten auch ein anderer gegangen war, um den geheimnisvollen Fächer der Sonnengöttin zu holen.
    Tokata hatte seine Spur hinterlassen. Denn am Ende des Pfads lag die große Höhle und auch der Platz, wo Tokata seinen Tod gefunden hatte und seine Knochen in der Sonne verbleichten. Die Wesen nahmen den Rest der Magie noch auf. Sie spürten, daß hier etwas Entscheidendes stattgefunden hatte, und die seltsamen Haare auf ihrem Kopf begannen zu zittern.
    Stille um sie herum.
    Die Dunstschwaden dampften und wallten träge. Blaß schimmerte darüber die Sonne, die es schwer hatte, das Dickicht zu durchdringen. Endlich am Ziel.
    Vor sich sahen sie die Höhle. Da hinein wollten sie allerdings nicht, denn das Schwert mußte außerhalb der Höhle liegen. Sie verständigten sich durch knappe Zeichen und begannen damit, die unmittelbare Umgebung abzusuchen. Das Schwert mußte einfach da sein, denn in diese Gegend würde sich wohl kaum ein Mensch verirren und es mitnehmen. Und die beiden hatten Erfolg!
    Ein seltsam hoher Laut wurde von einem der Wesen ausgestoßen, als es sich nahe eines Gebüschs befand und dort herumsuchte. Sein Artgenosse wußte sofort Bescheid, kam herbei und mußte mit ansehen, wie das erste Wesen etwas umklammert hielt, das es aus dem Gebüsch zerrte.
    Das Schwert!
    Es war schwer.
    Einer der Diener-Dämonen allein konnte es kaum tragen. Er mußte schon daran zerren, hielt es mit beiden Klauen umfaßt und keuchte wütend.
    Die Spitze drückte sich dabei gegen den Fels und schabte darüber. Endlich lag das Schwert frei. Beide Diener bauten sich rechts und links davon auf, ihre Schädel hatten sie gesenkt, und sie schauten auf die Klinge, die so wichtig für ihren Herrn Susanoo war.
    Bis sich einer abwendete, wieder im Gebüsch verschwand und mit einem dunklen Knochen zurückkehrte. Ein Rest des großen Tokata. Das Wesen packte den Knochen mit beiden Händen und brach ihn durch. Das Splittern erfreute die Dämonendiener, und sie schüttelten sich, ein Gefühlsausbruch, der vielleicht mit dem menschlichen Lachen zu vergleichen war. Fast wütend schleuderten sie die Splitter weg, bückten sich dann gemeinsam und hievten das Schwert hoch.
    Einer hielt es am Griff fest, der andere umfaßte es vorsichtig an der Spitze. Die Klinge war längst nicht mehr so blank wie zu der Zeit, als Tokata sie noch getragen hatte. Allerdings zeigte sie keinen Rost, nur eine Verfärbung, so daß sie einen Stich ins Dunkelblaue bekommen hatte.
    Die beiden Wesen hatten noch einen langen Rückweg vor sich. Sie hielten sich auch keine Sekunde länger mehr auf, sondern sahen zu, daß sie den dschungelähnlichen Wald verließen und die Region erreichten, die man auch Strand nannte.
    Da der Taifun abgeflaut war, beruhigten sich auch die Wellen wieder. Aber noch immer rannten und schlugen sie hart gegen das Ufergestein, spritzte die Gischt hoch und übergoß die Felsen mit ihren feinen, selten abreißenden Sprüh. Als eine mächtige Welle wieder zurücklief, ergriffen die beiden Wesen die Chance und tauchten in die graugrünen Fluten.
    Tokatas Schwert nahmen sie mit, denn Susanoo wartete sehnsüchtig darauf…
    ***
    Samstag!
    Ein freier Tag — Wochenende.
    Und dazu ein schon fast zu heißes Wetter. So erlebte London dieses Weekend im Juli, und die meisten Menschen hielt es nicht in ihren Wohnungen. Wer nicht über die verstopften Straßen an
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