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0225 - Mord-Insekten

0225 - Mord-Insekten

Titel: 0225 - Mord-Insekten
Autoren: Jason Dark
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mitzählte.
    Schließlich fanden wir einen schmalen plattierten Weg, der direkt auf die Rückseite des Hauses zustieß. Er endete dort, wo eine Außentreppe zum Keller führte und zum Garten hin durch ein Geländer gesichert war.
    Suko stützte sich darauf ab und flankte hinüber. »Ich schaue mal an der Tür nach«, sagte er in den Aufprall seiner Füße hinein, wobei er meine Antwort erst gar nicht abwartete.
    »Sie ist offen!«
    Jetzt sprang auch ich über das Geländer, kam wuchtig auf und stützte mich an der Wand neben der Tür ab, wobei ich einen langen Arm machen mußte.
    »Gib acht, John!« warnte mich Suko. »Die Tür ist ziemlich niedrig.«
    Ich zog den Kopf ein. Das war gut, denn trotz dieser Bewegung paßte zwischen meinen Haaren und dem oberen Rahmen keine Handbreite mehr.
    Suko stand bereits in einer Waschküche, die eine niedrige Decke aufwies, so daß ich den Kopf eingezogen lassen konnte. Die Wände waren kahl, aus diesem Grunde klangen unsere Stimmen auch hohl, wenn wir sprachen.
    Mein Freund war nur schattenhaft zu erkennen. Er bewegte sich von mir weg.
    Ich holte die kleine Bleistiftleuchte hervor, knipste sie an und erkannte in ihrem dünnen Strahl, daß sich der Chinese auf eine Tür zubewegte, sie aufzog und dahinter verschwand.
    Ich folgte ihm rasch.
    Beide standen wir in einem Kellergang. Auch hier war die Decke wieder niedrig. Die Wände waren wohl mal weiß gewesen. Jetzt allerdings zeigten sie eine schmutzige, graue Farbe, und ich sah auch zittrige Spinnweben im Schein meiner Lampe.
    Wir schritten den Gang entlang auf eine Treppe zu. Rechts und links öffneten sich kleine Verliese, die mit allerlei Kram vollgestopft waren, der uns aber nicht sonderlich interessierte.
    Eine Steintreppe führte nach oben. Suko stieß die Kellertür auf, und wir gelangten in einen Hausflur.
    Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür zur unteren Wohnung.
    Eine alte Frau stand auf der Schwelle. Sie trug ein graues Nachthemd mit Blümchen und eine Schlafhaube auf dem Kopf.
    Ihre Blicke waren fragend auf uns gerichtet, bis sich Angst in ihre Gesichtszüge stahl und sie die Tür hastig wieder zustoßen wollte.
    Suko war schneller und stemmte sich mit der Hand dagegen.
    »Gehen Sie!« keifte die Frau. »Ich rufe die Polizei. Bei mir gibt es nichts…«
    »Wir sind von der Polizei«, sagte ich schnell. »Haben Sie so geschrien, Madam?«
    »Nein, nein«, erwiderte die Frau hastig. »Das war oben. Die jungen Leute. Ich bin wach geworden.« Sie war völlig aufgelöst.
    »Es ist schrecklich. Sie müssen sich gestritten haben. So etwas Schlimmes habe ich noch nie gehört.«
    »Oben, sagten Sie?«
    »Ja.«
    »Ist die Tür offen?«
    »Nein, sicherlich…«
    »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja, ich…«
    »Dann holen Sie ihn rasch.«
    »Sofort.« Die Frau verschwand, während Suko und ich uns ansahen.
    »Sieht nicht gut aus«, meinte mein Freund, wobei ich ihm recht geben mußte und dies durch ein Nicken unterstrich.
    Momentan war es in der ersten Etage ruhig geworden, doch das hatte nichts zu sagen. Beide schielten wir die Treppe hoch, denn in uns hatte sich das ungute Gefühl ausgebreitet. Hoffentlich kam die alte Dame schnell zurück.
    Sie erschien. »Es ist schrecklich«, sagte sie, »die jungen Leute waren immer so nett und haben mir…«
    Ich nahm ihr den Schlüssel aus der Hand, während Suko bereits am ersten Absatz stand und seine Beretta gezogen hatte, die von der Frau angestarrt wurde wie ein Geist.
    Rasch drängte ich mich an dem Chinesen vorbei, drückte noch einmal auf das Flurlicht und schob den Schlüssel in das Schloß der hellbraunen Wohnungstür.
    Kaum hatte ich sie einen Spalt geöffnet, als wir Schritte hörten, dann ein Wimmern und Schluchzen.
    Ich rammte die Tür vollends auf.
    Suko wischte an mir vorbei, stand in der kleinen Diele und sah den am Boden liegenden Mann als erster. Das Licht einer Deckenleuchte fiel auf sein Gesicht. Dem Ausdruck nach zu urteilen, gab es für uns keinen Zweifel, daß der Mann nicht mehr lebte.
    Aber wer hatte geschrien?
    Es mußte eine Frau gewesen sein, und wir hörten jetzt ihre grelle Stimme hinter einer verschlossenen Tür.
    Sofort stieß der Chinese die Tür auf. Unser Blick fiel in ein Schlafzimmer, zwei zerwühlte Betten rechts von uns und links sahen wir die fast nackte Frau, die sich mit ihrem Rücken gegen einen Schleiflackschrank gepreßt, die Augen verdreht und die Arme zur Abwehr halb hochgerissen hatte.
    Diese Frau verging fast vor Angst, und das
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