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0225 - Mord-Insekten

0225 - Mord-Insekten

Titel: 0225 - Mord-Insekten
Autoren: Jason Dark
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dort fangen konnte.
    Sammy Whiteside aber blieb wie erstarrt stehen. Nur sein Mund zuckte, ansonsten schien er eingefroren zu sein und Blei in den Beinen zu haben.
    Er sah zwei Augen. Sie kamen ihm übergroß vor, und er glaubte, darin so etwas wie Angriffswut und Haß zu lesen. Unwillkürlich drängte sich bei ihm der Vergleich mit einer tödlichen Zigarre auf, und er dachte auch daran, wie er die Biene abwehren konnte.
    Zu spät, denn sie griff an.
    Obwohl sie so plump wirkte, war ihr Angriff mit den Augen kaum zu verfolgen. Er kam blitzschnell, sie stieß hart vor und schoß raketengleich auf den schreckensstarr dastehenden Mann zu.
    Sammy versuchte, seinen Kopf zur Seite zu nehmen, das gelang ihm nicht mehr, er kam sich vor, als hätte man seine Füße auf den Boden festgeklebt. Er war absolut unbeweglich.
    »Sammmmyyy!« Seine Frau schrie, doch er konnte keine Antwort mehr geben, die Biene war über ihm.
    Plötzlich spürte er sie im Gesicht. Die vier Beinen hakten sich in seiner Haut fest, das Summen steigerte sich in Nähe seiner Ohren zu einem wahren Orkan, die beiden Flügel schlugen vor seinen Augen in einem wilden, zuckenden Rhythmus, er spürte den Druck des Körpers im Gesicht und wankte zurück.
    Die Wand hielt ihn auf.
    Linda rief wieder den Namen ihres Mannes, doch der konnte nicht mehr antworten, denn die Biene stach zu.
    Sie hatte sich auf seinem Gesicht gedreht. Eines ihrer Beine stach in Sammys linkes Auge, das er glücklicherweise kurz zuvor in einem Reflex geschlossen hatte, und dann spürte er den Einstich zwischen Hals und Kiefer.
    Zu einem Schrei kam er nicht mehr, weil ihm das Gewicht der Biene den Mund verschloß. Das Brennen im Hals steigerte sich, es wurde zu einer regelrechten Flamme, die sich ausbreitete und ihm vorkam, als wollte sie ihn fressen.
    Es war schlimm.
    Mit dem Stich rann auch die Kraft aus dem Körper des Mannes, er fühlte sich so seltsam beschwingt und hatte das Gefühl, als würden seine Füße vom Boden abheben.
    Langsam sank er zusammen.
    Das Summen der Biene kam ihm vor wie Musik. Weich, melodiös, und es begleitete ihn dorthin, von wo es keine Rückkehr mehr gab. Irgendwie glaubte er noch, das Schluchzen seiner Frau zu hören, sie schrie auch Sammys Namen, doch der Mann befand sich nicht mehr in der Lage, irgend etwas zu erwidern.
    Das andere war stärker, zwang ihn zu Boden und hinein in den Schacht des Todes.
    Obwohl Linda es nicht hundertprozentig wußte, glaubte sie dennoch daran, daß ihr Mann nicht mehr am Leben war. Sie sah ihn an der Wand herabrutschen und merkte auch, daß seine Arme kraftlos nach unten fielen.
    Nein, Sammy lebte nicht mehr!
    Tot, tot! Hämmerte es in Lindas Gehirn. Zuerst der Sohn, jetzt der Mann, und die Biene existierte noch immer.
    War sie nun auch an der Reihe?
    Der schwere dumpfe Fall unterbrach ihre Gedanken. Sammy war auf den Boden geschlagen. Er zuckte noch einmal, sein Kopf fiel zur Seite, Linda sah die Schwellung an seinem Hals und bekam mit, wie die Augen starr und glanzlos wurden.
    So blieben sie auch, und sie starrten Linda an wie zwei leblose Murmeln.
    Die Biene aber schüttelte sich, als hätte sie einen Schlag abbekommen. Sie kreiste einmal durch die Diele und stieß dann auf den Mann nieder, um ihren Saugrüssel in die Bißwunde zu stecken.
    Linda war viel zu entsetzt, um klar denken zu können. Jetzt hätte sie eine Fluchtchance gehabt, aber sie blieb und schaute dem Treiben der Mörderbiene zu.
    Das Rieseninsekt trank Blut.
    Ja, es schlürfte das Blut des Mannes und ernährte sich davon, wobei sie noch Kraft tankte.
    Schaurig sah dies aus, und Linda Whiteside schüttelte sich. Sie fror und schwitzte in einem, schreckte aber zusammen, als die Biene ihren Rüssel wieder aus der Wunde hervorzog und mit schwirrenden Flügeln in die Luft stieg.
    Abermals summte sie, und Linda kam der schreckliche Verdacht, daß dieses Summen das Vorzeichen eines Angriffs war, der ihr allein gelten sollte…
    ***
    Wir liefen durch fremder Leute Gärten.
    Der Schrei hatte sich ein paarmal wiederholt und uns auch bewiesen, daß wir keiner Täuschung erlegen waren. Es war kein einfacher Weg, denn wir mußten über Beete springen, an einem kleinen Teich vorbei, wichen Stangenbohnen aus und liefen durch ein Feld mit Sommerblumen, das wir einfach zu spät entdeckt hatten.
    Suko und ich blieben auf gleicher Höhe und behielten auch die Hausfassade im Auge. Es war ein alter Bau, den wir da zu sehen bekamen, zwei Stockwerke hoch, wenn man das Dach
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