Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
gesehen worden war. Jetzt aber hatte er Wichtigeres zu tun.
    Er folgte der Spur, die sie hinterließ.
    Die Spur war für menschliche Augen unsichtbar. Aber der Kahlköpfige besaß keine menschlichen Augen! Er nahm diese Spur mit seinen Sinnen auf und folgte ihr. Immer wieder mußte er stehenbleiben und sich neu orientieren, weil diese Spur, die er magisch verfolgte, undeutlich und verwaschen war. Sie zerfiel mit der Zeit, wie sich niedergetretene Grashalme wieder aufrichten, und er besaß den Nachteil, daß er diese Spur von hinten aufrollte. Noch war sie einigermaßen deutlich, aber je älter sie wurde, desto schlechter blieb sie erkennbar.
    Aber er sah keine andere Möglichkeit als diese - wenn er Teri Rheken nicht töten wollte… und dazu war es ihm aus Tarnungsgründen noch etwas zu früh.
    An jeder Stelle, wo Teri einen anderen Weg hätte einschlagen können, blieb er stehen und suchte sorgfältig. Immer wieder fand er Hinweise und setzte seinen Weg fort. Gleichzeitig hielt er Ausschau nach Stellen, an denen man ein Buch der bekannten Größe verstecken konnte.
    Aber es gab keine solchen Verstecke.
    Langsam schlenderte der Unheimliche am Kai entlang. Die Spur führte ihn fast um den gesamten Hafen.
    Plötzlich hielt er inne. An dieser Stelle war die Spur besonders intensiv. Es wunderte ihn etwas, bis er erkannte, daß die Druidin hier stehengeblieben war. Direkt am Wasser!
    Das mußte einen Grund haben.
    Aprea beugte sich über die kleine Schutzmauer und sah ins Wasser hinunter.
    Und da begann er etwas zu ahnen…
    ***
    »Dieses Gedränge und Geschiebe bringt mich noch mal um«, stöhnte Zamorra. »Hört denn die rush-hour überhaupt nicht auf?«
    »Sei froh, daß ich fahre«, gab Nicole zurück. »Du kennst doch den alten Spruch: Frau am Steuer - Liebe und Abenteuer…«
    »Mir war da eher etwas von ›ungeheuer‹ im Gedächtnis«, murmelte Zamorra wenig überzeugt, während sie sich Stoßstange an Stoßstange über eine Kreuzung schoben, deren Ampel Dunkelrot anzeigte. Nicole achtete sorgsam darauf, daß vom vorfahrtberechtigten Querverkehr niemand eine Lücke in der Kolonne fand. Nebenbei fand sie noch Zeit, immer wieder kräftig auf die Hupe zu drücken - und sich die Schaufenster der Geschäfte anzusehen.
    »Du, morgen müssen wir unbedingt einkaufen«, flötete sie. »Ich habe nämlich nichts mehr anzuziehen…«
    Diese Lüge des Jahrhunderts kannte Zamorra schon und wußte, daß er doch nichts dagegen unternehmen konnte, daß sein Konto wieder einmal drastisch geräubert werden würde. Nicole besaß das unerreichte Talent, mit sicherem Gespür die winzigsten Textilien zu entdecken, die mit den höchsten Preisen ausgezeichnet waren… das Dumme war nur, daß Zamorra die Sachen dann so sehr gefielen, wenn Nicole sie an ihrem Luxuskörper spazieren trug, daß er ihr alles verzieh…
    »Nein, nicht zum Hotelparkplatz«, sagte Zamorra plötzlich. »Unser Zielobjekt befindet sich nicht im Hotel! Es muß direkt am Hafen sein.«
    Nicole nickte nur, schaltete den Blinker wieder ab und kurvte in die andere Richtung. Hinter ihr erscholl ein wütendes Hupkonzert. Nicole hupte fröhlich zurück und winkte.
    »Der Wagen gefällt mir immer besser«, gestand sie. »Er hat so eine völkerverständigende Hupe!«
    Zamorra schüttelte nur noch den Kopf. Er ahnte, daß er den Kauf dieses Straßenkreuzers selbst mit immens hohen Bestechungssummen nicht würde verhindern können. Nicole hatte sich in das Cabrio verliebt.
    Der Wagen rollte am Hotel und an der oberen Hafenmauer vorbei.
    »Da unten«, sagte Zamorra plötzlich. »Am Kai und… Teri! Da ist Teri! Halt an!«
    Im gleichen Moment sah auch Nicole die Druidin, hebelte den Wagen auf den Gehsteig und ließ ihn vor der Bank ausrollen, auf der Teri weit zurückgelehnt saß. Nicole hupte kräftig.
    Aber Teri rührte sich nicht.
    Zamorra sprang aus dem Wagen und war mit einem Satz bei ihr. »Bewußtlos«, sagte er und ließ eine Verwünschung folgen, die er irgendwo aufgeschnappt hatte und die recht kernig klang.
    »He, du bist ja schon ein halber Italiener«, staunte Nicole.
    Zamorra richtete sich auf und sah sich suchend um. Was war mit Teri geschehen? Warum lag sie hier bewußtlos? Wer hatte sie überfallen? Der Gesuchte? Aber wo war er jetzt?
    »Hier kann sie nicht bleiben«, sagte Nicole entschlossen. »Komm, wir bringen sie in den Wagen.«
    Im Gegensatz zu modernen Sportwagen und Cabrios war der alte Flossen-Caddy ein vollwertiger Viersitzer, in dem man auch im Fond
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher