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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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wieder ein. Ich mußte die vierte Schleife wegmachen. Und jetzt hatten sie wirklich erstklassige Platten in der Hand«
    »Seit wann können sie mit diesen einwandfreien Platten drucken?«
    »Seit vier Tagen. Heute nacht ist die fünfte.«
    »Dann wurden Sie doch eigentlich seit fünf Tagen von der Bande gar nicht mehr gebraucht?«
    »Teils, teils. Beim Drucken kann schon mal was an einer Platte passieren. Ich nehme an, daß sie mich deshalb noch weiter festhielten. Aber in den langen Wochen war ihre Aufmerksamkeit mir gegenüber etwas geringer geworden. Für einige gehörte ich schon halb und halb dazu. Gestern früh konnte ich ein kleines Messer unter den Decken auf meiner Pritsche verstecken. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit in der Nacht, um damit meine Fesseln durchzusäbeln.«
    »Sie haben sich selbst befreit?«
    »Ja. Als sie fertig waren mit drucken. Gegen neun war ich frei und kam hinauf in die Kneipe.«
    »Stand das Regal denn nicht auf der Falltür?«
    »Nein. Das war ja mein großes Glück. Die Falltür stand offen. Sie machten das jeden Morgen so. Der Keller mußte ja ab und zu gelüftet werden, weil er keine Fenster hat. Da ließen sie morgens zwischen vier und elf immer die Falltür offenstehen. Denn die Burschen qualmen ja eine Zigarette nach der anderen, wenn sie am Drucken sind.«
    »Verstehe. Wie kamen Sie aus dem Hause hinaus?«
    »Durch das kleine Fenster im Flur kam ich in den Hof. In der Kneipe selbst war alles still. Das läßt sich ja denken. Wenn bis morgens früh um vier oder fünf Betrieb herrscht, müssen die Leute ja irgendwann mal schlafen. Im Hof war auch niemand zu sehen. So kam ich auf die Straße. Ich sah aus wie ein Schiffbrüchiger, der zehn Wochen lang auf einer einsamen Insel gelebt hat. Seit zehn Wochen nicht rasiert, keine Kleidung gewechselt — na, Sie wären umgefallen, wenn Sie mit Ihrer Nase in meine Nähe gekommen wären.«
    Wir grinsten. Marshall erkundigte sich:
    »Sie haben natürlich sofort die New Yorker Polizei verständigt? Oder den New Yorker FBI?«
    Springs schüttelte den Kopf. »Ursprünglich hatte ich das vor. Aber dann sagte ich, daß es erstens auf einen Tag auch nicht mehr ankäme, und daß zweitens meine Familie wichtiger wäre. Es hätte doch sein können, daß man meine Flucht zu schnell entdeckt und mit einem Wagen früher bei meiner Familie angekommen wäre, als ich es zu Fuß schaffen konnte. Deshalb tigerte ich so schnell wie möglich zu meiner Frau. Sie drehte beinahe durch, als sie mich so plötzlich auftauchen sah. Ich hatte zu tun, um ihr klarzumachen, daß wir keine Zeit verlieren durften. Ohne irgend etwas einzupacken, fuhren wir mit einem Taxi zum Flugplatz. Ich brachte meine Frau und meine Kinder hier herunter in den Süden, zu meinen Eltern. Im Cypressen-Moor sind sie in Sicherheit. Die Wege durch den Sumpf kennen nur die Indianer. Da kommt nie im Leben ein Gangster durch. Zu Hause habe ich mich rasiert. Und dann bin ich mit dem nächsten Taxi hierhergefahren. Und jetzt bin ich da. Sperren Sie mich ein oder machen Sie.^onstwas mit mir. Nach den letzten zehn Wochen kann mich gar nichts mehr erschüttern.«
    ***
    Eine halbe Stunde später zeigte sich, welche Vorteile es hat, daß das FBI zentral von Washington aus gelenkt wird, wo alle anderen Regierungsstellen ebenfalls ihre Spitzen haben Durch ein Polizeiblitzgespräch hatte ich mich mit dem FBI-Hauptquartier in Washington verbinden lassen. Ich sagte meine Kennummer und bat um eine Verbindung mit einem der sieben Assistant-Directors, wie die Stellvertreter Hoovers bei uns genannt werden.
    »Summerfield«. sagte gleich darauf eine sonore Stimme in den Hörer. »Was können wir für Sie tun, Cotton? Wo brennt es, daß Sie sich direkt an uns wenden?«
    »Wir haben den Graveur der Hunderter-Platten«, sagte ich. »Er hat sich hier in Miami freiwillig bei uns gemeldet«
    »Was? Das ist ja großartig! Aber von welchen Platten? Von denen mit den vier Schleifen oder von den besseren Platten?«
    »Die stammen alle von der gleichen Firma, wie ich das gedacht hatte«, erwiderte ich. »Bitte, hören Sie zu, Sir. Es darf keine Zeit verloren werden, und deshalb kann ich Ihnen jetzt nicht die ganze Geschichte erzählen. Wir haben Aussicht, den ganzen Verein hochgehen lassen zu können, wenn Decker und ich in allerkürzester Zeit nach New York gebracht werden können. Ich habe schon auf dem Flugplatz angerufen. Die letzte Maschine nach New York ist schon gestartet. Aber wie mir der hiesige Kollege sagte,
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