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0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
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sein müßte: bis ans Ende der Welt.
    Gleichmütig kam, seine Stimme hinter meinem Rücken hervor:
    »Ich weiß, daß Sie ein G-man sind, Cotton.«
    Auf meiner Stirn erschien der kalte Schweiß in lauter winzigen, glitzernden Tropfen. Bis zum Parkplatz waren es höchstens noch fünfzehn Schritt.
    »Sie lassen sich auf etwas ein, was Ihnen das Genick brechen wird«, sagte ich. »Vor ein paar Jahren war mal ein ähnlicher Fall in Frisco. Da wollte auch einer einen G-man —«
    Mitten im Wort warf ich mich herum. Aus der Drehung heraus schlug ich mit der Linken und der Rechten gleichzeitig zu. Im selben Augenblick schoß ein Feuerstoß aus seiner Manteltasche. Und zugleich krachte der Schuß…
    ***
    Das kleine Sitzungszimmer im Sheraton Hotel war bis auf den letzten Stuhl besetzt. Ungefähr dreißig Berichterstatter hatten sich eingefunden. Daß nicht auch ein paar Leute von den Fernsehgesellschaften erschienen waren, war eigentlich verwunderlich.
    Punkt zehn Uhr kam der Mann herein, der die New Yorker Reporter zu einer Pressekonferenz eingeladen hatte. Er kam allein, ohne seine Schwester. Mit der rechten Hand stützte er sich auf einen derben Stock, sein Oberkörper war weit nach vorn geneigt. Sein Haar leuchtete schlohweiß, obgleich John Clifford erst ganze siebenundvierzig Jahre zählte.
    Er stieg mühsam die paar Stufen zu dem kleinen Podium hinauf. Das Stimmengewirr der Presseleute verstummte. In Cliffords Gesicht arbeitete es. Als er sprach, klang seine Stimme unbeholfen, heiser und zu leise für die Größe des Raumes.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind«, sagte er. »Ich halte diese Begegnung mit der Presse für nötig, weil in den letzten Wochen Gerüchte über mich in Umlauf gebracht wurden, die ich nicht unwidersprochen lassen kann.«
    »Einen Augenblick, Mister Clifford!« unterbrach der sommersprossige Gerichtsreporter von der ›Sunday Night Edition‹. »Halten Sie es nicht für angebracht, ein paar Dinge über sich selbst zu sagen, bevor Sie auf Ihr eigentliches Anliegen zu sprechen kommen?«
    Clifford strich sich über das Kinn. Er nickte.
    »Gut, ja, das mag vielleicht angebracht sein. Also… Ich heiße John Clifford. Vor achtundzwanzig Jahren war ich der Boss einer Bande —«
    »Einer Gangsterbande!« rief Mock Brittan vom ›Daily Dispatch‹.
    »Ja«, sagte Clifford. »Einer Gangsterbande. Das ist richtig. Ich war zwar noch sehr jung, aber ich war doch immerhin der gefürchtetste Boss dieser Zeit Hier in New York, meine ich. Bis ich eines Tages gestellt und verurteilt wurde. Zu lebenslänglich.«
    »Wieso stehen Sie dann hier?« rief Pete Snyder von der ›Tribune‹.
    »Sie alle wissen, daß ich begnadigt wurde. Begnadigt, nachdem ich sechsundzwanzig Jahre meines Lebens im Zuchthaus zugebracht hatte. Mein ganzes Bestreben geht nur noch dahin, ein ruhiges und zurückgezogenes Leben zu führen —«
    »Warum veranstalten Sie dann diesen Rummel hier?« rief Mock Brittan. Man konnte es seinem Gesicht ablesen, daß er keine Sympathien für Clifford empfand.
    »Weil man mich nicht in Ruhe läßt«, erwiderte der ehemalige Zuchthäusler. »Deswegen habe ich Sie zu dieser Pressekonferenz gebeten. Ich erbitte den Schutz der amerikanischen Presse gegen die Übermacht des FBI, gegen die sich ein einzelner Mann kaum wehren kann. Helfen Sie mir, daß ich endlich meine Ruhe bekomme. Ich will nichts weiter, als endlich in Ruhe und Frieden leben dürfen!«
    Einige Gesichter zeigten offenes Mitgefühl. Es war klar, daß die jüngeren unter den Reportern anfingen, Sympathie für Clifford zu hegen. Die älteren Pressemänner dagegen blieben bei ihren ablehnenden Gesichtern. Vielleicht lag es daran, daß sie zu genau wußten, was Clifford einmal gewesen war. Mock Brittan sprach es aus:
    »Moment mal, Clifford!« sagte er und erhob sich von seinem Stuhl. »Wir wollen doch mal eines klarstellen: Sie waren mit zwanzig Jahren der gefürchtetste Gangsterboss von Manhattan. Bis auf den heutigen Tag weiß keiner außer Ihnen genau, wie viele Gangster Sie für sich arbeiten ließen. Sie kontrollierten so ziemlich jeden Ganoven, der damals durch Manhattan strolchte. Es gab keinen Einbruch, keinen Überfall, keinen nennenswerten Diebstahl, von dem Sie nicht Ihre Prozente holten. Die Straßenmädchen mußten Ihnen Tribut zahlen. Wer weiß, wie viele Geschäftsleute Ihnen jede Woche blanke Dollars auf den Tisch blätterten, damit ihnen nicht die Einrichtung und die Knochen zerschlagen wurden.«
    »Dafür hat er
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