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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte er entschieden. »Der Bursche müßte Fähigkeiten besitzen, über die kein bisher bekanntes Wer-Wesen verfügt.«
    »Vielleicht ist er ein Dämon.«
    »Ausgeschlossen«, murmelte der Meister des Übersinnlichen.
    Seit ein paar Tagen waren sie hinter einem Wer-Löwen her, einem Wesen, das sich bei Nacht vom Menschen zum Löwen verwandelte und andere Menschen überfiel. Aber bis jetzt waren sie dieser eigenartigen Kreatur keinen Schritt näher gekommen.
    Sie wußten nicht einmal, wer dieser Wer-Löwe in menschlicher Gestalt war. Er konnte jedermann sein; vom letzten Kuhhirten bis zum Bürgermeister. Nur ein einziges Mal hatte er eine Spur hinterlassen, Pfotenabdrücke, die zu Fußspuren wurden. Das war direkt, nachdem er ein Opfer riß. Das Blut, das an seinen Tatzen haftete, war auch auf dem Straßenbelag geblieben.
    Daher wußten sie, welcher Art dieser Löwe war.
    Zamorra wollte sich diesen Fall nicht entgehen lassen. Dabei ging es ihm nicht allein darum, dieses Ungeheuer in Menschengestalt unschädlich zu machen. Es war vielmehr das erste Mal, daß er es mit einem Wer-Löwen zu tun hatte. Er wollte diese Bestie nach Möglichkeit studieren.
    Aber studiere mal jemand etwas, das sich nie zeigt…
    Nicole kam wieder vom Fenster zurück. Sie war noch immer aufgeregt; ihre kleinen, festen Brüste hoben sich bei jedem ihrer schnellen Atemzüge.
    »Versuche es noch einmal«, bat sie. »Mit dem Amulett. Wir müssen wissen, was die Ursache dieses Traums ist.«
    Sie streckte sich neben Zamorra auf dem Bett aus und begann sich zu entspannen. In diesem Moment hätte Zamorra lieber etwas anderes getan als die verführerische Nicole mit der magischen Silberscheibe zu sondieren. Aber sie hatte Recht. Es war wichtig, herauszufinden, was ihr diesen überaus intensiven Alptraum beschert hatte.
    Zamorra griff zum Nachttischchen, auf dem die handtellergroße Silberscheibe lag. Seine Hand umklammerte das Amulett. Dann berührte er Nicoles Stirn damit.
    Ein starker, halbtelepathischer Gedankenbefehl aktivierte das magische Instrument…
    ***
    Joern Skagen wußte hinterher selbst nicht mehr zu sagen, wie es eigentlich geschah. Aber sein logischer Verstand redete ihm ein, daß er wohl irgendwie eine Bewegung hinter sich vernahm, die er als gefährlich einstufte, und deshalb herumfuhr.
    Denn an die unsichtbare Hand, die nach ihm griff und ihn herumriß, wollte er nicht so recht glauben. So etwas war doch unmöglich.
    Er sah den kleinen Mann in einem Hütteneingang stehen.
    Der Mann wirkte verhutzelt und uralt. Vielleicht war er weit über hundert Jahre alt. Er ging gebeugt, hielt aber den Kopf hochgereckt, um in die Augen des hochgewachsenen Fotografen sehen zu können. Skagen zuckte zusammen. Er glaubte unter dem Blick des alten Negers zu verbrennen.
    Der Mann trug einen Lendenschurz am breiten Schlangenledergürtel, der mit bunten Federn beklebt war. Seine Augen waren unheimlich groß, und erst bei näherem Hinsehen erkannte Skagen, daß sie durch Bemalung so sehr vergrößert waren.
    Der Kopf war kahl und besaß eine ausgeprägte Ei-Form.
    Der Neger hob beide Hände und stieß laut und schnatternd etwas hervor, das Skagen nicht verstand. Aber es mußte mit dem Pfahl zu tun haben. Eines der Worte wiederholte der Alte ständig. Skagen fiel auf, daß er dabei jedesmal leicht den Kopf neigte. Der Name einer Gottheit oder eines Dämons?
    Der Fotograf streckte die Arme aus, richtete die offenen Handflächen dem Neger entgegen. Die uralte Friedensgeste, die überall verstanden wird. Aber der Alte ging nicht darauf ein.
    Er wedelte mit beiden Händen, als wolle er lästige Insekten verscheuchen. Aber wenn Skagen auch seine Worte nicht verstand, so begriff er doch, daß diese Abwehrbewegung ihm galt.
    Es mußte mit dem Pfahl Zusammenhängen.
    Der Fotograf machte ein paar Schritte von ihm fort. Der alte Neger beruhigte sich sofort. Joern Skagen neigte grüßend den Kopf, hob entsagungsvoll die Brauen und ging auf den Alten zu.
    Er verschwand so schnell in seiner Bundhütte, daß Skagen die Bewegung nur als Schatten wahrnahm. Ein Fellvorhang wurde vor die Tür gezogen.
    Der Fotograf blieb stehen. Deutlicher konnte der Alte ihm nicht klarmachen, daß er in Ruhe gelassen werden wollte.
    Noch einmal sah Skagen in die Runde. Aber nirgendwo sonst rührte sich etwas oder jemand. Wahrscheinlich hatte Craft Recht. Sie mußten erst das Ende der Ruhezeit abwarten.
    Skagen stiefelte zu den anderen zurück. Jetzt konnte er auch wieder die Tierstimmen
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