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0224 - Fluch der Erdgeister

0224 - Fluch der Erdgeister

Titel: 0224 - Fluch der Erdgeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kein Alptraum, Nici. Aus dem wacht man beim ersten Anstoßen auf. Du wolltest aber gar nicht wach werden. Du hast gekämpft wie eine Löwin, und ich dachte schon, du seist in einer anderen Welt…«
    »Vielleicht war das auch so«, sagte Nicole überlegend.
    »Aber was hat dieser Traum, oder was es auch war, zu bedeuten?«
    Der Dämonenkiller hob die Schultern. »Vielleicht ein Hinweis«, sagte er. »Oder eine Warnung. Schaffst du es, mir den Traum noch einmal zu erzählen? Jede Einzelheit ist wichtig. Traust du dir das zu?«
    Nicole Duval, seine Lebensgefährtin, Sekretärin und Zusatzgedächtnis, nagte an der Unterlippe. Dann nickte sie. »Ich will es versuchen«, sagte sie. »Immerhin bin ich ja Kummer gewöhnt.«
    »Bon«, murmelte Zamorra. »Dann erzähl mal.«
    Mit zwei Fingerspitzen berührte er ihre Stirn.
    Ein unsichtbarer Kraftstrom schien zu fließen.
    ***
    Joern Skagen blieb stehen, bevor er den Platz richtig erreichte. Irgend etwas hatte sich verändert. Er lauschte.
    Das war es: die Tierstimmen waren verstummt !
    Langsam drehte er den Kopf, sah sich um nach der Baumgruppe, unter der Craft und die Mädchen es sich bequem gemacht hatten. Aber selbst von da kam kein Geräusch. Entweder schwiegen sie alle, oder etwas schluckte die Stimmen!
    Der Fotograf nahm das erste an.
    Er ging wieder weiter, verließ den schützenden Kreis der Hütten und trat auf den Platz.
    Merkwürdig, dachte er. Warum denke ich an Schutz, wenn ich diese sechs Hütten betrachte? Und warum hat man sie im Kreis um den Pfahlplatz angeordnet, während die anderen Hütten wahllos verstreut sind?
    Er trat auf den Platz hinaus. Hier war der Sand nicht mehr locker wie draußen auf der Straße, sondern hart. Steinhart, vielleicht festgestampft in vielen langen Jahrzehnten, Jahrhunderten von unzähligen Füßen. Auf der harten Fläche konnte sich nicht einmal das zäheste Unkraut halten.
    Gelblichweiß und völlig glatt bot sich ihm die Fläche dar.
    Und in ihrer Mitte stand der Pfahl.
    Er ragte gut fünf Meter empor, warf aber durch den hohen Sonnenstand nur einen extrem kurzen Schatten. Als Skagen vor ihm stand, konnte er sich gut dahinter verbergen, so breit war das Kunstwerk, das über und über mit bunten Schnitzereien verziert war. Winzigste Details waren fantastisch herausgearbeitet, etwas, das eigentlich gar nicht zur afrikanischen, stilisierenden Kunst paßte. Es war fast, als sei ein schwarzer Michelangelo am Werk gewesen, um dämonische Gestalten und Fratzen darzustellen…
    Skagen schüttelte den Kopf über seinen Vergleich. Michelangelo hatte sich nie mit Dämonismus befaßt. Und doch -hielt dieser Pfahl einem schwachen Vergleich stand.
    Joern Skagen streckte die Hand aus, um die Schnitzerei zu berühren.
    Aber irgendwie gelang es ihm nicht. Als sich seine Fingerspitzen noch einen Zentimeter von dem bemalten Holz entfernt befanden, packte eine unsichtbare Hand zu und wirbelte Joern Skagen herum…
    ***
    Professor Zamorra, Parapsychologe und Dämonenjäger, sank auf das Bett zurück. Seine Finger berührten Nicoles Stirn nicht mehr. Langsam schloß er die Augen und überlegte.
    Seine Begleiterin und Mistreiterin sah ihn prüfend an. Aber sie schwieg, versuchte nicht seinen Gedankenfluß zu stören. Wenn ihm etwas aufging, verriet er es auch so.
    »Nichts«, sagte er schließlich. »Keine Hinweise…«
    »Nichts?« echote Nicole enttäuscht.
    Sie erhob sich und trat ans Fenster. Zamorra öffnete die Lider halb und betrachtete ihren schlanken, schönen Körper, die raubtierhafte Eleganz ihrer Bewegungen.
    »Du weißt, daß ich versucht habe, dich telepathisch auszuhorchen?« fragte er.
    Nicole, am Fenster hinter den schräggekippten Jalousien stehend, nickte. Zamorra war als Parapsychologe nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Praktiker. Er besaß schwach ausgeprägte Para-Fähigkeiten. Unter bestimmten Voraussetzungen, die allerdings sehr günstig sein mußten, konnte er andeutungsweise die oberflächlichen Gedanken anderer erkennen.
    »In diesem Fall waren die Voraussetzungen fast schon zu günstig«, sagte er. »Wir sind hervorragend aufeinander eingestimmt… wenn es einen Hinweis auf eine fremde Einwirkung gegeben hätte, hätte ich ihn unbedingt erkennen müssen. Aber da war nichts.«
    Nicole drehte sich um.
    »Vielleicht hat es mit dem Wer-Löwen zu tun«, vermutete sie. »Vielleicht geht er zum Gegenschlag über und versucht uns auf diese Weise mürbe zu machen.«
    Zamorra richtete sich ruckartig auf. »Glaube ich nicht«,
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