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0219 - Das Grab im Korallenriff

0219 - Das Grab im Korallenriff

Titel: 0219 - Das Grab im Korallenriff
Autoren: Rolf Michael
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Aufträge zu. Er soll mal eine ganz harte Nummer werden, hat der alte Möbius in diversen Kreisen von sich gegeben. Keiner von denen, die Vaters Erbe nicht schnell genug als Playboy durchbringen können!«
    »Von seinem Standpunkt aus hat er da sogar recht!« warf Michael Ullich ein. »In einem Direktionsposten könnten seine guten Seiten nur degenerieren. Carsten ist zwar ein Träumer, der aber sehr schnell zum Realisten wird und dann stur wie ein Panzer seine Bahn zieht. Wenn ihn der alte Möbius sich in allen möglichen und unmöglichen Situationen bewähren läßt, dann nur, damit er den ganzen Komplex des Konzerns kennenlernt und sich später besser ein eigenes. Urteil erlauben kann.«
    »Aber er kommt dadurch in Situationen, die für ihn äußerst gefährlich werden, da ihn der alte Herr meist dorthin schickt, wo die Welt noch nicht mit Mac-Donalds-Hamburgern und Coca-Cola überschwemmt ist. Wenn meine Informationen stimmen, hat er unlängst in Ägypten einige Abenteuer bestanden, die ihm fast das Leben gekostet hätten.«
    »Da ich nebst einem gewissen Professor Zamorra und dessen Gefährtin auch dabei war, kostete es ihn lediglich das Bier, das wir tranken, nachdem die wieder zum Leben erweckte Mumie endgültig zerstört war!«
    »Lebende Mumie. Spinnerei!« murmelte der Sektionschef. »Und nachdem Sie das alles doch vorher gewußt haben, drehen Sie diesem Möbius eine unserer Lebensversicherungen an!« explodierte Amadeus Bräuer plötzlich. »Mann, wenn diesem Jüngling tatsächlich einmal etwas passiert und wir zahlen müssen, sind wir pleite. Dann gehen unsere Aktionäre am Bettelstab!«
    Michael Ullich druckste verlegen. Von dieser Warte hatte er es überhaupt noch nicht gesehen. Der fette Abschluß und die damit verbundene Gehaltserhöhung, der neue Wagen…
    »Immerhin ist es mein Job, den Leuten Versicherungen schmackhaft zu machen!« verteidigte er sich matt.
    »Da war es Ihr Job!« hörte er das unerbittliche Urteil des Sektionschefs.
    »Das bedeutet, daß ich meine Papiere holen kann?« fragte Ullich leise. Er hatte es geahnt - und doch traf es wie der Schlag mit einer Keule.
    »Aber nein!« kam es plötzlich väterlich-begütigend. »Ich möchte mich mit Ihnen nur über das Problem eines, wie sagten Sie so treffend, Schutzengels für unseren Kunden Möbius unterhalten. Rauchen Sie?« Bräuer hielt ein volles Päckchen Zigaretten über seinen Schreibtisch.
    »Nein, danke!« wehrte Ullich ab. »Wenn man Sport treibt wie ich, ist das Gift für die Kondition. Und sonst auch…«
    »Einen Cognac? Echten?« bot der Sektionschef leutseelig an. In Michael Ullichs Augen kam ein gewisser Glanz, als er das Etikett sah.
    »Muß ich leider auch abschlagen!« sagte er mit einer Spur tiefsten Bedauerns. »Ich habe den Wagen dabei und muß noch fahren.«
    »Also, Herr Ullich!« lehnte sich Amadeus Bräuer im Sessel zurück. »Nach Durchsicht Ihrer Unterlagen und aufgrund der Tatsache, daß Sie Herrn Möbius bereits gut kennen, haben wir uns entschlossen, daß Sie ihn im Auftrag unserer Versicherung begleiten sollen. Passen Sie auf diesen Carsten Möbius auf, daß ihm nichts passiert und wir nicht in die prekäre Lage kommen zu zahlen. Wollen Sie das für uns tun?«
    ***
    Der dunkle Schatten wirkte wie ein Gespenst.
    Unwillkürlich hielt Fred Pounder den Atem an.
    Das, was er ursprünglich für einen mächtigen Felsen im Sand gehalten hatte - es lebte. Wirbelnde Sandpartikel gaben dem Wasser vorübergehend eine trübe Färbung, als sich das Meereswesen erhob.
    Ein mächtiger, dunkler Körper, ein viereckiges Maul, gespickt mit schimmernden Zähnen, ein langer, spitz zulaufender Schwanz und mächtige Hautlappen seitwärts des Kopfes, die hier leicht auf- und niederschwangen und den Körper im Wasser vorantrieben - so zeigte sich Fred Pounder der Teufelsfisch der Karibik.
    Der Teufelsrochen. - Der Manta.
    Und dennoch war es ein Bild der Eleganz, der Majestät, als der gefürchtete Räuber an dem Taucher vorüberzog, ohne ihn zu beachten. Wie ein fantastischer Riesenvogel mit gleichmäßig auf- und abschlagenden Flügeln wirkte das Tier, das nun über das fast unübersehbare Feld der Korallen hinwegsegelte.
    Das was seine Beute. Den mußte er haben. Koste es, was es wolle. Das fürchterliche Gebiß oder der Schwanz des Rochens, das wäre eine Trophäe. Und allein vor dem Aussehen dieses seltsamen Fisches konnte es einem bang werden.
    Fred Pounder überprüfte die Funktion der Harpune und den Sitz des Tauchermessers.
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