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0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer

Titel: 0219 - Acht Kugeln für das dritte Opfer
Autoren: Acht Kugeln für das dritte Opfer
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fertig war, starrte er einen Augenblick vor sich hin. Dann schlug er seine Faust auf die Tischplatte, daß es einen lauten Krach gab. Florence fürchtete fast, er würde den Tisch zerschlagen.
    »Das ist ja die Höhe!« rief er. »Da bleibt mir doch glatt die Luft weg! Fünfzigtausend Dollar! Was sich diese Brüder wohl einbilden! Fünfzigtausend! Bin ich vielleicht Rockefeller? Fünfzigtausend Dollar! Du meine Güte, ich brauche eine Rechenmaschine, damit ich ausrechnen kann, wie viele Jahre ich dafür habe schuften müssen, bis ich so viel Geld zusammenhatte! Oh… Wenn ich diesen Kerl jetzt vor mir hätte! Ich würde ihm sämtliche Knochen brechen! Ich würde ihm schon die Erpressermasche austreiben! O ja, das würde ich, das kannst du mir glauben! Ich würde ihm sämtliche Paragraphen der Menschenrechte in sein stupides Gehirn hineinhämmern!…«
    Crack tobte sich aus. Florence wußte, daß er das brauchte, und deshalb ließ sie ihn gewähren. Als sie es für angeraten hielt, brachte sie ihm einen doppelstöckigen Whisky.
    »Was meinst du, was wir tun sollen?« fragte sie.
    Er trank den Whisky in einem Zug. »Du hast recht«, sagte er. »Auch wenn du es nicht ausgesprochen hast. Ich hab‘s gefühlt, was du meintest. So ein fach ist das hier wirklich nicht zu entscheiden. Tja, laß mich einmal nachdenken…«
    Er stützte den Kopf in die Hände und die Ellenbogen auf die Tischplatte. Fast fünf Minuten vergingen, ohne daß er oder sie etwas sagten. Schließlich las er den Brief noch einmal. Als er danach aufblickte, meinte er:
    »Ein Gutes hat die Sache! Wir brauchen uns gar nicht sofort zu entscheiden! Zunächst einmal müssen wir ganz schnell feststellen, ob wirklich etwas mit Alfredo los ist. Kann ja sein, daß uns diese Burschen einfach aufs Kreuz legen wollen. Mit einer aus der Luft gegriffenen Geschichte, verstehst du?«
    »Du meinst, das mit Alfredo könnte vielleicht alles nur erfunden sein?«
    Er zuckte die Achseln:
    »Ich kann es natürlich nicht behaupten, aber es wäre doch immerhin möglich. Ich gebe jetzt ein Telegramm an deine Schwester auf. Sie soll uns sofort per Eilboten und-Luftpost schreiben, was mit Alfredo los ist. Spätestens in drei Tagen können wir diesen Brief hierhaben.«
    »Aber wenn sie sich vorher schon melden?« fragte Florence mit einem Blick auf den Brief.
    »Dann werde’ ich versuchen, sie hinzuhalten. Ich kann immer sagen, daß ich mein Geld in Aktien angelegt hätte. Das dauert eben ein paar Tage, bis man sie abstoßen kann. Wenn sie wirklich Geld haben wollen, werden sie dafür im Ernstfall auch zwei oder drei Tage warten. Bevor sie gar nichts kriegen warten sie bestimmt.«
    »Ja, du hast recht, Liebling. Das ist ein guter Gedanke. Wir wollen uns erst einmal Gewißheit über Alfredo verschaffen Darauf wäre ich gar nicht gekommen«
    »Dann wollen wir uns jetzt den Texl des Telegrammes überlegen.«
    Sie brüteten ungefähr eine halbe Stunde über mehreren Entwürfen, bis sie zum Schluß doch wieder auf den ersten zurückkamen und seinen Text mit geringen Abänderungen absandten.
    Die Antwort kam früher, als sie erwartet hatten: Am nächsten Morgen um zehn Minuten vor sieben klingelte es Sturm an ihrer Wohnungstür. Crack ging selber öffnen. Ein Mann in der Uniform der amerikanischen Telegraphengesellschaft stand draußen und sagte:
    »Telegramm aus Italien, Sir! Wollen Sie bitte quittieren?«
    Crack unterschrieb, drückte dem Mann einen Dollar in die Hand und riß gespannt den Umschlag auf, noch bevor er die Wohnungstür wieder schloß. Seine Frau mußte im Schlafzimmer die Worte des Boten verstanden haben, denn sie kam leise herausgehuscht, stellte sich auf die Zehenspitzen und blickte ihm über die Schulter.
    »Alle Befürchtungen hinsichtlich Alfredos leider wahr stop Alfredo wahrscheinlich unterwegs nach Amerika stop Genaues hinsichtlich seiner Reise uns selbst unbekannt stop schreibt wieso ihr von ihm gehört habt stop…«
    Es folgten Name und Wohnort von Florences Schwester. Cracks Kommentar zu dieser Hiobsbotschaft auf nüchternen Magen bestand aus zwei Wörtern. Und die gibt man besser nicht gedruckt wieder.
    ***
    In diesen Tagen erfuhren wir zum ersten Mal von der ganzen Geschichte — wir: die Bundespolizei, das FBI. Ich erinnere mich noch, daß es ein ungewöhnlich warmer Tag war, als Holloway uns anrief. Das Gespräch war ziemlich kurz.
    »Ich würde mich freuen, Cotton«, sagte Holloway, »wenn Sie heute vormittag mal eine Stunde für mich Zeit
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