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0216a - Fahrgast im Höllen-Express

0216a - Fahrgast im Höllen-Express

Titel: 0216a - Fahrgast im Höllen-Express
Autoren: Fahrgast im Höllen-Express
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rollte die schwere Polizeilimousine durch die nächtlichen Straßen. Jimmy Sallister saß am Steuer und fuhr mit der ruhigen Sicherheit des Mannes, der seit vielen Jahren täglich einige Stunden mit einem Auto unterwegs war. Ted Harper hockte neben ihm wie ein Bär, den man gerade noch in den Wagen hatte zwängen können. Alles an Ted Harper war riesig ausgefallen: der kantige Schädel, die klobigen Füße, deren Größe jedem Zirkusclown ausgereicht hätte, um allein mit der Schuhgröße Lacherfolge zu erzielen.
    »Ein ruhiger Tag heute«, murmelte Harper nach einer Weile.
    »Ich bin gar nicht scharf darauf, noch etwas Aufregendes zu erleben, bevor wir Feierabend haben«, meinte Sallister trocken.
    »Ich auch nicht. Aber bis zum Feierabend sind es noch über drei Stunden. Da kann noch genug passieren.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand«, mahnte Sallister. Plötzlich beugte er sich vor.
    »Wer ist denn das da?« Jimmy Sallister zeigte mit einer Kopfbewegung nach vorn. Im breit gestreuten Licht der Scheinwerfer stand ein Mann mitten auf der Fahrbahn und winke heftig mit ausgebreiteten Armen. Sallister trat auf die Bremse, während Harper schon die Hand auf den Türgriff legte.
    Die Limousine kam mit leise quietschenden Bremsen zum Stehen. Sallister und Harper stiegen aus, zogen sich den Uniformrock glatt und traten von beiden Seiten auf den etwa sechzigjährigen Mann zu, der sie angehalten hatte.
    »Gott sei Dank, dass Sie hier vorbeikommen«, keuchte er. »Mein Wagen ist gestohlen worden. Hier, hier hat er gestanden. Und jetzt ist er weg. Aus dieser belebten Straße. Können Sie sich diese Frechheit vorstellen? Wofür bezahlt man heutzutage eigentlich noch Steuern? Es ist ja nichts mehr sicher in diesem Lande. Nichts. Nicht einmal seinen Wagen kann man irgendwo parken, ohne dass sich dieses Diebsgesindel darüber hermacht. Ich…«
    »Augenblick mal«, unterbrach Harper gelassen. »Hier hatten Sie Ihren Wagen geparkt?«
    Jimmy Sallister unterdrückte das Grinsen, das sich in seinem Gesicht ausbreiten wollte. Er senkte den Kopf und starrte angelegentlich auf seine Fußspitzen.
    Der ältere Gentleman nickte arglos.
    »Ja, hier«, bestätigte er.
    »Wenn Sie Ihren Wagen noch hätten, wäre jetzt eine Anzeige fällig«, sagte Harper. »Sehen Sie, was da an der Hauswand hängt? Ein Halteverbots-Zeichen, nicht wahr?«
    »Oh, das habe ich glatt vergessen«, knirschte der Mann.
    »Wann haben Sie entdeckt, dass Ihr Wagen verschwunden ist?«
    »Vor zwei Minuten vielleicht. Ich bin zweimal ein Stück die Straße rauf- und wieder runtergelaufen, weil ich dachte, jemand hätte sich vielleicht nur einen Spaß erlauben wollen, und dann sah ich auch schon Ihren Wagen kommen.«
    »Wann haben Sie Ihr Fahrzeug hier geparkt?«
    »Kurz nach sechs. Ich war auf einen Sprung bei meiner Schwester, die wohnt da drüben. Und als ich wieder runterkam…«
    »Auf einen Sprung«, wiederholte Jimmy Sallister. »Mann, Sie haben aber Nerven. Parkt den Wagen im Halteverbot - und das von kurz nach sechs bis halb neun.«
    Harper klappte sein Notizbuch auf und zückte den Stift.
    »Geben Sie mir erst einmal Ihren Namen und die Adresse.«
    »Ich heiße Charles A. Werry und bin Leiter der Werbe-Abteilung des Harriet-Verlages drüben in New York. Ich wohne in der östlichen 13. Straße, Hausnummer 362.«
    Harper notierte gewissenhaft. Neben ihm wirkte Werry wie ein Zwerg, obgleich er nicht sehr klein war. Während der hünenhafte Polizist kerzengerade aufgerichtet stand, hatte sich sein Kollege gegen den vorderen, rechten Kotflügel gelehnt und hörte mit verschränkten Armen zu.
    »Was für ein Wagen war es?«
    »Ein Mercury, Baujahr 61, New Yorker Zulassung.«
    »Farbe?«
    »Gelb-rot. Und Weißwandreifen. Radioantenne links vorn.«
    »Wie ist das Kennzeichen?«
    Werry nannte die einzelnen Buchstaben und Ziffern. Harper schrieb sie auf und sagte: »Augenblick. Ich gebe sofort die Meldung durch.«
    Er stieg in den Wagen, griff nach dem Mikrofon des Sprechfunkgerätes und gab die Diebstahlmeldung durch. Von nun an lief alles Weitere beinahe automatisch. Im Hauptquartier der Stadtpolizei von Jersey City wurden bereitliegende Vordruck ausgefüllt, das Kennzeichen und die Beschreibung des gestohlenen Wagens gingen über Fernschreiber an alle Polizeistationen des Bundesstaates New Jersey und an zentrale Meldestellen der benachbarten Bundesstaaten.
    Da die Möglichkeit besteht, dass der Dieb mit dem gestohlenen Wagen eine Grenze zwischen zwei Bundesstaaten
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