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0212 - Herr der roten Hölle

0212 - Herr der roten Hölle

Titel: 0212 - Herr der roten Hölle
Autoren: Jason Dark
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mit Schnee bedeckt, doch an manchen Stellen war er durch die Sonneneinstrahlung getaut, und wir sahen das Gestein durchschimmern, das eine seltsame rötliche Farbe zeigte, wie sie nicht natürlich war für diese Gegend.
    Suko nickte mir zu. Er hatte es verständlicherweise eiliger als ich. Der Chinese dachte nur an seine Dämonenpeitsche, die er verloren hatte und unbedingt wieder in die Finger bekommen wollte. Ich konnte es ihm nachfühlen, auch mir hatte man damals den Bumerang genommen, und ich war mir in der ersten Zeit wie ein halber Mensch vorgekommen.
    Der Chinese hatte die Führung übernommen. Das ließ er sich nicht nehmen. Zudem trug er auch das Schwert und benutzte es hin und wieder als Stütze, denn der Hang war an manchen Stellen wirklich tückisch glatt. Ich hätte es mir auch nicht träumen lassen, im Frühling noch einmal dem Winter zu begegnen.
    Weiter ging es.
    Schräg mußten wir laufen, denn so war die Gefahr eines Ausrutschers geringer.
    Die Luft konnte man jetzt sogar mit dem Wort glasklar beschreiben. Vor unseren Lippen dampfte der Atem, als würde es in unseren Mündern kochen.
    Manchmal spürte ich unter der Schneedecke Steine, die im Boden staken, so daß ich sie als Stützte benutzen konnte. Gern hätte ich eine Sonnenbrille gehabt, denn die Schneefelder blendeten, obwohl sie nicht mehr dieses strahlende Weiß besaßen, sondern einen rosafarbenen Schimmer.
    Sukos Vorsprung wurde größer. Sein Vorteil war das als Stütze zu gebrauchende Schwert.
    Da bemerkte ich etwas unter meinen Füßen. Es war ein leichtes Vibrieren des Bodens, als würde sich tief in der Erde eine Maschine befinden.
    Ich wurde vorsichtig und rief Suko an.
    Der Chinese blieb stehen. Etwas unwillig, wie mir schien, drehte er sich um.
    »Was ist denn?«
    »Spürst du das Vibrieren unter deinen…« Weiter kam ich nicht, denn aus dem Vibrieren wurde ein gewaltiger Stoß, der die Erde regelrecht erschütterte. Auch ich bekam die Schwingungen mit, konnte das Gleichgewicht nicht halten und fiel hin.
    Wie von Riesenhänden geschaufelt, brach zwischen mir und dem Chinesen plötzlich die Erde auf. Zuerst flogen Dreck und Steine in die Höhe, doch einen Herzschlag später schon folgte die eigentliche Ladung.
    Eine dicke rote Flüssigkeit.
    Blut und Lava in einer tödlichen, brandheißen, dampfenden Mischung, die alles zerstören würde.
    Aber nicht nur ein Geysir spie seine Fontänen. Es waren drei, sogar vier, die aus dem Schoß der Erde hervorstießen, dem Herrn der roten Hölle gehorchten und uns den Rückweg abschnitten…
    ***
    Es war Myxin!
    Olaf Sörskold konnte es nicht fassen. Für ihn war ein Wunschtraum in Erfüllung gegangen, er hatte sich den Magier herbeigesehnt, aber er wollte nicht glauben, daß er wirklich…
    Ihn schwindelte.
    Plötzlich wurde ihm wieder heiß und zur gleichen Zeit auch kalt. Es war die innere Erregung, die sich so sehr ausgebreitet hatte und die das Fieber wieder hochtrieb. Sein Kopf glühte, er kam sich vor, als hätte man ihn mit Lava gefüllt. Seine Gebete waren erhört worden. Der Himmel hatte ihm diesen kleinen Magier geschickt, wobei er die Frau übersah, denn sie kannte er nicht. Für ihn allein zählte nur Myxin. Er hob den rechten Arm und wischte über seine Augen, als wollte er nicht glauben, daß es Wirklichkeit war, was er hier sah und sich vor ihm abspielte.
    Das Bild blieb.
    Und Myxins Kommen konnte nur einen Grund haben. Er war erschienen, um den Herrn der roten Hölle zu vernichten.
    Es dauerte lange, bevor der alte Einsiedler seine Sprache zurückgefunden hatte. Krächzend formulierte er die Frage: »Du bist… gekommen, Myxin?«
    »Ja, ich bin hier.«
    Die Geste wirkte auf irgendeine Art und Weise hilflos, wie Sörskold seine Arme ausstreckte und sie dann sinken ließ. »Aber ... wer hat dich geholt?«
    »Warst du es nicht?«
    »Nein, nein!« Heftig schüttelte der Einsiedler den Kopf. »Ich hatte es mir wohl sehr gewünscht, doch einen geistigen oder magischen Kontakt konnte ich nie zu dir aufnehmen, so sehr ich mich auch immer anstrengte.«
    »Dann haben andere dir geholfen.«
    »Aber wer?« rief der Einsiedler fast verzweifelt. »Wer kann mir helfen?«
    »Tanith…«
    Olaf Sörskold legte seinen Kopf schief, als lauschte er dem einen Wort des Magiers nach. »Tanith«, flüsterte er. »Ja, das ist durchaus möglich. An sie habe ich oft geschrieben. Viele meiner Berichte, meiner Eindrücke und Empfindungen galten nur ihr. Ich wußte genau, daß sie mächtig ist und großen
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