Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
packen!
    ***
    Der Vertreter war blaß geworden. Er zitterte wie Espenlaub, wischte über seine Augen und schaute dem Skelett nach, das wegrannte und von den beiden anderen Fahrgästen verfolgt wurde.
    »Das ist ja Teufelsspuk!« flüsterte der Mann und zitterte noch stärker.
    Der Fahrer drehte sich langsam um. Er grinste breit. Ein Lichtreflex verlor sich auf seinem Ohrring und ließ ihn funkeln. »Gefällt es Ihnen nicht, Mister?«
    »Wie…wie können Sie so etwas fragen? Solche Scherze liebe ich nicht.«
    »Wenn es nun kein Scherz ist?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Vielleicht ist das Skelett echt?«
    Der Vertreter holte tief Luft. »Sie machen Witze.«
    »Warum sollte ich? Sehe ich so aus?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Da sehen Sie.«
    »Trotzdem, ich kann es nicht fassen. Es gibt keine echten Skelette. Wenigstens nicht solche.«
    »Da bin ich anderer Meinung.«
    »Dann fahren Sie doch.«
    »Wollen Sie nicht auf Ihre beiden Freunde warten?«
    »Es sind nicht meine Freunde. Wenn Sie hinter dem Knochenmann her sind, sind Sie selbst schuld. Ich will weg.«
    »Sie können ja zu Fuß gehen.«
    Da schwieg der Vertreter, zuckte aber hoch, als er sah, wie der Fahrer den Wagenschlag aufstieß. »Wo wollen Sie denn jetzt hin?«
    »Ich muß mal. Ist doch nicht verboten oder?«
    »Nein, nein.«
    Der Fahrer wuchtete die Tür wieder zu, und der andere blieb allein im Wagen zurück. Er verfolgte gebannt, wie der Vierschrötige hinter einem Baum verschwand.
    Die Angst des Vertreters steigerte sich noch. Er fühlte sich auf einmal wie in einem Gefängnis hockend. Dieser Wagen war eine verdammte Falle. Er drehte sich, warf einen Blick nach hinten und sah durch die Heckscheibe die dunkle Straße. Auch rechts und links des Bentley war es finster, von den beiden Verfolgern des Skeletts war ebenfalls nichts mehr zu sehen.
    Der Vertreter hatte seinen Koffer zwischen den Beinen stehen. Die Hände umklammerten den Griff. Wie kleine Bergspitzen stachen die Knöchel hervor. Sein Blick glitt zu den Bäumen hin, wo der Fahrer verschwunden war. Warum kam er denn nicht? Der stand dahinter und verrichtete sein Geschäft. Oder hatte er ihn bewußt allein gelassen?
    Damit vielleicht das Skelett kam?
    Als der Vertreter daran dachte, begann er wieder zu zittern. Sein Herzschlag raste. Schweiß bedeckte seine Stirn, und der Wagen kam ihm wie eine Falle vor.
    Eng und tödlich…
    Nein, er mußte raus. Hier konnte er es nicht aushalten. Daß er dabei genau das Falsche tat, konnte er nicht ahnen, denn das Verhängnis lauerte bereits.
    Es war eine Gestalt, die sich lautlos herangeschoben hatte. Sie befand sich bereits am rechten Kotflügel des Bentley. Kein Skelett, sondern ein Wesen, das an sich ziemlich dürr war und bei dem nur die Hände auffielen, die in einem unnatürlichen Verhältnis zur Körpergröße standen. Aus den Gelenken wuchsen große Pranken mit dicken Fingern, auf deren Oberseite dunkle Härchen zitterten, die erst kurz vor den großen, aber stumpfen Fingernägeln aufhörten. Der dürre Körper schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen, und der Kopf saß auf einem dünnen Hals, wobei der Betrachter jeden Augenblick das Gefühl haben konnte, er würde vom Rumpf kippen.
    Als der Wagenschlag aufgedrückt wurde, bewegte sich die dünne Haut in dem Gesicht. Ein Spalt entstand im unteren Teil des Kopfes.
    Allerdings ein Spalt ohne Lippen, dafür mit scharfen Zähnen versehen, die an spitze Feilen erinnerten. Die Haut des Wesens war braun.
    Der Vertreter verließ den Bentley. Er zog seinen Kopf ein, ließ den Wagenschlag offen und ging einen zögernden Schritt auf den Straßenrand zu.
    »He, Mister«, zischte er durch die Zähne und meinte damit den Fahrer, der zwischen den Bäumen verschwunden war. »Was ist los? Kommen Sie zurück, bitte…«
    Er bekam keine Antwort.
    Der Mann schluckte. Er drehte sich um und wünschte, daß er die beiden Mitfahrer sah, damit er von ihnen Unterstützung bekam, doch von den zweien war nichts zu sehen, zu stark lag die Dunkelheit über dem Land.
    Der Vertreter empfand sie plötzlich als unheimlich. So etwas war ihm nie vorgekommen, und dieses Gefühl steigerte seine Angst.
    Er sah allerdings nicht, wie das Wesen aus der Deckung der offenstehenden Tür langsam kam und die Finger seiner rechten Hand öffnete. Ein Stein lag auf der Fläche.
    Dunkel und kantig. Mit einer breiten Spitze. Wieder verzerrte ein teuflisches Lächeln das Gesicht des Wesens, als es sich so lautlos wie möglich an der Tür vorbeischob,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher