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0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten
Autoren: Jason Dark
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fast den Hals. Mein Blick glitt über eine dunkle Fläche.
    Ob Wiese oder Acker, das konnte ich wegen der Dunkelheit nicht genau erkennen, aber Suko hatte nicht gelogen. In der Ferne hob sich tatsächlich etwas Helles, Leuchtendes von dem dunklen Untergrund ab.
    Ein Skelett!
    Leider sind meine Augen nicht so gut wie die von Suko, doch unter dieser leuchtenden Erscheinung konnte ich mir sehr wohl einen Knöchernen vorstellen.
    »Was sagst du nun?« Sukos Stimme klang triumphierend.
    »Das schaue ich mir an«, erwiderte ich und machte es kurz und schmerzlos. Bevor mein chinesischer Freund und Kollege protestieren konnte, war ich mit einem Fuß schon auf die Ablage gestiegen und kletterte aus dein Fenster.
    »He, John, du bist verrückt…«
    Es kümmerte mich nicht, was Suko hinter mir herrief. Zudem traf er keine Anstalten, mich festzuhalten, so gab ich mir Schwung und sprang aus dem Fenster.
    Weich landete ich.
    Ackerboden. Schlammig, mit Pfützen überladen. Wieder einmal beschmutzte ich mir die Hosenbeine, wie in der letzten Nacht in Schottland, als wir einen Ahnherrn von mir jagten, der sich als Dämon entpuppt hatte. [1]
    Ich hatte den Anzug trocknen lassen und den Dreck abgebürstet. Jetzt begann das Spiel von vorn.
    Die Richtung hatte ich mir gemerkt, und so lief ich quer über den Acker und entfernte mich immer weiter von dem Zug. Immer wieder versank ich bis zu den Knöcheln im Schlamm.
    Der Wind pfiff mir ins Gesicht und trieb die Schöße meines Jacketts hoch. Die Lauferei tat gut nach dem langen Sitzen, nur die Unterlage gefiel mir nicht, aber sie wechselte. Aus dem Schlammacker wurde eine Wiese oder Weide. Bedeckt mit großen Pfützen, die man auch als wahre Rutschfallen bezeichnen konnte.
    Es sah etwas grotesk aus, wie ich mit weiten Sprüngen über die Wiese hetzte. Innerlich schalt ich mich einen Narren. Vielleicht hatten Suko und ich überhaupt kein Skelett gesehen und waren einer Täuschung erlegen, doch wer in so einem Job tätig ist wie wir, der ging jeder Spur nach, auch wenn sie hinterher ins Leere mündete.
    Da sah ich es wieder.
    Und jetzt deutlicher, denn ich hatte etwa die Hälfte der Distanz hinter mich gebracht.
    Vor mir befand sich wirklich ein Skelett. Ich lief langsamer, nicht weil ich erschöpft war, aber ich wollte sehen, ob sich das Skelett bewegte.
    In der Tat geschah dies. Es hob sogar den rechten Arm und winkte mir zu.
    Da wurde doch der Hund in der Pfanne verrückt. Der Knochenmann wollte mich wohl auf den Arm nehmen. Da hatte er falsch gewettet. Ich war immer schneller.
    Dachte ich.
    Plötzlich mußte ich feststellen, daß das Skelett verschwunden war. Nicht ein Knochen war von ihm zu sehen. Es hatte mich im wahrsten Sinne des Wortes geleimt.
    Ich blieb keuchend stehen. Vor mir sah ich einen Zaun. Die Lichter waren jetzt besser zu erkennen. Weiter vor mir lag also Hampstead, der kleine, gemütliche Ort vor London, mehr ein Dorf, das eingemeindet worden war.
    Wo konnte der Knöcherne stecken?
    Ich ging ein paar Schritte zur Seite und entdeckte einen Graben, der das Gelände durchschnitt. Entweder war ich an seinem Anfang oder an seinem Ende angelangt, denn aus dem Graben schaute eine Tonröhre, die ein paar Yards weiter unter der Erde verschwand.
    Ich runzelte die Stirn. Der Verdacht, daß der Knöcherne durch die Röhre verschwunden sein könnte, kam automatisch. Deshalb bückte ich mich und sah nach.
    Mein Blick fiel in einen dunklen, unheimlich wirkenden Tunnel, eine düstere Röhre, die sich irgendwo unter der Erde verlor. Als ich mit der Bleistiftlampe hineinleuchtete, traf der fingerdicke Strahl auf kein Hindernis. Er wurde von der Schwärze aufgesaugt.
    Skelett ade!
    Es war allerdings eins gewesen, das hatte ich genau gesehen. Falls es sich nicht in Luft aufgelöst hatte, dann konnte es nur durch die Röhre verschwunden sein.
    Stellte sich die Frage, ob das Ganze nur ein Scherz gewesen war oder Ernst. Ein Scherz war nämlich nicht von der Hand zu weisen, es gab genügend Läden, in denen man Skelette und Monsterköpfe sowie die unheimlichsten Dinge kaufen konnte.
    Aber keine Skelette, die sich von selbst oder ferngesteuert bewegten. Ich jedenfalls hatte davon noch nichts gehört.
    Es hätte keinen Sinn, noch länger in die Röhre hineinzuleuchten. Also quälte ich mich wieder in die Senkrechte und bog den Rücken durch.
    Dann rannte ich über den Acker und die Wiese.
    Weiter vorn sah ich über dem Boden eine Lichterkette in der Luft schweben. Das war der haltende Zug. Die
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