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0210 - Drei Leichen im Garten

0210 - Drei Leichen im Garten

Titel: 0210 - Drei Leichen im Garten
Autoren: Jason Dark
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Fenster wirkten wie viereckige Augen.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als den gleichen Weg wieder zurückzugehen. Diesmal jedoch langsamer. Da der Zug stand, sich in seiner Nähe dennoch Lichter bewegten, mußten sie von fahrenden Autos stammen, denn eine Straße gab es dort auch. Hoffentlich bekamen wir ein Taxi, auf einen langen Fußmarsch war ich nicht scharf.
    Wieder mußte ich über den weichen Acker. Es ist ein widerliches Gefühl, wenn man bei jedem Schritt tief einsackt, und ich unterdrückte nur mühsam einen Fluch.
    »John!« Ich erkannte Suko an der Stimme. Ihn selbst sah ich nicht.
    Wahrscheinlich hielt er sich noch im Zug auf.
    Ich hob meinen. Arm und winkte. Der Chinese sollte sehen, daß alles in Ordnung war.
    Minuten später standen wir beisammen. Ich wunderte mich, daß sich keine Fahrgäste mehr im Zug aufhielten. Als ich Suko danach fragte, meinte er: »Da waren auf einmal die Taxifahrer und haben die Leute mitgenommen. Ich glaube, die haben mit der Bahn einen Vertrag abgeschlossen, so schnell wie die hier waren…«
    »Und unser Vertreter?«
    Suko deutete mit dem Daumen über die Gleise hinweg, wo unterhalb der Böschung die Straße herführte. Der Vertreter stand dort. In der rechten Hand sein Köfferchen, die linke halb erhoben, um einen Wagen heranzuwinken. Leider kam kein Taxi mehr.
    Von der Lok her hörten wir Stimmen. Die Eisenbahner diskutierten erregt miteinander. Was sie sich erzählten, war nicht zu verstehen, es interessierte uns auch nicht.
    »Dann werden wir wohl oder übel einen kleinen Marsch machen müssen«, sagte Suko und rutschte die schräge Böschung hinab. Er fing sich allerdings, drehte den Kopf und meinte grinsend: »Nach dem Skelett brauche ich wohl gar nicht erst zu fragen, wie?«
    »Nein.«
    »War es schneller als du?«
    Ich hob die Schultern. »Es kannte sich nur hier in der Gegend besser aus.«
    »Aha, ein Einheimischer.«
    »So ist es.«
    Damit war das Thema Skelett für uns erledigt, denn auch ich war inzwischen bereit, an einen Scherz zu glauben. Als wir auf der Straße standen, drehte der Vertreter den Kopf. Er hatte ein rundes Gesicht mit kleinen Schweinsäuglein, rosigen Wangen und wirkte immer ein wenig hektisch. Unter seiner Nase wuchs ein kleines Bärtchen.
    »Nun reisen wir doch zusammen«, sagte ich und nickte ihm zu.
    »Ha, ja, sieht so aus.« Er schob seinen Hut zurecht. »Hoffentlich kommt ein Wagen. Ich habe heute auch wirklich Pech. Keine Geschäfte, nichts.«
    »Sie haben doch uns getroffen«, versuchte ich witzig zu sein.
    »Das kommt zu meinem Pech noch hinzu.«
    »Seien Sie Optimist. Wir werden sicherlich noch einen Wagen finden.«
    »Klar, aber erst in Hampstead.«
    »Der Fußmarsch macht auch nichts mehr«, sagte ich und deutete auf unsere drei kleinen Koffer. »Wir haben auch Gepäck, wie Sie.«
    »Ja, aber mein Koffer ist schwerer.«
    »Schleppen Sie darin Ihre Muster mit?«
    »Was sonst?«
    »Und was ist das?« fragte Suko.
    »Metallwaren!«
    Beide mußten wir ein Lachen unterdrücken. Daß er kein Vertreter für Damenunterwäsche war, hatten wir ihm angesehen, aber Metallwaren, da bekam er wirklich lange Arme.
    Er mußte wohl unser Grinsen gesehen haben, denn er wandte sich demonstrativ ab und ging ein paar Schritte zur Seite. Dabei hob er den Koffer hoch und knirschte.
    »Da kommt wohl kein Taxi mehr«, sagte Suko, wobei er seinen Kopf nach rechts und links bewegte.
    Der Chinese schien recht zu behalten. Es sah wirklich trübe aus. Kein Scheinwerferpaar, das aufleuchtete, nur der Zug stand auf den Gleisen.
    Einer vom Personal nahm uns noch auf den Arm. »Sie können so lange hier warten, bis der Bahndamm wieder in Ordnung ist. Wir nehmen Sie gern wieder mit.«
    »Ich dreh’ dir den Hals zum Korkenzieher«, rief ich zurück.
    Der Mann lachte und verschwand zwischen den Wagen.
    »Auf denn«, sagte Suko und drehte schon ab.
    Da meldete sich wieder der Vertreter. Er war aufgeregt und rief: »Ein Wagen, da hinten!« Er deutete nach links, weg von Hampstead. »Der kommt und nimmt uns mit.«
    In weiten Kurven stieß die Straße in das flache Land hinein. Mal sahen wir die Scheinwerfer, dann waren sie wieder verschwunden. Schließlich wurden sie heller, und unser Vertreter, der ähnliche Dinge wohl kannte, sprang auf die Straßenmitte, wo er mit beiden Händen winkte.
    Der Fahrer schaltete das Fernlicht ein. Zwei gleißende Lichtteppiche hüllten den Mann ein, der geblendet die Augen schloß, allerdings weiterhin winkte.
    Der Fahrer machte
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