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0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den kleinen Tresor öffnete - so nützte ihm das nichts. Ihm fehlte die Sicherheit, mit der Zamorra wußte, wo auf den Millimeter genau jedes Teil lag, und das zögernde Tasten würde dem Dieb zum Verhängnis. Die nicht zu überbrückende Zeitschaltung würde dafür sorgen, daß die Tresortür unerbittlich wieder zuschwang und dem zu langsamen Dieb unweigerlich die stehlende Hand abtrennte.
    Eine geradezu perfekte Diebstahlsicherung…
    Zamorra wog das Amulett in den Händen, die Silberscheibe mit den magischen Kräften, die ihm schon oft als Schutz und Waffe zugleich das Leben gerettet hatte. Er hatte sich angewöhnt, sie ständig zu tragen, wenn er Schloß Montagne verließ, weil er nie sicher sein konnte, wann ein Schwarzblütler ihn als Opfer auserkoren hatte. Im Château selbst benötigte er sie nicht, weil es durch Dämonenbanner in sich geschützt war.
    Jetzt hängte er sich das Amulett um, das einst von dem mächtigen Magier Merlin erschaffen worden war. Die Waffe, die Pistole mit dem eigenartig gedrehten Rippenlauf, schob er in die Hosentasche. Dann folgte er Raffael durch die Korridore und Treppen bis hin zum Fitneßcenter mit dem halb inneren, halb im Freien liegenden Swimming-pool.
    Er mußte herausfinden, auf welche Weise Nicole verschwunden war.
    Nicht nur, um dieses Ereignis für die weitere Zukunft zu verhindern. Sondern hauptsächlich, weil er Nicole unversehrt zurück haben wollte.
    Sie war die einzige Frau, die er lieben konnte und an der sein ganzes Herz, seine ganze Existenz, hing. Ohne sie konnte er nicht leben.
    Und er fürchtete, daß die Dämonischen genau das wollten…
    ***
    Durch die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille sah Nicole dem Diener träge nach, wie er sich umdrehte und davoneilte, um den Orangensaft zu besorgen. Sicher, sie hätte sich das Glas mit dem erfrischenden Getränk selbst besorgen können, anstatt den alten Mann damit zu beauftragen. Aber die Sonne schien so herrlich warm und ließ ihre Faulheit ausufern. Also blieb sie liegen und schloß die Augen.
    Es war einer der wenigen wirklich schönen Sommertage, und sie war entschlossen, ihn zu genießen. Am liebsten wäre sie hinausgefahren, um sich irgendwo an einer stillen, abgelegenen Uferstelle an der Loire zu aalen und in den frischen Fluten ein Bad zu nehmen. Aber ohne Zamorra machte das keinen Spaß, und der hatte sich oben in seinem Arbeitszimmer vergraben. Also blieb sie am Château und nahm mit dem Pool vorlieb, dessen gechlortes Wasser sie heute schon einige Male erfrischt hatte, wenn ihr die Sonne ein wenig zu heiß wurde.
    Nicole träumte.
    Sie träumte von einer Welt des Friedens, von einem kleinen Paradies, in dem es das Böse nicht mehr gab und demzufolge auch keine ständigen Kämpfe und Abenteuer, in die Zamorra und sie immer wieder verstrickt wurden. Aber das würde es wohl nie geben.
    Immer wieder war da die Gefahr durch die Dämonischen, die mit ihren gefährlichen Klauenhänden nach ihnen griffen…
    Eine gefährliche Klauenhand griff nach Nicole.
    Erschrocken riß sie die Augen auf.
    Es war keine Klauenhand, aber die riesige Pranke war dennoch furchterregend genug. Durch das getönte Brillenglas sah sie im ersten Moment nur einen monströsen, entsetzlichen Schatten, wollte aufschreien, um den Unheimlichen durch ihren Schrei zu erschrecken und das Schloß zu alarmieren - da traf sie etwas wie ein Hammerschlag.
    Um sie wurde es schwarz.
    Es war kein Schlag, der mit körperlicher Gewalt geführt wurde. Es war mehr eine Energieform, die ihren Geist einschloß und niederzuschmettern drohte. Als sie endlich schrie, schluckte etwas ihren Schrei wie Watte. Da wußte sie, daß sie sich nicht mehr in der normalen Welt befand.
    Das Ungeheuer, das plötzlich aufgetaucht war und nach ihr gegriffen hatte, riß sie mit sich in eine andere Welt…
    ***
    Gregor nickte Thali kurz zu. Die Kleine Riesin griff nach ihrem Schwert und zog es aus der Scheide. Silber blitzte im Morgenlicht auf.
    Der Regen hatte aufgehört, und die Dächer und Straßen innerhalb der Stadtfestung dampften. Baron Gregor hatte entschieden, einen Versuch anzustellen, ob dem Zauberer, der sich im Turm des Schreckens eingenistet hatte, nicht doch irgendwie beizukommen war, bevor der Plan Ritter Erliks in Angriff genommen wurde.
    Es war nicht unbedingt die Art der Helleben, sofort um Hilfe zu rufen, wenn ein Feind auftauchte. Wenn möglich, ging man Gegnern aus dem Weg, schlug erst zurück, wenn diese nachrückten. Dämonische Mächte waren die Ausnahme,
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