Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß

Titel: 0210 - Der Magier aus dem Drachenschloß
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Nutzungsmöglichkeiten der Telepathie. Je weiter sich Zamorra in das umfangreiche Werk einlas, desto mehr kam er zu der Überzeugung, daß dieser Dr. Larrons gute vierhundert Seiten Blödsinn verzapft hatte. Deshalb las Zamorra den Text auch nur im Eilverfahren und oberflächlich. Immerhin gehörte es zur Vorbereitung auf eine Vorlesung, die er im kommenden Semester an der Sorbonne halten würde. Auch bei strahlendstem Wetter ließ sich diese Art Arbeit höchstens hinausschieben, nicht aber vermeiden.
    Zamorra lehnte sich im Sessel zurück. »Erzählen Sie, von Anfang an und in aller Ruhe«, bat er.
    Raffael stand steif und würdig neben dem hufeisenförmig geschwungenen Schreibtisch in Zamorras Arbeitszimmer, das sehr lichterfüllt war. Der Schreibtisch glich eher einem Kommandopult eines Raumschiffs mit seinen vielfältigen, nützlichen Einrichtungen, die bis zum Terminal einer EDV-Anlage reichten. Und die Fensterfront war großzügig verglast; hier hatte moderne Zweckmäßigkeit klassischem Stil weichen müssen. Die kleinen Fenster, die einst Leonardo de Montagne hatte einrichten lassen, gab es für dieses Zimmer nicht mehr. Die Fassade indessen war so verziert worden, daß es von außen kaum auffiel, einen krassen Stilbruch zu sehen.
    Château Montage, diese Mischung aus Schloß und Burg, war in jeder Beziehung einmalig.
    Raffael erzählte in wenigen Worten, was sich abgespielt hatte.
    »Erst glaubte ich, sie wolle mir einen Streich spielen, sei ins Wasser geglitten und untergetaucht«, schloß er. »Obwohl das in den wenigen Sekunden eigentlich unmöglich sein mußte und die Wasseroberfläche vollkommen ruhig war. Dann dachte ich, sie sei vielleicht außer Sichtweite enteilt. Aber all das war nicht geschehen. Sie ist fort, Monsieur le professeur. Spurlos verschwunden.«
    Zamorra sah aus dem Fenster. »Eine Entführung, Raffael?« fragte er nachdenklich.
    »Ich kann mir nichts anderes als Erklärung vorstellen«, gestand der Diener. »Aus eigener Kraft konnte sie nicht so rasch verschwinden.«
    Zamorra nickte. Es klang logisch. Aber wer konnte für diese Entführung verantwortlich sein? Zamorra und Nicole besaßen aufgrund ihrer ständigen Kämpfe gegen die Schwarze. Familie der Dämonen eine Menge Feinde, aber Château Montagne war magisch abgeschirmt. Kein Dämon vermochte hier einzudringen, die Schutzeinrichtungen schleuderten ihn unweigerlich zurück oder vernichteten ihn gar. Nur ein einziges Mal war es dem Stärksten der Schwarzblütigen, dem Fürsten der Finsternis selbst, gelungen einzudringen, aber dies war auch nur auf einem Schleichpfad geschehen und unter für ihn äußerst günstigen Begleitumständen. Zamorra war sicher, daß dies kein zweites Mal geschehen würde.
    Nur Normalsterbliche und Vertreter der Weißen Magie vermochten das Schloß ungehindert zu betreten.
    Normalsterbliche schieden für eine Entführungsaktion aus. Erstens gab es keinen Grund - nicht einmal Terroristen vergriffen sich bisher an Loire-Schlössern -, zweitens wäre eine solche Aktion keinesfalls unbemerkt und innerhalb von fünf oder sechs Sekunden vonstatten gegangen. Und weiße Magier? Die hatten erst recht keinen Grund zu einer Entführung.
    Sie zogen doch am selben Strang.
    Also doch schwarze Magie?
    »Ich verstehe das alles nicht«, sagte Zamorra. »Es ist vollkommen unmöglich… wahrscheinlich könnte nicht einmal ein Meegh durchdringen. Ich sehe mir die Sache mal näher an.«
    Er erhob sich, eine sportlich durchtrainierte, große Gestalt, dem niemand den Professor ansah, eher einen Sportler oder Heldendarsteller im Action-Film. Und etwas Ähnliches war er im Grunde auch, nur war es kein Film, in dem er spielte, sondern die Wirklichkeit…
    Der ständige Kampf gegen das Böse, gegen Teufel, Hexen, Vampire und Dämonen…
    Mit ein paar Schritten war er an der Rückwand seines Arbeitszimmers. Seine Finger berührten in schnellem Rhythmus Sensortasten hinter der Tapete. Dann schwang blitzschnell eine Tresortür auf.
    Zamorra griff mit traumhafter Sicherheit in die Öffnung und zog eine Silberscheibe mit einem Halskettchen hervor. Mit der gleichzeitig zupackenden, zweiten Hand zog er eine seltsam geformte Waffe heraus.
    Augenblicke später schwang die Tresortür wieder zu, von einem Zeitschalter gesteuert, der sich von keiner Macht der Welt beeinflussen ließ; eine perfekte Diebstahlsicherung. Sollte es wirklich einmal jemanden gelingen, bis hierher vorzudringen und sogar die Tastkombination in Erfahrung zu bringen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher