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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube
Autoren: Dämonenkiller
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anscheinend immer noch nicht geschafft hatte, Asmodis Platz einzunehmen. Es schien, als warteten die Dämonen darauf, daß an der Spitze der Familie endlich klare Verhältnisse herrschten. Die Inquisitionsabteilung hatte nur einige harmlose Fälle zu erledigen gehabt. Außerdem galt es, das Informationsnetz weiter auszudehnen. Eine Arbeit, für die hauptsächlich der Observator Inquisitor verantwortlich war. Ich nutzte die Ruhe, genoß die Tage und fand endlich Zeit, die Trennung von Coco aufzuarbeiten.
    Sie hatte in ihrem Telegramm durchblicken lassen, daß ein Mann in ihrem Leben gewisse Besitzansprüche geltend machte, die früher einmal mir zugestanden hatten, aber ich nahm das Ganze nicht sonderlich ernst. Coco war schön und leidenschaftlich. Sie würde anläßlich unseres Wiedersehens rasch vergessen, was sie dem anderen zu schulden meinte. Ich schlenderte, die Hände in den Hosentaschen, die Straße hinab zu dem Café, in dem wir uns verabredet hatten.
    Aber als ich Coco in dem kleinen Café gegenübersaß, das wir als Treffpunkt gewählt hatten, wurde mir mit einem Schlage bewußt, daß ich gut beraten sein würde, dieses erhoffte Amüsement als unerfüllbar zu betrachten, als ein Stück Wunschdenken, das mit der Wirklichkeit nicht in Einklang zu bringen war.
    Sie sah, wie ich fand, noch schöner und faszinierender aus als sonst, aber sie zögerte nicht, geradewegs zur Sache zu kommen.
    »Kennst du einen kleinen irischen Ort namens Cruelymoe, Dorian?«
    »Ja.«
    »Ja?« murmelte sie überrascht.
    »Er ist in unserer Happening-Kartei enthalten«, sagte ich.
    »Mein Freund stammt aus dem Ort. Sheldon Bloom. Kennst du ihn?«
    Die Art, wie sie das Wort Freund aussprach, konnte mir gar nicht gefallen. »Ich meine, den Namen Clara Bloom in einer Akte gelesen zu haben«, sagte ich reserviert.
    »Sie war seine Schwester. Ein Dämon hat sie getötet.«
    »Ich erinnere mich. Eine wilde Geschichte. Wir haben sie aus zweiter Hand. Die Dorfbewohner kapseln sich gegenüber jedem Fremden ab. Es ist schwer, Informationen von ihnen zu bekommen. Die Leute aus Cruelymoe führen offenbar einen harten, mitleidslosen Kampf gegen einen Dämon.« Ich zuckte die Achseln. »Uns fehlte es bisher an Personal, dem Hinweis nachzugehen.«
    »Sheldon könnte deine Hilfe brauchen. Wir könnten deine Hilfe gebrauchen.«
    Ich blickte sie kühl an. »Ich habe Marvin und Steve bereits gebeten, nach Irland zu reisen. Eine Routinesache.«
    »Und du?«
    »Ich habe hier zu tun.«
    »Bei seinem letzten Auftreten hat der Dämon geschworen, eine besonders dramatische Blutnacht inszenieren zu wollen. Nach allem, was er bereits angerichtet hat, besteht leider kein Anlaß, seine entsetzlichen Drohungen zu bagatellisieren.«
    »Hat er Einzelheiten genannt?« fragte ich und blickte durch das Fenster nach draußen. Mein Blick kreuzte sich mit dem eines dunkelhaarigen, vollbärtigen Mannes von schwer schätzbarem Alter. Seine stechenden, flackernden Augen verrieten, daß er uns beobachtet hatte.
    Die Serviererin trat an unseren Tisch. Sie war jung und wirkte ungemein adrett, trotzdem roch sie leicht nach Schweiß. Coco bestellte Kaffee, ich entschied mich für Tee.
    Der Mann mit dem schwarzen Vollbart ging weiter, langsam, beinahe widerwillig. Vielleicht war sein prüfender Blick eher zufällig gewesen, aber sein Auftauchen hatte meine innere Spannung erheblich vergrößert.
    Die Serviererin ging mit klickenden Absätzen davon. Ich schaute ihr nach und fand einen gewissen Trost in der Erkenntnis, daß ich mich an ihren hübschen schlanken Beinen zu erfreuen vermochte.
    »Einzelheiten?« echote Coco, der mein sachkundiger Blick nicht entgangen war. »Ja. Er will diesmal die Fremden und die Einheimischen attackieren.«
    Ich schaute ihr in die Augen, wieder voll konzentriert.
    »Er will sie aufeinander hetzen. Er will erreichen, daß sie sich gegenseitig umbringen. Er will sie zu seinen Gehilfen machen.«
    »Warum hilfst du ihm nicht? Immerhin bist du eine Hexe.« Ich sah sofort, daß ich zu weit gegangen war. Coco hatte mit ihrem Leben in der Schwarzen Familie endgültig abgeschlossen.
    »Ich versuche ihm zu helfen, aber ich kann nicht überall sein, Dorian. Ich glaube auch nicht, daß Martin und Steve ausreichen. Außerdem hast du von euch die meiste Erfahrung im Kampf gegen die Dämonen.«
    »Ich muß den Observator Inquisitor fragen. Dieser Fall sprengt meine Kompetenzen.« Ich blickte Coco an und begriff, daß ich mich wie ein borniertes Ekel benahm.
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