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021 - Blutorgie in der Leichengrube

021 - Blutorgie in der Leichengrube

Titel: 021 - Blutorgie in der Leichengrube
Autoren: Dämonenkiller
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Leidenschaft bestimmten Bande nicht mit unnötigen Geständnissen belasten oder gar zerstören; es genügte ihr, in diesen herrlichen Herbsttagen mit ihrem jungen Geliebten einen hinreißenden Rivieraurlaub verbringen zu dürfen.
    Nach einer ausgedehnten Europareise war sie hier zufällig in diesem verträumten kleinen Ort hängengeblieben; und eher zufällig war auch das Zusammentreffen mit dem athletisch gebauten ernsten Iren gewesen. Sie hatten gemeinsam an der Strandbar gesessen und waren über einer Cola mit Rum ins Gespräch gekommen.
    Coco neigte nicht zur Euphorie; sie empfand sehr viel für Sheldon, aber war keine Frau, die leichtsinnig von wahrer Liebe redete. Glück war für sie in erster Linie gefühlsstarkes Erleben; sie wehrte sich dagegen, es mit bürgerlichen Moralbegriffen zu garnieren.
    »Gehen wir an den Strand?« fragte sie, weil Sheldon ihr eine Antwort schuldig blieb.
    Sie hatte im Grunde auch kein Recht, in seine Intimsphäre einzudringen. Wenn er glaubte, etwas vor ihr verbergen zu müssen, mußte sie diese Haltung respektieren. Schließlich sagte sie ihm auch nicht die volle Wahrheit.
    »Geh du, bitte! Ich habe zu tun.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich muß ein paar Briefe schreiben.«
    Coco spürte, daß er sie anschwindelte, und sie wunderte sich darüber. Lügen paßten eigentlich nicht zu Sheldons ansonsten so offenem Wesen. Sie sah keinen Grund, daraus ein Drama zu machen, aber sie hatte diese Art von Unsicherheit schon öfter an ihm bemerkt. Als sie vorsichtig weiterfragte, merkte sie, daß er sich augenblicklich versteifte. Er schien in großen Schwierigkeiten zu stecken, wovon er ihr jedoch nichts verraten wollte.
    Sie stand auf, kümmerte sich um das Frühstück, aß mit Sheldon auf der kleinen, blumenumrankten Terrasse, schnappte sich dann ihre Badetasche und ging davon. Unterwegs beschloß sie, unter einem Vorwand zurückzukehren. Wenn er wirklich Briefe schrieb, würde sie sich still zurückziehen; aber sie hatte das sichere Empfinden, daß er ihre Hilfe benötigte.
    Sie betrat das kleine, hübsch möblierte Wohnzimmer durch die Terrassentür. Sheldon saß nicht am Schreibsekretär, aber sie hörte ihn im Nebenzimmer herumhantieren. Die Tür zu dem kleinen Salon stand offen. Coco schlich sich heran. Obwohl sie meinte, sich ein gewisses Maß an weiblicher Neugierde leisten zu dürfen, litt sie doch unter Skrupeln.
    Sheldon kehrte ihr den Rücken zu. Er war damit beschäftigt, etwas in eine kleine, blaue Reisetasche zu packen. Coco bekam große, runde Augen, als sie sah, worum es sich handelte. Es war ein hölzernes Kreuz, dessen Längsstab unten zugespitzt war, ein alter handbemalter Flakon mit Heiligenmotiven und ein Rosenkranz, mit dem es offenbar eine besondere Bewandtnis hatte. Sheldon handhabte den aus kleinen, silbernen Kruzifixen bestehenden Rosenkranz plötzlich in geradezu erschreckender Weise; es sah so aus, als hielte er eine Würgeschnur in den Händen; jedenfalls ließen seine Übungen erkennen, daß er sich mit dem Gedanken an einen solchen Verwendungszweck trug.
    Coco fiel es wie Schuppen von den Augen. Sie war zu lange ein Mitglied der Schwarzen Familie gewesen, um nicht zu wissen, was diese Utensilien bedeuteten. Der Flakon enthielt vermutlich Weihwasser – eine ebenso sichere wie tödliche Waffe, wenn es darum ging, Dämonen zu vernichten.
    Sie unterdrückte den Impuls, Sheldon einfach nach seinem Vorhaben zu befragen. Sie spürte, daß er sie vermutlich mit Ausflüchten abspeisen würde. Sheldon liebte sie und hielt es für selbstverständlich, sie von allen Gefahren fernzuhalten, denen er sich als Mann und Kämpfer zu stellen beabsichtigte. Coco machte kehrt und huschte in den Garten.
    Fünf Minuten später tauchte Sheldon auf. Er trug die kleine, blaue Reisetasche bei sich und war so salopp wie die meisten anderen männlichen Badegäste gekleidet; er hatte Bluejeans und ein weißes T-Shirt an, und seine Füße steckten in bequemen Baseballschuhen.
    Coco folgte ihm zum Ortsrand; von hier führte ein schmaler Weg zu den großen alten Villen, deren Besitzer sich mit riesigen, teils gepflegten, teils verwilderten Parks von der Außenwelt zu isolieren versuchten. Wenn Sheldon sich nur ein einziges Mal umgedreht hätte, wäre sie ihm sofort aufgefallen, aber er war viel zu sehr auf sein Ziel und seine Aufgabe konzentriert, als daß es ihm in den Sinn gekommen wäre, den Kopf zu wenden.
    Vorbei an umzäunten Villengrundstücken ging er in eine etwas unwirtlich anmutende
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