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0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte

Titel: 0207 - Der Mann, der nicht sterben konnte
Autoren: Jason Dark
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spöttisch. »Obwohl Sie daneben standen?«
    »So ist es.«
    »Es tut mir zwar leid, aber ich muß Sie bitten, mich zu begleiten. Wir suchen Zeugen, und Sie sind einer der besten. Sie haben fast neben dem Wagen gestanden, deshalb brauchen wir Ihre Aussage, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich gehe nicht mit.«
    Er sagte die Worte so hart und klar, daß ich sofort Bescheid wußte. Umstimmen konnte ich ihn nicht, und ihn mit Gewalt zum Yard zu bringen, dazu hatte ich kein Recht. Ich konnte ihm nicht beweisen, daß er etwas mit den Ereignissen zu tun hatte. Es war nur ein Verdacht, mehr nicht.
    »Darf ich dann um Ihre Personalien bitten?« erkundigte ich mich höflich.
    »Auch das nicht. Sie werden gar nichts«, erwiderte er, und sein Gesicht veränderte sich auf einmal.
    Es war irgendwie unheimlich. Die Haut nahm eine graue Farbe an, die Augen bekamen einen anderen Glanz. Ihre Pupillen wurden heller. Er blickte auch nicht mich oder den Wirt an, sondern schaute an uns vorbei.
    Aber wir bekamen die Folgen zu spüren.
    Platzen und klirren, Splitter flogen, der Wirt fuhr mit einem Aufschrei zurück, und auch ich stemmte mich von der Theke ab. Beide sahen wir aus großen Augen, was geschehen war.
    Kein Glas war mehr heil. Jedes einzelne war vor unseren Augen zersplittert.
    Soeben zersprang das letzte. Es stand noch auf der Zapfsäule. Die Scherben regneten auf die blanke Flächen der Theke.
    Die anderen Gäste wurden aufmerksam. Sie drehten sich um, wollten sehen was geschehen war und konnten das Phänomen nicht begreifen. Es war unwahrscheinlich.
    Auf der Theke lagen nur noch Splitter. Der Wirt starrte auf seinen blutenden Handrücken.
    Das hatte er noch nie erlebt.
    Ich ebenfalls nicht, die anderen Gäste standen da und staunten.
    Der Mann mit der Pelzmütze jedoch bewegte sich langsam rückwärts. Noch immer leuchteten seine Augen in dem geheimnisvollen Silber, aber ich wollte ihn auf keinen Fall entkommen lassen.
    »Bleiben Sie stehen!« befahl ich.
    Er dachte nicht daran, sondern setzte seine Kräfte weiterhin gezielt ein.
    »Vorsicht! Die Lampe!« Der Wirt warnte mich.
    Ich sprang zur Seite. Noch im rechten Augenblick, denn zwei Kugelleuchten unter der Decke zerplatzten, und die Scherben ergossen sich wie ein blitzender Regen nach unten.
    Einige Splitter trafen auch mich. Ich kümmerte mich nicht darum und zog meine Beretta. Denn jetzt war ich sicher, einen Mörder vor mit zu sehen.
    »Es reicht!« peitschte meine Stimme.
    Plötzlich wurde es still. Niemand sprach mehr ein Wort. Auch der Mann mit der Pelzmütze sagte nichts. Er starrte mich nur an.
    Unheimlich sah er aus, und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken. In diesen Augenblicken merkte ich, daß ich es mit einem sehr starken Gegner zu tun hatte, der seine geheimnisvollen und gefährlichen Kräfte voll auf mich konzentrierte.
    Und auf meine Waffe.
    Was in den nächsten Sekunden geschah, hatte ich noch nie erlebt.
    Es schien, als hätte eine unsichtbare Hand mein Gelenk umklammert, um es nach oben zu biegen. Ich konnte meinen Arm nicht in der Stellung halten, die andere Kraft war stärker als ich.
    Sosehr ich mich auch auch anstrengte, der Arm wurde in die Höhe gedrückt.
    Es war verrückt, und grotesk. Da stand ich inmitten des Lokals und kämpfte gegen eine nicht faßbare Kraft an, die mich fertigmachte. Mein Gesicht verzerrte sich vor Anstrengung, weil ich einen Gegendruck ausübte, denn ich wollte nicht so leicht aufgeben, aber ich bekam den Arm nicht nach unten, zu stark war der andere.
    Dann erfolgte der Gegenzug.
    Obwohl ich die Waffe umklammerte, konnte ich sie nicht halten.
    Sie wurde mir mit einem Ruck aus den Fingern gerissen, fiel jedoch nicht zu Boden, sondern beschrieb Kreise und Spiralen in der Luft, wobei sie sich gleichzeitig auf die Tür zubewegte.
    Alle Gäste starrten der Beretta nach.
    Auch ich.
    Und der Mann lächelte kalt.
    Da traf mich der nächste Hammer.
    Es war ein Stuhl. Hinter mir hatte er gestanden, doch die Kraft des anderen riß ihn vom Boden hoch. Ich merkte es, als es zu spät war. Das Ding hämmerte mir ins Kreuz.
    In Hochform befand ich mich sowieso nicht. Ich flog bis gegen die Theke, schlug vor den Handlauf, und all meine blauen Flecken spürte ich in diesen Augenblicken wieder. Zum Glück konnte ich mich festklammern, sonst hätte ich auf den Scherben noch einen unfreiwilligen Spagat gemacht.
    Das Lachen des anderen hallte durch das Lokal. Es traf mich wie der blanke Hohn, denn ich war der Besiegte, nicht der
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